Internet-Ikone Willms Buhse: Die fünf goldenen Regeln zur virtuellen Führung in Corona-Zeiten und auch sonst

Die Corona-Folgen haben viele Führungskräfte und Manager von jetzt auf gleich ins digitale Zeitalter katapultiert. Ganz plötzlich sehen sie ihre Mitarbeiter nur noch via Bildschirm in ihren Wohnungen, konferieren mit ihnen nur noch online – und müssen ihnen notgedrungen vertrauen.

Bisher waren die Führungskräfte die heimlichen Blockierer, wenn ihre Leute gerne öfter lange Anfahrtswege sparen und von zuhause aus arbeiten würden. Und das nicht mal wegen der Kosten für echte Home Offices, sondern wegen ihrer ureigenen Angst, nicht genug Kontrolle zu haben. Und wenn´s nur die Kontrolle ist, wie lange ihre Leute im Büro anwesend sind.

 

Festgetackert am PC – das ist kein Home Office

Interessant: In manchen Unternehmen müssen alle Mitarbeiter  wenn sie mal von zuhause aus arbeiten oder besonders jetzt, in Corona-Zeiten – quasi zeitgleich – alle Mann um acht Uhr online gehen. Bis 18 Uhr oder so. Dann sind sie permanent in Gesprächen, in Online-Konferenzen und nicht nur abrufbereit. Sondern im Einsatz, festgetackert am PC. Vertrauen von Chefs in Mitarbeiter? Gar nicht nötig. Es herrscht ohnehin Dauerkontrolle.

 

Das ist jedoch nicht der Sinn und Zweck von Home-Office-Arbeit, sondern dass sich die Leute ihre Arbeit zeitlich frei einteilen und am Ende die geleistete Stundenzahl eintragen.

 

Home Office? Klint gut, ist aber ein Irrtum – ist nur mobiles Arbeiten

Aber das ist anscheinend ebenso unbekannt wie die Tatsache, dass das, was massenhaft Angestellte jetzt wegen Corona tun, keineswegs Arbeit im Home Office ist, sondern nur mobiles Arbeiten. Denn sonst würden sie eine komplette technische Ausrüstung von ihrer Company auf deren Kosten zu Hause aufgebaut bekommen. Die Firma würde die Mietkosten fürs Arbeitszimmer undsoweiter erstatten und der Arbeitsschutz würde das Ganze vor Ort prüfen – und qua Vertrag mit der Company ein Betretungsrecht dieser Privatwohnungen  schriftlich vereinbaren – vorher. Meistens sind Home Offices deshalb für Unternehmen unterm Strich auch teurer, als wenn die Mitarbeiter in der Firma antreten. Ein weiterer Grund, warum Firmen nicht so scharf sind auf Home Offices.

 

Die Ecke auf dem Küchentisch ist gar kein Home Office

Die Realität heute in Corona-Zeiten sieht anders aus: Die einen arbeiten auf der Ecke vom Wohnzimmertisch, die anderen wechseln ihr Eckchen in ihrer Mietwohnung – ohne idyllischen Balkon oder Garten – zum Arbeiten dreimal am Tag, je nachdem wo die Kiddies gerade nicht hin müssen. Sie alle sind genervt von den Störungen bei der Arbeit und unzulänglichem Equipment.

 

Wie die Arbeit in puncto Führung jetzt mit den Kollegen zuhause gut funktioniert, hat Internet-Ikone Willms Buhse, Chef der Unternehmensberatung DoubleYUU, hier im Gastbeitrag aufgeschrieben: Fünf goldene Regeln zur virtuellen Führung von Teams.

Willms Buhse (Foto: PR)

 

  1. Ohne Technik keine Produktivität: Geben Sie ihrem Team, was es wirklich braucht

Ohne eine gewisse technische Grundausstattung geht es nicht. Jedes Team braucht ein funktionierendes Setup an Tools, mit denen es gemeinsam arbeiten kann. Es hört sich banal an, aber wenn nicht alle mit denselben Programmen und Plattformen arbeiten, ist eine koordinierte Führung kaum möglich.

 

  1. Ohne Ansage keine Resultate: Geben Sie ihren Teams klare Ziele und Vorgehensweisen an die Hand

Im virtuellen Office sitzen die Team-Mitglieder nicht mehr an einem physischen Tisch zusammen. Sie treffen sich nicht mehr in der Teeküche und tauschen sich nicht mehr einfach so zwischen Tür und Angel aus. Umso wichtiger ist es nun, dass es klare gemeinsame Ziele und Strukturen gibt. Jeder Mitarbeiter weiß immer genau, welche kleinen Ziele er in den nächsten Tagen erreichen soll. Die Arbeit eines jeden ist dabei immer möglichst transparent gestaltet, sodass auch die anderen wissen, woran der Kollege gerade sitzt.

 

  1. Ohne persönliche Gespräche kein gemeinsam und ohne gemeinsam kein Erfolg: Binden Sie ihre Teams sinnvoll ein und kommunizieren Sie stets sinnstiftend

Alle Beteiligten müssen sich große Mühe geben, stets respektvoll, konstruktiv und sinnstiftend miteinander zu reden. Darunter fallen auch Selbstverständlichkeiten wie das Team am Morgen zu begrüßen und sich zum Feierabend zu verabschieden.

Führungskräfte sollten versuchen, so viel „Face-to-Face-Time“ mit den Mitgliedern ihrer Abteilung zu verbringen, wie nur möglich. Dabei dürfen auch gerne die Unsicherheiten zu Sprachen kommen, die das virtuelle Arbeiten und die aktuelle Situation mit sich bringen.

 

  1. Ohne gewollten Kontrollverlust keine Entwicklung: Vertrauen Sie ihren Team-Mitgliedern, setzen Sie sich für sie ein und lassen Sie sie selbst entscheiden

Für die Führungskraft selbst bedeutet virtuelles Arbeiten immer auch einen gewissen Kontrollverlust. Der einzige Weg, daran nicht zu verzweifeln, liegt darin, die eigene Mannschaft zu befähigen, öfter Entscheidungen selbst zu treffen. Beziehungsweise, dass sie sich selbstständig in kleinen Sub-Teams organisiert und Probleme in diesen kleineren Einheiten gemeinsam angeht.

 

  1. Ohne Fehler, kein Lernen und kein Erfolg: Fördern Sie eine offene Lern- und Fehlerkultur

Fehler werden passieren, das ist unausweichlich. Eine Führungskraft muss also bereits im Vorfeld eine Kultur fördern, in der die Team-Mitglieder bereit sind, auch voneinander zu lernen. Missgeschicke dürfen passieren, die Sorgen jedes einzelnen muss auch die  ganze Gruppe akzeptieren, anhören und aushalten.

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