Welche Unternehmensberater twittern denn? Die Frage hat Kommunikationsexperte Sascha Stoltenow, Director bei Script Communication in Frankfurt, mal fürs erste geklärt – und einen Überblick erstellt.
Positiv ausgedrückt, halten sich die meisten in den sozialen Medien vornehm zurück . Von den 28 Top-Beratungs-Chefs haben nur acht einen Twitter-Account. „Die aktivsten Twitterer sind Julie Teigland, Chefin für Deutschland und Schweiz bei EY und Frank Riemensperger von Accenture. Bei Kienbaum teilen sich Erik Bethkenhagen, Fabian Kienbaum, Walter Jochmann und Hans Ochmann nicht nur die Geschäftsführungsaufgaben. Die vier sind auch regelmäßig auf Twitter unterwegs“, hat Stoltenow analysiert.
Was am Ergebnis überrascht: „Manches Beratungsunternehmen kritisiert die Vorstände von DAX-Konzernen dafür, im Social Web zu wenig aktiv zu sein – und nutzt dann selbst kein Twitter-Profil.“ Gemeint ist Finja Carolin Kütz an der Spitze von Oliver Wyman, die auf „zeit.de“ sagt:
„Die Deutschlandchefin von Oliver Wyman, Finja Carolin Kütz, findet das widersinnig: „Der CEO ist das Gesicht des Unternehmens“, sagt sie. In der Rolle böten sich gerade soziale Medien an, auch um die eigene Person zu stärken. „Zum Teil kommunizieren die Deutschen einfach anders als beispielsweise die Amerikaner“, sagt sie. „Zum Teil gibt es auch eine gewisse konservative Einstellung gegenüber modernen Medien.“ Hinzu komme die Sorge, dass man sehr aktiv sein müsse, wenn man einmal mit dem Twittern anfange. Doch: „Gerade wenn etwas schief läuft, ist es sinnvoll, einen Kommunikationskanal wie Twitter bereits etabliert zu haben“, sagt Kütz.
Dabei ist Kütz selbst total passiv bei twitter.
Stoltenows Bilanz: „Ohne Kienbaum wären die deutschen Beratungs-Chefs auf Twitter gar nicht präsent.“ Beliebter als Twitter scheint LinkedIn bei den Beratungschefs zu sein – aber eher als Adressbuch, wie es von 80 Prozent genutzt wird, so der Kommunikationsprofi. Ausnahme: Charles-Édouard Bouée, Chef von Roland Berger. Er hat auf LinkedIn 22261 Nutzer und mit seinem Namen wurden 59 Posts veröffentlicht.
Dabei, so Stoltenow:

Fabian Kienbaum, Geschäftsführer von Kienbaum Consultants International in Köln
CEOs und Top-Managerinnen müssen nicht auf Twitter sichtbar sein, um zu verstehen, wie die Plattform funktioniert. Entscheidend ist, ob der Kanal ihnen hilft, ihre Kernaufgaben besser wahrzunehmen.
„Mit Social Media hat man Chancen, sich zu positionieren, soziales Kapital aufzubauen und die Kompetenzen des Unternehmens zu personalisieren,“ so Stoltenow.
Wenn namhafte Beratungs-Chefs nicht gesehen wurden, bitten wir um Nachmeldungen. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Accenture-Chef Riemensperger und die Kienbaum-Chefs liegen weit vorn
Welche Chefs der Top-28-Unternehmebnsberatungen twittern oder auf Xing und LinkedIn kommunizieren (Quelle: Script Communication)
22261 Nutzer für Charles Bouée von Roland Berger… No comment…
Vielen Dank für den Beitrag. Mein Onkel ist Unternehmensberater und ist empfehlt es auch seinen Kunden. Er ist der Meinung, dass das Social Media ein Unternehmen unterstützen kann.
Ich finde, dass es für Firmen in der heutigen Zeit sehr wichtig ist eine Digitalisierungsstrategie zu haben, um auch junge Kunden zu akquirieren. Wenn das Unternehmen damit überfordert ist, kann ich Unternehmensberatungen empfehlen. Diese sind auch das Thema spezialisiert und können optimal und schnell helfen.
Sehr interessanter Artikel und hochaktuell. Meine Erfahrung zeigt, dass Twitter im deutschen Raum keine wirkliche Rolle spielt. Doch selbst, wenn das so wäre, gilt es noch zu unterscheiden zwischen a) einen Twitter-Account haben und selbst schreiben und b) einen Twitter-Account haben und schreiben lassen. Ich bezweifle stark, dass wirklich gute Unternehmer, Berater, CEOs etc., die effizient handeln und einen klaren Fokus haben, sich für so etwas Zeit nehmen. Erfahrungsgemäß sitzt dahinter ein Praktikant, Student, Auszubildender oder Mitarbeiter aus der IT- oder Marketing-Abteilung. Anders kann die Scheinwelt nicht aufrecht erhalten werden.