Wie unsouverän kann man eigentlich sein? Ob in zehn Jahren nicht jeder lachen wird über den Sturm im Wasserglas wegen der Frauenquoten-Diskussion heute? Fidar – die Organisation, die für mehr Frauen in den Aufsichtsräten mit Monika Schulz-Strelow an der Spitze kämpft, hat jetzt mal die Fakten in der „Welt am Sonntag“ sortiert – und das Ergebnis ist beschämend.
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Gerade mal 258 weibliche Aufsichtsräte werden bis 2016 gebraucht. Wir reden hier von einem kleinen, wenn auch gut bezahlten, Nebenjob, der maximal einen Monat Arbeitsaufwand im Jahr bedeutet, sich aufs Kontrollieren beschränkt und keineswegs um einflussreiche Vorstandsposten. Dann hätten die 160 börsennotierten Unternehmen die 30-Prozent-Frauenquote schon erfüllt, die die Koalition gerade plant.
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Insgesamt gibt es in Dax, MDax, SDax und TecDax derzeit 1660 Aufsichtsräte, rechnet Schulz-Strelow vor.
Und obwohl sich die Wirtschaft vor zwölf Jahren „selbst verpflichtet“ hatte, mehr Frauen in Aufsichtsräte und Vorstände zu berufen, betrug die Zahl der Frauen in den Aufsichtsräten im September 2013 nur 11,7 Prozent. Soviel zum Thema Glaubwürdigkeit, Freiwilligkeit und Selbstverpflichtungen.
Zuguterletzt: Der breiten Masse der Frauen, die seit 30 Jahren mindestens dieselben Uni-Abschlüsse und Abiturzeugnisse wie Männer erreichen, nützt dieses Frauenquötchen nichts.
Und so richtig bekommen die Frauen einen Schlag ins Gesicht, die nicht mal von Kindern an einer Karriere gehindert wurden oder werden, und trotzdem nie die Chance zum Durchmarsch an die Unternehmensspitzen bekamen.
Warum nur, frage ich mich, bewahren sie soviel Haltung und vornehme Zurückhaltung, wenn in der Diskussion um die Quote immer wieder abgelenkt wird – auf die Unvereinbarkeit von Karriere und Familie. Wenn sie selbst doch keine gegründet haben und dennoch nicht genug befördert wurden?
http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article122200681/Gesucht-258-weibliche-Aufsichtsraete.html