Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Jan Feigen, Private-Equity-Anwalt bei EY Law und ab Juli Leiter der weltweiten Praxisgruppe M&A mit mehr als 550 Anwälten. Die Law Firm mit rund 2.500 Anwälten weltweit gehört zu der Big-Four-Beratung EY mit knapp 300.000 Mitarbeitern.

Jan Feigen (Foto: PR/EY law)
Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.
EY Law ist eine globale Anwaltskanzlei mit Standorten in über 90 Ländern, die sich besonders auszeichnet durch die Vernetzung mit anderen Disziplinen wie Steuern, Finanzen und Strategieberatung.
Womit beginnt ihr Tag?
Meistens gegen sechs Uhr, wenn sich unser Jüngster (1) lautstark bemerkbar macht. Danach folgt ein gemeinsames Familienfrühstück und – wenn nicht gerade Lockdown ist – bringe ich den Großen (4) gegen 8.15 Uhr in den Kindergarten, der direkt neben dem Office an der Rothenbaumchaussee ist. Am Wochenende fahre ich oft in den frühen Morgenstunden auf den Golfplatz.
Was unterscheidet Sie von anderen im Auftreten und im Behave im Job?
Meine Frau und ich richten zu Thanksgiving immer eine Feier mit einem Dutzend Kollegen bei uns zuhause aus – nur dieses Jahr haben wir als Familie wegen Corona kleine Pakete für alle mit Lebkuchen, Glühwein undsoweiter gebastelt und mit den Kids ausgeliefert.
… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?
Dass ich ihnen zu laut bin, wenn ich den ganzen Tag in meinem Büro wild gestikulierend hin und her laufe, während ich mit meinen Klienten oder Anwälten auf der Gegenseite lauf Lautsprecher telefoniere und verhandele.
Tee oder Kaffee?
Im Sommer Kaffee, am liebsten in der Sonne mit Kollegen im Coffee Shop im EY-Gebäude. Im Winter eher einen Earl Grey.
Ihr Spitzname ist…?
Im Jurastudium in Passau hieß ich in meiner Erasmus-Clique Gianni. Das war mein Alias als DJ, wenn ich in einer Bar Platten aufgelegt habe.
Verraten Sie eine Marotte.
Ich scanne – besonders im Homeoffice – häufig den Kühlschrank in der Hoffnung, einen guten Fang zu machen. Ein Stück Salami etwa, oder einen Schokopudding.
Was bringt Sie in Harnisch?
Wenn sich harte Arbeit mal nicht auszahlt, etwa wenn wir bei einem Deal zwei Wochen Vollgas geben und der Mandant dann auf dem letzten Meter überboten wird. Oder wenn sich nach intensivem Golftraining nicht gleich sichtbare Verbesserungen einstellen. Ansonsten bringt man mich als Rheinländer nicht so leicht auf die Palme, da ist man entspannter im Umgang.
…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?
Meine Nachbarn sind genervt, wenn ich den Rasen so selten mähe. Und das wird ja auch immer schwieriger, je länger ich es vor mir her schiebe. Und Mails formuliere ich knapp und direkt, mein Team ist daran gewöhnt, aber andere nicht.
Was möchten Sie gerne in Rente machen?
Nachdem ich schon als Student als DJ in einer Bar aufgelegt habe, will ich einmal elektronische Musik wie von dem Hamburger DJ David August produzieren. Womöglich bin ich als Rentner dann zu alt fürs Auflegen, aber ich möchte auf jeden Fall noch ein paar Songs schreiben. Am liebsten irgendwo, wo öfter die Sonne scheint als in Hamburg.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Wenn jemand in seinem Bereich – was auch immer dieser sein möge – wirklich engagiert und mit Herz und Seele dabei ist. Um bei meinem Lieblingssport, dem Golfen, zu bleiben: Das Greenkeeper Team in meinem Club Green Eagle hat über den Winter den ohnehin schon nahezu perfekten Nordkurs für die Porsche European Open nochmal weiter umgebaut und den Platz und das Erlebnis für die Zuschauer noch besser gemacht. Die Kreativität und Detailliebe beeindruckt mich. Und: Den selbstlosen Einsatz der vielen Helfer in Kliniken bei der Pandemie – den kann man nicht hoch genug schätzen.
Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?
Leberwurst, Uhren und meinen Driver, dem längsten Golfschläger.
Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?
Ich fände es spannend, mal in die Rolle eines Top-DJs zu schlüpfen und auf einem ausverkauften Festival wie Tomorrowland aufzulegen. Um den Weltfrieden zu retten, wäre ein Tag sicher zu wenig.

(Foto: Privat)
Jan Feigen erzählt: „Diese Ryder-Cup-Mütze ist vom größten Golf-Event der Welt. Ich hatte mich dafür als Marschall – eine Art Linienrichter – beworben, wurde per Losentscheid gezogen und ich bekam mit meiner Uniform zusammen diese Kappe. Das war vor fünf Jahren. Die Unterschriften darauf stammen von meinen früheren Kollegen bei der US-Kanzlei Latham & Watkins 2018. Sie überreichten sie mir zum Abschied statt einer Karte, ausgeheckt hatten sie es zusammen mit meiner Frau, die auch in der Kanzlei arbeitete. Die Kappe erinnert mich noch heute daran, dass Erfolg nur im Team funktioniert. Ich hatte eine tolle Zeit bei dieser relaxten und offenen US-Kanzlei in Hamburg, in der hart gearbeitet, aber auch viel gemenschelt wurde.“
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