Fremde Automaten unter Zeitdruck und Beobachtung erlernen – nein, danke
Lieben Sie es auch so sehr, von Automaten abgefertigt zu werden? Mehr noch: Wenn man sich in Windeseile erschließen muss, wie der jeweilige Automat zu bedienen ist. Denn die sind ja durchaus verschieden – das Ganze noch am besten unter Zeitdruck und mit einer Schlange anderer Wartender hinter sich. Beispielsweise beim Boarding in ein Flugzeug? Wenn die anderen Fluggäste ungeduldig werden und man sich als zunehmend Verzweifelnder von -zig Augenpaaren beobachtet fühlt. Von denen ohnehin keiner zu Hilfe eilt, so er denn überhaupt Hilfe leisten könnte.
Oder um an einem Automaten in ein Hotel einzuchecken? Wo man ohnehin fremd in der Stadt ist und womöglich obendrein ein paar Fragen hat? Was wäre eigentlich, wenn man nur deshalb nicht einchecken kann, weil der Automat zickt und man woanders unterkommen muss. Bekommt man sein Geld wieder. Das wird spaßig.
Wenn der Automat streikt, sind sie gaaaaaanz alleine
Gehen Sie davon aus, wenn der Automat nicht das tut, was er eigentlich soll, ist weit und breit kein Mensch in der Nähe. Einer der beispringt und hilft, der das Gerät aus dem Effeff mit seinen Macken kennt und die Situation entspannt. Denn für das Investment in die Technik mussten ja Menschen von der Pay-Role, der Lohnliste, verschwinden.
Wenn also am Flughafen ein Ausweis-Lesegerät nach der Landung am Airport den Ausweis nicht akzeptieren will – warum auch immer. Gehen Sie davon aus, weit und breit ist kein Service-Mitarbeiter in Sicht beziehungsweise diejenigen, die da wären, sitzen in Glaskästen – hinter den Schranken.
Irgendwann ist es nur noch die Abwägung, wie lange man die anderen in der Schlange noch nerven will. Dann bricht man entnervt ab und stellt sich wieder neu hinten an bei der Schlange für die mutmaßlichen Problemfälle mit Nicht-EU-Ausweisen. Die fertigen noch Menschen ab. Blöd nur, dass Sie dann echt der letzte sind aus dem Flieger, der den Airport verlässt – und sicher begeistert ist, von den tollen Automaten, der ausgerechnet Ihren Ausweis nicht akzeptieren wollte.
Umfrage: Die meisten Kunden wollen keine Automaten-Check-Ins
Der Digitalverband Bitkom jedenfalls hat 1.005 Personen ab 14 Jahren in einer Repräsentativbefragung befragt, darunter 838 Internetnutzer und herausgefunden: Die meisten Reisenden wollen keine automatischen Check-Ins. Jeder Dritte vertraut Check-ins und Boardings ohne Menschen. Nur von den 14- bis 29-Jährigen mag jeder Dritte eine Übernachtung in einem solchen Hotel vorstellen. Von den 50- bis 64-Jährigen würde nur jeder zehnte ein solches Hotel mit komplett elektronischem Check-In buchen. Schön wäre, die Entscheiden würden sich für derlei Befindlichkeiten von Kunden interessieren.
Ausgerechnet Facebook zumindest scheint verstanden zu haben, dass es ohne Menschen eben doch nicht geht. Konkret beim Erkennen von üblen Dingen. Facebook soll dafür nun hunderte von Sozialarbeitern einstellen, schrieb die „Zeit“ kürzlich.
Wie lange wird es dauern, bis die Entscheider begreifen, dass alle Automatisierung und Digitalisierung Grenzen hat? Und wie viel schneller die erreicht sind, als ihnen ihre Unternehmensberater offenbar weismachen? Oder die Automatenproduzenten. Von Kundenorientierung ist es jedenfalls weit entfernt.
Ich finde Automaten können viel Arbeit abnehmen aber sollten nicht die einzige Abfertigungsart sein. Wie schon im Artikel beschrieben würde es nämlich schnell zu Panik kommen, wenn weit und breit kein Servicemitarbeiter ist der einem am Flughafen helfen kann wenn der Automat streikt. Daher bin ich für 70 % Automaten und 30 % Mitarbeiter, die bei Problemen oder Fragen helfen.