WoB-Index entlarvt in AGs frauenfreie Zonen

Die Top Drei der großen Unternehmen, die tatsächlich Frauen an die Führunsspitze hochkommen lassen sind der Marktforscher GFK, Douglas Holding und Deutz. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: 74 der 160 Unternehmen – das sind 46 Prozent, also fast jedes zweite – aus Dax, MDax, SDax, und TecDax haben weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat auch nur eine einzige Frau.

FidAR – die Initiative  weiblicher Führungskräfte um Frauen in die Aufsichtsräte zu bringen – hat deshalb jetzt einen neuen Index ersonnen, der laufend Klarheit liefert über die wahre Gender-Gesinnung der Top-Ebene der Aktiengesellschaften hierzulande.

 

Der neue WoB-Index soll ab jetzt permanent vorrechnen, wieviele Frauen wo ins Top-Management durften

 

Dieser Woman-on-Board- Index (WoB-Index) schafft Transparenz in drei Varianten:

– als WoB-Index für Aufsichtsrat und Vorstand

– als WoB-Index für die Anteilseignerseite im Aufsichtsrat und den Vorständinnen

– als WoB-Index für den Aufsichtsrat

 

„Wir werden den Unternehmen ab sofort regelmäßig den Puls messen, ob sie die Anforderungen an eine gute Corporate Governance ernst nehmen“, so FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert

 

Aktuell steht im WoB-Index bei 74 Unternehmen – von insgesamt 160 -eine unrühmliche Null. http://www.fidar.de/Index-Aufsichtsrat-Vorstand.95.0.html  sowie Tabelle ganz unten.

 schulz-strelow_monika_11Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR 

Auf der Anteilseignerseite in den Aufsichtsräten haben 108 von 160 AG´s keine Frau vorzuweisen, also 67,5 Prozent. Das Fazit der FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow lautet: „Frauen sind in deutschen Führungsetagen eklatant unterrepräsentiert.“ Und: Ein durchschnittlicher Frauenanteil von drei Prozent in den Kontrollgremien ist ein schlechtes Zeichen für eine funktionierende Unternehmensführung im Sinne des deutschen Corporate Governance Codex, so Schulz-Strelow. Vor allem, wenn man bedenkt, dass diese freiwillige Verpflichtung schon seit zehn Jahren gilt. Wir werden präzise verfolgen, welche Veränderungen in den nächsten zwei Jahren eintreten“, so Schulz-Strelow.


In der Schweiz zum Beispiel, wird es noch 957 Jahre dauern, bis die Gleichstellung der Frauen geschafft ist, wenn es in diesem Tempo weiter geht  – das hat die NZZ  errechnet. http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/sollen_frauen_noch_957_jahre_auf_die_gleichstellung_warten_1.9371457.html

 

Wo schon heute manche Frauen führen dürfen

 

Im Women-on-Board-Index schneiden vor allem die kleineren Unternehmen gut ab. Siemens hat es als mit zwei weiblichen Vorständen als einziges DAX-Unternehmen unter die ersten zehn geschafft.Unter den Aufsichtsratsvorsitzenden sind Simone Bagel-Trah von Henkel und Brigitte Zürn von Centrotherm die einzigen Ladies. Und nur fünf Aufsichsrätinnen kommen gar auf mehrere Mandate:

– Renate Köcher hat vier (Allianz, BMW, Infineon und MAN)

– Nicola Leibinger-Kammüller hat drei (Axel Springer, Lufthansa und Siemens)

– Anke Schäferkordt hat zwei (BASF und Software)

– Jella S. Benner-Heinacher hat zwei (K+S und TUI) und

– Susanne Klatten (BMW und SGL).

 

 Die einzige Vorstandsvorsitzende dieser 160 Gesellschaften ist Ines Kolmsee von der SKW Stahl-Metallurgie Holding.

Bei der Arbeitnehmerseite der Aufsichtsräte sieht es zwar ein wenig besser aus, aber auch dort sind es erst 17,7 Prozent. Die IG Metall hat jedoch guten Willen signalisiert und will jetzt zumindest eine Quote von 30 Prozent Arbeitnehmervertreterinnen planen.
Doch ein Silberstreif am Horizont sind die Ex-Richterin Christine Hohmann-Dennhardt, die nun bei Daimler in den Vorstand geholt wurde, Margret Suckale, die ab Mai bei BASF in den Vorstand geht.

Und Douglas Holding plant, die Werberin Karen Heumann in den Aufsichtsrat zu wählen.

Ein Anfang.

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Lese-Hinweis: Fidar-Chefin Monika Schulz-Strelow im Portrait auf „Zeit-online“: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-08/frauenquote-lobby-fidar

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