Viviane Reding setzt in EU Frauenquote für Aufsichtsräte durch

EU-Justizkommissarin Viviane Reding setzt die Frauenquote für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen jetzt durch, heißt es heute in den Nachrichtenagenturen wie AFP. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/aufsichtsraete-bruessel-einigt-sich-auf-frauenquote-11959756.html#Drucken

Ausgerechnet die weiblichen Kommissionsmitglieder hatten vor drei Wochen noch Widerstand geleistet. Jetzt soll  bis 2020 – also in knapp acht Jahren – eine Quote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten börsennotierter AG´s erreicht sein  – wenngleich mit veränderten Vorzeichen.

Die Unternehmen sollen mehr Möglichkeiten bekommen, doch männliche Kandidaten durchzusetzen – sie sollen dabei aber die Auswahlkriterien transparent machen. Wenn´s Beschwerden übergangener Frauen gibt, soll dem Unternehmen die Beweislast obliegen. Doch immerhin: Halten sich die AG´s nicht an diese Vorgaben, werden deren Besetzungen mit männlichen Kandidaten annuliert. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/aufsichtsraete-bruessel-einigt-sich-auf-frauenquote-11959756.html#Drucken

Insgesamt ist diese Massnahme nicht wirklich relevant: Handelt es sich bei Aufsichtsratsposten nicht mal um Halbtagsjobs, sondern einen Arbeitsaufwand von maximal einem Monat. Und abgesehen von der Zeitdauer mischen Aufsichtsrätinnen im Tagesgeschäft nicht einmal mit, sondern sind auf die Beobachtungsposten verbannt. https://blog.wiwo.de/management/2012/09/02/reding-legt-los-sie-legt-nachsten-monat-ein-gesetzentwurfchen-zur-europaweiten-frauenquote-vor/

Ganz abgesehen davon, dass das Gros der deutschen Unternehmen ohnehin nicht von der neuen Regelung betroffen ist. Dennoch: „Eine europaweite Quotenregelung für Aufsichtsräte wäre ein echter Durchbruch“, lobt Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow: „Viviane Reding hat es gegen die Widerstandsfront, die sich vor 14 Tagen aufgebaut hat, geschafft, die Kommissare zu überzeugen. Das ist äußerst bemerkenswert. Es geht uns nicht um Symbolik. Die Aufsichtsräte haben entscheidenden Einfluss auf die Besetzung von Führungspositionen in den Unternehmen. Sie können für eine neue Unternehmenskultur sorgen. Und sie werden als gemischte Teams eine bessere Corporate Governance durchsetzen. Viele Unternehmen haben dies für sich ohnehin schon erkannt, und Frauen in Führungspositionen geholt. Eng wird es jetzt für die 27 Prozent der 160 DAX-Unternehmen, deren Führungsgremien noch frauenfrei sind.“

Top-Anwältin Ute Jasper von Heuking Kühn bezeichnete die Quotenregelung im Management-Blog als Schaufenstergesetz: https://blog.wiwo.de/management/2012/07/29/gedons-und-schau-veranstaltung-wenn-die-eu-nur-frauen-im-aufsichtsrat-will-statt-dort-wo-die-luzie-abgeht/#more-644670

 

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