Mehr als jeder Zweite ist nach Corona loyaler gegenüber seinem Arbeitgeber als vorher – noch
Bei 59 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland ist ihre Loyalität zu ihrem Arbeitgeber seit der Corona-Zeit gestiegen, weil er sie im Homeoffice gut unterstützt hat. Das zeigt eine Online-Umfrage des Personaldienstleisters Randstad unter 3.900 Arbeitnehmern zwischen 18 und 65 Jahren. Das waren vermutlich diejenigen Angestellten, die mit dem nötigen Equipment zuhause versorgt wurden, die zwischendurch Überraschungspakete zum besseren Durchhalten bekamen, mit denen Führungskräfte und Team Kontakt hielten und sich um einander kümmerten.

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Das bedeutet aber umgekehrt, dass 41 Prozent der Befragten sagen, dass sie nicht gut unterstützt wurden – eine sehr hohe Zahl. Zu denen zählen vermutlich diejenigen, die auf Küchenstühlen weiter arbeiten und anschließend zum Orthopäden mussten, wo die Internetverbindungen instabil waren, aber sie sich selbst überlassen wurden mit allen Schwierigkeiten oder die vereinsamten.
Zwölf Prozent litten unter schlechtem Krisenmanagement der Chefs
Die Umfrage weiter: Zwölf Prozent der Befragten erlebten ein schlechtes Krisenmanagement ihrer Chefs und sehen ihren Arbeitgeber nun negativer als vor der Coronakrise.
Immerhin sagen 53 Prozent der Befragten, dass sie trotz Corona und der entsprechenden Regularien ohne Einschränkungen weiterarbeiten konnten, laut Randstad. 62 Prozent der Befragten sind wegen der Regelungen
zum Homeoffice beziehungsweise mobilem Arbeiten in der Coronazeit loyaler als vorher.
Wie loyal die Mitarbeiter seit der Coronazeit sind, hängt besonders von der Branche ab: Bei 21 Prozent der Angestellten im Gesundheitswesen ist die Loyalität zum Arbeitgeber durch die Pandemie gesunken. Im Handel sehen 15 Prozent der Mitarbeiter ihre Arbeitgeber allgemein negativer, doch 52 Prozent im Hinblick auf das Mobile Arbeiten positiver, so die Randstad-Umfrage. In der Logistik ist die Loyalität mit 76 Prozent besonders hoch, nur neun Prozent sind allgemein negativer gegenüber ihrem Brötchengeber eingestellt.

(Foto: C.Tödtmann)
Loyalität auch ohne feste Sitzplätze?
Nicht abgefragt wurde wohl, wie es um die Loyalität derjenigen Mitarbeiter bestellt ist, die nach Rückkehr zur Normalität nun bald keinen eigenen Schreibtisch mehr in ihrem Unternehmen vorfinden, sich an sogenanntes Desk-sharing samt Clean-Desk-Philosophy gewöhnen sollen – im Klartext: Die keinen festen Platz mehr haben und erst recht kein Türschild, das einen gewissen Stolz auf die Firma einflösst.
Bei großen Beraterfirmen, wo die Angestellten schon seit vielen Jahren keine festen Schreibtische mehr haben, rollern diese schon längst Container durch die Büroräume – und wechseln ihre Arbeitgeber leichten Herzens. Und das gerne in großen Teams mit 15 Leuten oder mehr. Was Arbeitgeber an Miete einsparen, dürften sie an höheren Löhnen am Ende wieder drauflegen – und trotzdem weniger Loyalität zurück bekommen.
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