Wenn persönliche Ansprache den Erfolg verdreifacht – Betriebsgesundheit, die sich rechnet

Gothaer Versicherungs-Personalvorstand Michael Kurtenbach erklärt im Management-Blog, warum ausgerechnet das direkte Ansprechen soviel mehr Erfolg hat als ein Angebot im Intranet der eigenen Firma. 

 

Der Gothaer Konzern will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, oder eigentlich sogar drei: Seine rund 5000 Mitarbeiter sollen gesunder werden, der Versicherer damit nachweislich Geld sparen – und am Ende die im eigenen Hause erprobten Methoden als Dienstleistung anderen Unternehmen über die Tochtergesellschaft MediExpert verkaufen – und am besten Gruppenversicherungen obendrein. Ganz nebenbei sollen die Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber gebunden werden. Erster Kunde: die Köln Messe, die Kreisparkasse Köln soll folgen.

 

In Rede stehen bei Gothaer 140 verschiedene Maßnahmen. Von Nackenmassage am Schreibtisch bis zur Beratung vom Stress-Coach am Arbeitsplatz selbst, etwa wenn hohe Arbeitsrückstände entstehen oder Call-Center nicht funktionieren. Resultat: Bis zu 20 Prozent weniger Fehltage. „Das Ganze rechnet sich anhand eines komplizierten Index aus der Zahl von Maßnahmen und Teilnehmerquote, Fluktuation und Fehltagen sowie der Ergebnisse bei Mitarbeiterbefragungen“, so Personalvorstand Michael Kurtenbach.

 

Die fünf erfolgreichsten Maßnahmen: Ergo-Coaching zur Gestaltung des Arbeitsplatzes, Führungskräfteschulungen für „Gesunde Führung“, Stress-Coaching vor Ort, Gesundheits-Check-ups und Rückenprogramme. Allein letztere hat in 74 Prozent der Fälle – medizinisch nachgemessenen anhand der Rumpfmuskelkraft – Erfolg. Und seit Coaches durch die Büros gehen, statt Angebote nur online oder auf einer Betriebsversammlung zu verkünden, stieg die Teilnahmequote durch die neue – oder doch alte? – „face-to-face-Methode“ – von erst unter zehn auf 30 Prozent.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle Kommentare [1]

  1. Ein exzellenter Ansatz, der hoffentlich bald in mehr Unternehmen „Schule machen“ wird.
    Erstaunlich finde ich allerdings, welche argumentativen und rechnerischen Handstände Herr Kurtenbach macht, um einen Ansatz „zu verkaufen“, der schon auf den ersten Blick überzeugt.
    Sind die Vorstände und Geschäftsführungen unserer Unternehmen bereits so dissoziiert, dass sie die einfachen Zusammenhänge, die diesem Ansatz zugrunde liegen, ohne flankierende Kalkulation nicht mehr verstehen oder verantworten können?
    Sollten wir nicht etwas mehr über Corporate Social Responsibility – und Formen der Deklination auf veränderte Rahmenbedingungen – wissen?