Commerzbank-Mittelstands-Umfrage: Digitalisierung? Vielleicht morgen.

Digitalisierung? Vielleicht morgen.
 

Eine Umfrage der Commerzbank bei Mittelständlern zeigt: Nur wenige sind digitale Vorreiter, aber die sind weder jung noch lediglich in jungen, aufstrebenden Märkten unterwegs.

„Abwarten und Tee trinken“ ist die Devise der meisten Mittelständler in Deutschland, wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Die Commerzbank hat die Top-Manager von 4 000 mittelständischen Unternehmen von TNS Infratest befragen lassen. Das Ergebnis: 63 Prozent haben es nicht eilig mit der Digitalisierung im eigenen Hause. Mehr noch, sie räumen ein, dass sie das Thema derzeit vernachlässigen. Denn eigentlich haben die meisten – 86 Prozent der Befragten laut Umfrage – das Potenzial der Digitalisierung auch als große Chance für den Standort erkannt. 48 Prozent der Befragten erwarten gar substanzielles Wachstum durch die Digitalisierung.

Nur 17 Prozent sind digitale Vorreiter

Doch nur rund 17 Prozent der Mittelständler identifiziert die Studie als digitale Vorreiter. Was die genau machen? „Sie vernetzen beispielsweise Wertschöpfungsketten oder individualisieren ihre Produkte“, sagt Markus Beumer, Commerzbank-Vorstand und verantwortlich fürs Mittelstandsgeschäft.

Commerzbank-Vorstand Markus Beumer

Commerzbank-Vorstand Markus Beumer

Lieber Kosten senken

Oberste Priorität hat bei den Unternehmen aber statt dessen das Dauerbrenner-Thema Kosten-Senken (43 Prozent) beziehungsweise Produktionssteigerung (40 Prozent), statt Produkt- und Dienstleistungsinnovationen zu entwickeln (37 Prozent) und neue Vertriebswege zu erschließen (32 Prozent). Der Grund: Sie glauben, dass sie so eher dem Verdrängungswettbewerb und den immer kürzeren Produktzyklen begegnen zu können.

Was digitale Vorreiter ausmacht

Was macht Unternehmen zu digitalen Vorreitern? Dass sie sich einen Vorsprung verschaffen, indem sie ausprobieren, statt abzuwarten. Indem sie viel öfter Pilotprojekte starten und auch häufiger das Potenzial möglicher neuer Produkte analysieren, statt sich nur am Marktumfeld zu orientieren. Sie stellen technische Spezialisten ein und schaffen kreative Freiräume, so die Studie.

 

Die meisten Innovatoren sind über 56 Jahre alt

Mit einem Vorurteil räumt die Umfrage auf: 17 Prozent der Innovatoren über 56 Jahre alt sind und die Youngsters mit zwölf Prozent sogar unter dem Durchschnitt von 15 Prozent liegen. Die Digitalisierung ist also keineswegs ein Thema, das die Digital Natives für sich gepachtet haben.

Süddeutschland in Führung

Die meisten Innovatoren sitzen übrigens in Süddeutschland – den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz – sowie in Hamburg und Berlin. Die wenigstens kommen aus Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Auch nicht entscheidend ist die Unternehmensgröße: Digitale Innovatoren finden sich in allen Branchen. An erster Stelle steht der Großhandel, an letzter die Bauwirtschaft.

Zweitrangig sind auch die Märkte: Innovatoren gibt es gleichermaßen in etablierten, wie in jungen, aufstrebenden Märkten.

 

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