Die neuen Leiden der Führungskräfte: Unzufrieden, wenn die Untergebenen sie nicht umringen

Die Häuptlinge werden unzufriedener

Die Führungskräfte leiden unter der neuen Situation nach Corona: Ihre Arbeitszufriedenheit ist im vergangenen Jahr um 15 Prozent gesunken. Die Folge: Ihre Burnout-Quote ist gestiegen, 35 Prozent fühlen sich ausgebrannt – weltweit sogar 40 Prozent. Warum? Weil Führungskräfte auch heute noch Schwierigkeiten haben, sich in der heutigen Arbeitswelt nach Corona zurechtzufinden,

 

Mobil arbeiten (Foto: C.Tödtmann)

 

Das ist das Ergebnis der neuen internationalen Pulse Studie des Future Forum. Dies wurde von Slack und Boston Consulting Group, MillerKnoll und MLT begründet, ein  Think-Tank, der Unternehmen bei der Digitalisierung der Arbeitswelt hilft. Befragt werden dafür viermal im Jahr mehr als 10.000 Wissensarbeiter in Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA.

 

Zurückfallen in alte Muster

„Über Nacht musste auch die Führungskräfte sich vor zweieinhalb Jahren in der ungewohnten, turbulenten Arbeitswelt zurecht finden“,  so die Pulse Studie. Denn „diejenigen, die wegen der Belastungen im New Normal wieder in alte Führungsmuster zurückfallen, stoßen bei Arbeitnehmenden höchstwahrscheinlich auf Widerstand“, so die Mutmassung.

 

Mehr Stress,mehr Ängste, weniger Work-Life-Balance

Und weiter: Der Druck auf die Führungsebenen, besondere auf die mittlere Führungsebene, wird durch die daraus entstehende Diskrepanz weiter erhöht. 40 Prozent der Führungskräfte weltweit sagen, dass sie unter mehr Stress und Ängsten wegen ihrer Arbeit leiden. Unzufrieden sind die Führungskräfte auch mit ihrer Work-Life-Balance: Auch diese Ergebnisse liegen 20 Prozent unter früheren Umfrageergebnissen.

 

Zurück ins Büro? Nein, danke

Ein heikler Punkt ist auch die Rückkehr aus dem Home office ins Büro. Anders als Führungskräfte können sich dreimal so viele Arbeitnehmer vorstellen, nie mehr in ihr Büro zurück zu kommen. Egal ob Corona oder nicht. Nur 14 Prozent wollen tagtäglich wieder ins Büro kommen. Für die Arbeitszeiten wünschen sich die Befragten mehr Selbstbestimmung. 96 Prozent sind gegen feste, vom Arbeitgeber vorgegebene Arbeitszeiten laut Future Forum.

Tatsächlich sind aber über ein Drittel (35 Prozent) der deutschen Arbeitnehmer wieder vollständig, also fünf Tage pro Woche, im Büro. Das sind neun Prozent mehr als vor sechs Monaten laut Umfrage.

 

Mehr als jeder zweite plant einen Jobwechseln in den nächsten zwölf Monaten

Die Studie weiter: Auch bei den Arbeitnehmern fühlen sich 35 Prozent der Deutschen  im Job ausgebrannt. Das Ergebnis ist nicht für bedenklich für die Gesundheit, sondern darüber hinaus heikel für die Unternehmen: Burnout zählt zu den Hauptursachenn für die Great Resignation, also die große Kündigungswelle, die Deutschland in den nächsten Monaten ereilen könnte laut Future Forum. Denn je weniger sich Arbeitnehmende mit  ihrem Unternehmen verbunden fühlen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie einen Arbeitgeberwechsel überlegen. Über die Hälfte (55 Prozent) der Arbeitnehmer sagen bei der Umfrage, dass sie in den nächsten zwölf Monaten einen neuen Job suchen wollen.

 

Umso tragischer für Führungskräfte, denen ihre Daseinsberechtigung davon laufen. Die Leute, die sie führen sollen. Sheela Subramanian, Vize-Chefin des Future Forums glaubt:  „Man kann sich nicht mehr auf die alten Führungsleitfäden verlassen. Die instabile Wirtschaftslage, die Great Resignation und die Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeiter bezüglich der Flexibilität am Arbeitsplatz machen es schwieriger, mit Zuversicht zu führen.“

 

 

Lese-Tipp:

Wenn´s nett wäre im Büro, würden doch mehr Leute aus dem Homeoffice zurück kommen wollen, oder?

 

 

 

 

 

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