Im Schnitt verdienen bei den Dax-Konzernen Männer 13,9 Prozent mehr als Frauen. Damit liegen sie knapp unter dem deutschen Durchschnitt mit 16 Prozent Lohnabstand, hat die Big-Four-Beratung EY anhand der Dax-Geschäftsberichte analysiert.
Die Studie im Detail: Bei Daimler Truck bekommen Frauen im Schnitt 15 Prozent mehr Lohn als Männer. Auch BMW (10,9 Prozent), DHL Group (2,2 Prozent) und Vonovia (31,4 Prozent) zahlen im Schnitt Frauen mehr als Männern (siehe Tabelle unten).
Finanzbranche mit dem größten Gender-Pay-Gap
In der Finanzbranche dagegen erhalten Männer im Schnitt erheblich mehr als Frauen laut EY-Analyse: Munich Re und die Deutsche Börse zahlen Männern im Schnitt je 29 Prozent mehr Gehalt als den Frauen, Hannover Rück 30 Prozent mehr, die Commerzbank sogar 30,5 Prozent mehr. Auf den höchsten Gender-Pay-Gap kommt die Deutsche Bank mit knapp 38,8 Prozent.

(Foto: C.Tödtmann)
Auf der obersten Führungsebene sind Frauen unterrepräsentiert
Ebenfalls analysiert wurde der Anteil der Frauen in den obersten Führungsebenen, das sind ein oder zwei Ebenen unterhalb der Verwaltungs- und Aufsichtsorgane. Der Anteil liegt bei den Dax-Konzernen bei 28,5 Prozent und in der Gesamtbelegschaft bei 33,1 Prozent. Bei vier Unternehmen sind Frauen in der obersten Führungseben proportional stärker vertreten als in der Gesamtbelegschaft:
Insgesamt arbeiten in diesen erfassten Dax-Unternehmen 51.074 Leute auf der obersten Führungsebene, von denen 14.543 Frauen sind, also ein Anteil von 28,5 Prozent. Der Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft liegt dagegen im Schnitt bei den analysierten Unternehmen bei 33,1 Prozent.
RWE hat überproportional viele weibliche Führungskräfte
Die Studie im Detail: Bei Fresenius beträgt der Frauenanteil in der Belegschaft bei 67,4 Prozent, auf der obersten Führungsebene aber nur 28,2, Prozent. Beim Energiekonzern RWE sind nur 20,8 Prozent der Belegschaft Frauen, auf der obersten Führungsebene liegt der Frauenanteil hingegen bei 33,3 Prozent. Bei Heidelberg Materials, BMW und Airbus ist der Frauenanteil in der Chefetage geringfügig höher als in der Gesamtbelegschaft, was an dem sehr geringen Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft liegt.
Zu den Ergebnissen kommt EY-Parthenon, die Strategie- und Transaktionsberatung von EY. Ausgewertet wurden die CSRD-Berichte der Dax-Unternehmen. Wer nicht in der Analyse vorkommt: Die Dax-Konzerne Siemens, Siemens Energy, Siemens Healthineers, Infineon, Porsche Automobil Holding, Symrise und Qiagen. Entweder haben sie ein abweichendes Geschäftsjahr, veröffentlichten die Berichte verspätet oder lieferten keine Berichterstattung nach CSRD.
Keine Netzwerke, keine Vorbilder und Vorurteile gegenüber Frauen
Warum Frauen auch nach etlichen Jahren der Bemühungen in Unternehmen um Gleichstellung noch meist schlechter bezahlt und in der Spitze zu wenige sind? Janine Bartsch von EY sieht dafür strukturelle Gründe: ES fehlten Netzwerke für Frauen ebenso wie starke Vorbilder. Hinzu kämen Vorurteile über Leistungsfähigkeit und Kompetenz von Frauen und eine Unternehmenskultur, die Frauen nicht fördere.
