Geldgierige Profiteure als schwarze Schafe

In der Schusslinie sind nicht die Big Bosse der Wirtschaft, sondern „einzelne Manager“ – wegen ihrer Geldgier. Diese schwarzen Schafe seien die Hauptschuldigen der Wirtschaftskrise. Das meinen jedenfalls 91 Prozent der Deutschen, aktuell belegt durch eine Umfrage der Handelshochschule Leipzig (HHL) – eine der führenden internationalen Business Schools – und dem Marktforscher Infratest unter mehr als 1000 Bundesbürgern. Erst an zweiter Stelle fehlen die allzu laxen Reglementierungen der Banken mit 85 Prozent und dem – allgemeinen – Versagen der Politik mit 81 Prozent. Doch dann geht´s wieder den Entscheidern ans Leder: 78 Prozent der Befragten machen das das kurzfristige Gewinnstreben der Unternehmen als Ursache aus. Immerhin 68 Prozent prangern die Boni für die Manager an als falsche Anreize für sie.

 

Jeder zweite Manager mit falscher Ausbildung

Und noch etwas stimmt nach Ansicht der Deutschen bei den Managern nicht: 47 Prozent der Befragten glauben, dass die Führungskräfte nicht die richtige Ausbildung genossen haben. Dass die Globalisierung schuld ist an der Finanzkrise, meinen immerhin 56 Prozent. Die hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte monieren 75 Prozent. Nur 47 Prozent denken, die soziale Marktwirtschaft habe versagt.

 

Familienunternehmen als Rettungsanker

Was also halten die Deutschen dann im Umkehrschluss für die stabilisierenden Faktoren? „Als Stabilitätsanker in der Krise gelten den Deutschen die Familienunternehmen. Sie werden so gut wie überhaupt nicht als Verursacher der Finanzkrise gesehen sondern bilden offensichtlich, was unser Wirtschaftssystem anbetrifft, eine wichtige Orientierung“,  urteilt Andreas Pinkwart, Ex-Wissenschaftsminister (FDP) in NRW und Professor für Innovationsmanagement und Entrepreneurship an der HHL. Nur 16 Prozent der Befragten machen – auch – die Familienunternehmen verantwortlich für die Krise. „Sie werden so gut wie überhaupt nicht als Verursacher der Finanzkrise gesehen, sondern bilden offensichtlich, was unser Wirtschaftssystem anbetrifft, eine wichtige Orientierung.“

Pinkwarts Resüme gegenüber dem Management-Blog auf wiwo.de: „Die Deutschen wünschen sich eine statt einer kurzen eine langfristige Handlungsorientierung in Wirtschaft und Politik.“ Und weiter: „Der Trend geht ganz deutlich weg von der kurzfristigen Gewinnmaximierung hin zu einer nachhaltigen Unternehmensführung.“ Der Ex-Vizechef der FDP Pinkwart rät, „in Regeln zu investieren, die helfen sollten, die Gier einzelner zu minimieren – damit das heute vielfach verlorengegangene Vertrauen in das Wirtschaftssystem zurückkehrt.“

 

HHL-Forum 2011: Die repräsentative Studie erscheint zum HHL-Forum 2011 „Unternehmensführung neu denken – Was lernen wir aus den jüngsten Krisen“ am 16. und 17. November 2011 in Leipzig. Mit einem klaren Fokus auf die drei zentralen Felder Führung, Corporate Governance und Compliance möchte die Handelshochschule Leipzig (HHL) mit dieser Veranstaltung notwendige Weichenstellungen definieren und zukunftsfähige Führungsmodelle entwerfen. www.hhl.de/hhl-forum 

Die HHL zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Das Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum: „Die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten.“  www.hhl.de

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*