Eine Weihnachtsfeier für die Mitarbeiter einfach absagen? Ausfallen lassen? So wie Vodafone in Düsseldorf? Das ist eins der letzten Signale, kurz vor dem die-Ratten-verlassen-das-sinkende-Schiff. Es ist das Signal, das gleich mehrere Bankrott-Erklärungen vereint:
– die Firma ist quasi pleite oder tatsächlich pleite
oder
– dem Management sind die Mitarbeiter gleichgültiger als gleichgültig – was ungefähr so gut ist wie der Punkt 1
oder
– das Management hat keine Idee, wie man auch ohne große Summen die Belegschaft motiviert. Auch ganz furchtbar.
Dumm nur, dass anscheinend halb Deutschland von diesem gefährlichen, unhöflichen Virus befallen ist, wie die Personalberatung LAB & Company pünktlich zur Adventszeit erfragt hat:
1. Jedes fünfte Unternehmen lässt die Weihnachtsfeier ganz ins Wasser fallen oder gibt die Losung aus,dass die Mitarbeiter selbst zahlen müssen.
2. Gegen den Trend feiern die Kleinunternehmen: Bei ihnen sind es nur zwölf Prozent, die sich verweigern.
3. Bei 40 Prozent der Kleinbetriebe lässt der Chef 80 Euro und mehr je Mitarbeiter springen.
4. Bei Großunternehmen sind nur 19 Prozent so spendabel, dass sie 80 Euro und mehr je Mitarbeiter übrig haben.
Das, obwohl
5. … sich 89 Prozent der befragten 376 Entscheider sicher sind, dass Weihnachtsfeiern eine schöne Tradition sind und wichtig fürs Betriebsklima.
…wenn nur nicht die Kosten wären.
Dabei: Wenn´s tatsächlich so knapp ist, dass keine Weihnachtsfeier drin ist, sollte die Firma dazu stehen und eine Art Bottle-Party ausrufen. Oder es so machen wie die Kindergärten vor der Nikolausfeier: Einen Zettel anbringen zum Selbst-Eintragen, wer was mitbringen mag…von Apfelsaft bis Kuchen.Oder Frikadellen bis Bier.
Aus der Kolumnen-Reihe „Business Behaviour“ mit Gabriele Schlegel und Claudia Tödtmann zum Thema Weihnachtsfeiern:
„Weihnachten darf der Chef nicht kneifen“: http://www.handelsblatt.com/karriere/nachrichten/business-behaviour-weihnachten-darf-der-chef-nicht-kneifen/2740412.html
„Grappa für alle“: http://www.handelsblatt.com/karriere/nachrichten/business-behaviour-grappa-fuer-alle/2743598.html
„Links und rechts ein leerer Stuhl“: http://www.handelsblatt.com/karriere/nachrichten/business-behaviour-links-und-rechts-ein-leerer-stuhl/2700860.html
Ich kann das nur bestätigen. Kleinunternehmer, oft von der Familie geführt, legen sehr viel Wert auf das Betriebsklima. Und bei der Weihnachtsfeier gibt es selten Hierarchien. Die soziale Rangordnung spielt bei so einem Anlass keine Rolle.