Jeder Dritte zeigt nie seine Gefühle am Arbeitsplatz, jeder zweite lügt ungeniert

Die Ergebnisse einer Umfrage unter Angestellten in Deutschland, wie es denn so um ihre Wahrheitsliebe im Job bestellt ist, sind gruselig:

  • 54 Prozent glauben, dass ihnen Ehrlichkeit im Job nur Ärger einbringt
  • 51 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen glauben, dass kleine Lügen
    zum Berufsleben dazu gehören
  • 45 Prozent lügen gelegentlich im Job
  • 32 Prozent der Arbeitnehmer zeigen nie Gefühle in der Company
  • 28 Prozent lügen regelmäßig
  • 22 Prozent verstellen sich im Job und sind nicht authentisch
  • Acht Prozent nutzen grobe Lügen gelegentlich
  • Sechs Prozent nutzen grobe Lügen häufig
  • Fünf Prozent haben schon die Geschäftsführung belogen

Dies sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Marktforschers Yougov für die Arbeitgeberbewertungsplattform Glassdoor unter 1.066 Berufstätigen in Deutschland zwischen dem 10. und 12. März 2020 zu ihrem Verhalten und dem Umgang mit der Wahrheit am Arbeitsplatz.

Das Ergebnis ist erschreckend und wirft ein ziemlich negatives Schlaglicht auf den deutschen Unternehmensalltag. Irgendwie scheint man nie sicher zu sein, ob man von seinen Kollegen gerade in die Irre geführt wird. Weil sie denken, es sei gut für ihre Karriere. Oder um keine Strafe abzubekommen für irgendetwas. Oder ob der Chef die versammelte Mannschaft für seine eigenen Fehler beschimpft – und denen auch gleich Abmahnungen androht. Oder ob sich ein Kollege durchsetzen will, indem er irgendetwas vorgibt, was der Chef angeblich so wolle. Wenn drei Kollegen ihr Zimmer räumen und umziehen müssen, weil es angeblich der Chef so wolle. Tatsächlich wollte der Lügenbaron nur den ungehinderten Blick aufs Chefzimmer. Ebenso überraschend auch diese Taktik: Wenn jemand beim Chef die Leistungen der Kollegen als eigene ausgibt, um eine Gehaltserhöhung zu erkämpfen. Das alles funktioniert. Tagtäglich.

 

Lächerlich wird das Ganze vor allem in Anbetracht der echten oder vorgeblichen Bemühungen der Unternehmen mit ihren Unternehmenswerten, Tafeln am Eingang mit den Unternehmensgrundsätzen darauf oder kleinen scheckkartengroßen Wertekärtchen für jeden einzelnen Mitarbeiter.

 

Interessant sind die Gründe, die die Arbeitnehmer für ihre Lügen haben:

  • 27 Prozent sagen, dass sie schon einmal gelogen haben, um Fehler und Misserfolge zu verbergen.
  • 21 Prozent haben schon einmal die Unwahrheit gesagt, weil sie Angst haben, dass der Chef keine abweichende Meinung akzeptiert.
  • Zwölf Prozent der Mitarbeiter lügen, um Strafen und Sanktionen zu entgehen.

 

“Schwierig werden lügende Mitarbeiter dann, wenn sie in einem Unternehmen arbeiten, in dem sie es vielleicht müssen. Weil dort Fehler und Misserfolge nicht toleriert werden und Sanktionen drohen“, bilanziert Felix Altmann, Arbeitsmarktexperte bei Glassdoor. Denn mutlose und unkreative Mitarbeiter bringen kein Unternehmen weiter. Aber diese Weisheit kommt bei den meisten nur theoretisch an.

 

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