Wie Kanzleien auf ihren Homepages daher kommen und warum Heuking Kühn Lüer Wojtek jetzt Heuking heißt

Aus Heuking Kühn Lüer Wojtek wird Heuking

Heute kam eine Pressemitteilung, die ich schon länger erwartet hatte. Zumindest die Info, vielleicht weniger als offizielle Pressmitteilung. Die News: Dass aus Heuking Kühn Lüer Wojtek schlicht Heuking wird. Das erleichtert die Arbeit.

 

(Foto: Heuking/PR)

 

Trend zum kürzeren Namen

Andere Kanzleien folgen diesem Trend zum kurzen Namen schön länger. Weil sie dann einprägsamer sind und einfach besser auffindbar. Das hilft ihnen, visibel zu werden. Aus den langen Namen von zwei, drei Gründern wird entweder nur einer – oder zwei, drei Buchstaben.

Andere wie zum Beispiel Noerr gaben sich international und machten aus dem ö ein oe. Das merkte man als Journalist dann an der entsprechenden Ohrfeige aus der Kanzlei, die ungefähr so ging: Wer ist Nörr? Kenn ich gar nicht. Wir heißen Noerr.

Doch Umbenennungen wie diese geschehen sonst eher stiekum. Man schleicht sie aus, wie es Mediziner nennen, wenn es um Medikamentengaben geht. Hier was weglassen im viel zu langen Namen, da auch und so tun, als sei es immer schon so gewesen. Umso wohltuender, dass Heuking es benennt.

 

Nur zwei oder drei Buchstaben

Hin wie her, grade habe ich für die WiWo-Topkanzleien wieder über 70 Kanzleihomepages gecheckt, und das war eins der Dinge, die mir erneut auffielen. Immer öfter stehen für Kanzleien nur noch zwei oder drei Buchstaben – statt drei oder gar vier sperrigen Namen als Kanzleiname.

 

Lokalpatriotismus statt Internationalität

Was sonst noch so auffiel? Die vielen Stadtansichten auf Homepages. Ich frage mich, warum so viele Kanzleien eine Stadtansicht oder gar eine Kirche auf ihrer Homepage bringen. Vorzugsweise Hamburg mit Wasser und Schiffen und der Elbphilharmonie, Köln mit dem Dom und der Hohenzollernbrücke, auch Düsseldorf mit dem Rhein oder auch München mit der Frauenkirche. Es ist mir ein Rätsel. Denn eigentlich wollen Topkanzleien doch eben keine Lokalhelden sein, sondern geben sich als internationale Player. Die sich ansonsten mit englischsprachigen Anwälte-Titeln schmücken und so weiter.

 

Welcher Anwalt oben stehen darf

Und dann gibt es da noch eine Unsitte, die sich mehr an der eigenen Eitelkeit als an dem suchenden Webseitennutzer oder gar künftigen Mandanten orientiert. Sonst reputable Kanzleien listen ihre Anwälte nicht nach einem gängigen Ordnungsprinzip wie dem ABC auf – dabei würde man damit die Anwälte, die man sucht, halbwegs schnell finden würde. Stattdessen haben sie irgendein geheimes Prinzip, das Leser – mangels einem von außen nachvollziehbarem Prinzip – jedenfalls lange suchen lässt.

 

Kanzleihistorie statt ABC

Ich vermute, es ist irgendeine Hierarchie, die sich nur Insidern erschließt, wie: Zuerst der Kanzleigründer und dann alle anderen Anwälte in historischer Reihenfolge. Wer am längsten da ist, steht am weitesten oben. Dumm nur, dass diese Methode die Webseiten-Besucher nur irritiert und herumirren lässt.

Andere Kanzlei-Webseiten sind da gleich eindeutig – und erkennbar streng hierarchisch aufgebaut: Erst ganz oben die Partner, dann die – halb, aber nicht so richtig beförderten – Anwälte. Dann normal angestellte Anwälte und erst dann die Office-Mitarbeiter – und die sind vermutlich zumeist Frauen – noch Fragen?

Beim Homepage-Check in anderen Rechtsgebieten als Medizinrecht und Sportrecht gab es Anwälte, auf deren Kanzleihomepage neben ihrem Foto ein kleineres Foto ihrer Assistentinnen mit Namen und Kontaktdaten stand. Wenn man den Anwalt selbst nur schwer erreicht, ist das immerhin eine Anlaufstelle oder besser – person.

 

Suchfunktion

Und noch etwas fällt schon immer auf: warum ist die Suchfunktion nicht so tauglich wie die von Google? Ein Vertipper oder ein falscher Buchstabe beim Eingeben des gesuchten Anwaltsnamens und schon ist Schluss. Google hingegen bietet Korrekturen und Alternativen an. Geht das nicht auch bei Kanzleihomepages? Einfachster Weg also, direkt nur von außen den betreffenden Anwalt suchen – unter Umgehung der Suchfunktion der Kanzlei. Ob das gewollt ist?

 

Link Heuking Kühn Lüer Wojtek: Neuer Markenauftritt ab 2024: Heuking stärkt Wahrnehmbarkeit mit verkürztem Logo und verändert visuellen Auftritt

 

 

 

 

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