Arbeitgeberbewertungsportale: Negativurteile wiegen Hochglanzbroschüren auf

Hochglanzbroschüren von Unternehmen oder Rankings der meistbegehrten Arbeitgeber sind das eine, der gelebte Unternehmensalltag das andere. Denn beide verraten nicht, wie viel oder wenig Respekt und Wertschätzung dem einzelnen Mitarbeiter noch entgegen gebracht wird, wenn er erst mal an Bord ist. Oder wie viele – unbezahlte – Überstunden so ganz selbstverständlich erwartet werden. Wie hoch der Teamgeist tatsächlich im Kurs ist und ob Frauen auf der Karriereleiter wirklich eine Chance haben?

 

Kununu, meinchef & Co.

Aufschluss geben Menschen auf Jobsuche und Stellenbewerbern – wenn auch nur anonym, aber immerhin – Portale wie www.kununu.com oder www.meinchef.de .Zumindest für einen ersten Eindruck, denn angesichts der noch relativ geringen Zahl der abgegebenen Kommentare dürften noch keine wirklich aussagekräftigen Bilder entstehen.

 

Die abschreckende Wirkung ist hoch

Doch immerhin lassen sich schon jetzt 76 Prozent der wechselwilligen Bewerber durch Noten und Berichte auf Arbeitgeberbewertungsportalen beeinflussen, fand der Digitalverband Bitkom bei einer Umfrage heraus. Vor allem halten diese relativ wenigen Kommentare bereits 47 Prozent der Befragten von manchen Unternehmen ab.

Die Umfrage weiter: Drei von zehn Internetnutzern (29 Prozent) informieren sich im Internet auf Portalen wie kununu oder meinchef.de darüber, wie aktuelle und Ex-Mitarbeiter ein Unternehmen bewerten. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der wechselwilligen Interessenten wurden durch die Berichte und Noten in ihrer Entscheidung beeinflusst. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom (Befragtenzahl: 803).

 

47 Prozent der Stellensucher schrecken Online-Kommentare über die Firma ab

 

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) wurde dabei in ihrer Entscheidung für ein Unternehmen bestärkt. Immerhin 47 Prozent haben sich danach allerdings gegen das Unternehmen als Arbeitgeber entschieden.

Dass diese Kommentare aber ebenso schwer wiegen wie aufwändig hergestellte Firmenbroschüren oder Web-Auftritte, davor muss der Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder die Unternehmen offenbar noch warnen. Trotz aller Digitalisierungs-Bestrebungen und vorgeblicher Social-Media-Aktivitäten.

 

Image-Gefahr: Ehemalige Arbeitnehmer mit Rachegelüsten

Zumindest diejenigen Arbeitnehmer, die sie gerade an Bord haben, brauchen Unternehmen nicht zu fürchten: Den eigenen Arbeitgeber benotet nur knapp jeder Sechste (17 Prozent), so Bitkom. Gefährlicher fürs Image scheinen demnach die Ex-Mitarbeiter zu sein. Und je nachdem, wie viele Racheglüste sie haben.

Quelle:

Quelle: Bitkom/ R&R Strategys http://www.rr-unternehmensgruppe.com

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  1. Ergänzend zu der Bitkom Studie sollte man noch die deutschlandweite Umfrage Unicensus kompakt 2016 des Personaldienstleisters Univativ benennen. Diese unterstreicht im Wesentlichen die bisherigen Erkenntnisse. Demnach nutzen 41 Prozent der StudentInnen Bewertungsplattformen für die Arbeitgebersuche. Der Prozentwert setzt sich im Wesentlichen zusammen aus 23 Prozent bzw. 6 Prozent von Besuchern der bereits genannten Portale kununu und meinchef.de, sowie 8 Prozent von Besuchern des Internetpioniers für Arbeitgeberbewertungen https://www.jobvoting.de (es verbleiben ca. 4 Prozent für weitere Seiten).