Bei Adidas und Beiersdorf sind die meisten Frauen auf oberster Führungsebene |
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Wie viele Frauen im Dax40 im Jahr 2024 auf oberster Führungsebene sind |
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Unternehmen |
Prozentualer Anteil der Frauen auf der obersten Führungsebene |
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| adidas | 40,7% | |
| Airbus | 21,9% | |
| Allianz | 39,1% | |
| BASF | Keine Angabe | |
| Bayer | 35,1% | |
| Beiersdorf | 40,0% | |
| BMW | 21,6% | |
| Brenntag | 32,4% | |
| Commerzbank | 22,0% | |
| Continental | 20,5% | |
| Daimler Truck | 15,5% | |
| Deutsche Bank | Keine Angabe | |
| Deutsche Börse | 24,0% | |
| Deutsche Telekom | 28,0% | |
| DHL Group | 28,4% | |
| E.ON | 28,0% | |
| Fresenius | 28,2% | |
| Fresenius Medical Care | 31,0% | |
| Hannover Rück | 25,0% | |
| Heidelberg Materials | 18,0% | |
| Henkel | 34,5% | |
| Infineon | Von Analyse ausgeschlossen | |
| Mercedes-Benz Group | 23,3% | |
| Merck | 29,9% | |
| MTU Aero Engines | 15,0% | |
| Munich RE | 34,0% | |
| Porsche | 18,7% | |
| Porsche Automobil Holding | Von Analyse ausgeschlossen | |
| QIAGEN | Von Analyse ausgeschlossen | |
| Rheinmetall | 12,0% | |
| RWE | 33,3% | |
| SAP | 22,5% | |
| Sartorius | 32,0% | |
| Siemens | Von Analyse ausgeschlossen | |
| Siemens Energy | Von Analyse ausgeschlossen | |
| Siemens Healthineers | Von Analyse ausgeschlossen | |
| Symrise | Von Analyse ausgeschlossen | |
| Volkswagen | 12,3% | |
| Vonovia | 31,4% | |
| Zalando | 36,9% | |
| Quelle: EY Analyse anhand der Geschäftsbericht der DAX 40 Unternehmen | ||
Gender Pay Gap 2024: Wie hoch der Abstand zwischen den durchschnittlichen Gehältern der Männer und Frauen in den Dax-Unternehmen ist |
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Unternehmen |
Gender Pay Gap |
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| adidas | 13,3% | |||
| Airbus | Keine Angabe | |||
| Allianz | 25,2% | |||
| BASF | Keine Angabe | |||
| Bayer | 3,5% | |||
| Beiersdorf | 1,1% | |||
| BMW | -10,9% | |||
| Brenntag | Keine Angabe | |||
| Commerzbank | 30,5% | |||
| Continental | 22,9% | |||
| Daimler Truck | -15,0% | |||
| Deutsche Bank | 38,8% | |||
| Deutsche Börse | 29,1% | |||
| Deutsche Telekom | 14,5% | |||
| DHL Group | -2,2% | |||
| E.ON | Keine Angabe | |||
| Fresenius | 26,0% | |||
| Fresenius Medical Care | 14,3% | |||
| Hannover Rück | 30,0% | |||
| Heidelberg Materials | Keine Angabe | |||
| Henkel | 1,8% | |||
| Infineon | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| Mercedes-Benz Group | 4,8% | |||
| Merck | 8,8% | |||
| MTU Aero Engines | 2,0% | |||
| Munich RE | 28,7% | |||
| Porsche | 15,4% | |||
| Porsche Automobil Holding | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| QIAGEN | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| Rheinmetall | 17,0% | |||
| RWE | Keine Angabe | |||
| SAP | 20,0% | |||
| Sartorius | 11,0% | |||
| Siemens | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| Siemens Energy | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| Siemens Healthineers | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| Symrise | Von Analyse ausgeschlossen | |||
| Volkswagen | 13,0% | |||
| Vonovia | -0,4% | |||
| Zalando | 15,4% | |||
| Quelle: EY Analyse anhand der Geschäftsbericht der DAX 40 Unternehmen | ||||
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