Wenn Sie Ihre Erfolge nicht selbst ins rechte Licht rücken, tut´s auch keiner für Sie. Gastbeitrag von den Coachs Assig und Echter über eine Karrierebremse.

Manchmal steht zwischen Ihnen und Ihrer weiteren Karriere … wie Sie über sich sprechen. Gastbeitrag von den Top-Management-Trainerinnen Dorothea Assig und Dorothee Echter über gelungene Selbstvermarktung.

Dorothea Assig (l.) und Dorothee Echter (r.) (Foto: PR/Magdalena Jooss)

 

Wie oft erscheint es unverständlich, warum eine Karriere ins Stocken gerät oder ein Lebenswerk nicht gewürdigt wird. Manchmal werden herausragende Leistungen nicht einmal gesehen, geschweige denn belohnt. Der Grund: Was die Betreffenden nicht selbst benennen, gibt es nicht. Leistung allein führt nicht zum Erfolg.

 

Die Erfolgsbremse: Sprechen über das eigene Tun

„Und dann sind wir nach Seoul gefahren und haben dort mit Wirtschaftsleuten gesprochen. Das ging Tage und Tage, und gut gegessen haben wir auch. Als wir zurückkamen, gab es schon Vertragsentwürfe, die wir natürlich noch fertig aushandeln mussten .“

„1990 habe ich ein Patent beantragt, aber meine Erfindung war leider nicht patentfähig. Meine Firma hat sie dann Gott sei Dank gekauft so ist sie doch noch zu etwas nutze gewesen.“

„Meine Leidenschaft als Topmanagerin ist das Leadership, ich kann sehr gut mit Menschen umgehen und bin teamfähig. Wenn ich in Rente bin, werde ich andere Manager darin als Coach unterstützen.“

Wie sollte jemand verstehen, was Sie bewirken, wenn Sie Ihr einmaliges Können verstecken, banalisieren? Damit Sie empfohlen werden können, damit Headhunter auf Sie aufmerksam muss Ihre Erfolgsbotschaft eindeutig sein.

 

Sie können nicht kontrollieren, wie andere Menschen über Sie sprechen, es aber beeinflussen  

Erfolg braucht viele Menschen, die positiv über Sie sprechen, damit Sie empfohlen und anerkannt werden. Von diesen Gesprächen erfahren Sie nicht, vom Ergebnis schon. Wenn Ihre Karriere weitergeht, wissen Sie, alles richtig gemacht: Sie haben Ihr Wirken im Kontext beschrieben, priorisiert, nicht mit Details banalisiert, Ihre Rolle und Ihr Anliegen formuliert.

 

Wie entscheidend das ist, verdeutlichen die obengenannten Aussagen, die keinen Hinweis auf eine Erzählung einer Erfolgsgeschichte bieten. Wollten Sie in Seoul Ihren Chef als Übersetzerin unterstützen, als Einkäufer ein neues Call-Center engagieren oder als Geschäftsführerin in den nächsten Jahren vier neue Produktionsstandorte eröffnen?

  • Stellen Sie heraus, was Sie erreicht haben, Ihren Anteil daran, in großen Worten. Tätigkeiten und Abfolgen zu schildern „und dann haben wir…“, zeigt mangelnde Fähigkeit zur Konzeptionalisierung und Priorisierung.
  • Ihre Aussagen müssen ohne Zweifel, ohne Misserfolge, ohne Relativierungen den Erfolg groß herausstellen und überhöhen – nicht lügen oder übertreiben, aber das, was ist, großartig konnotieren.
  • Leadership, Teamfähigkeit und sonstige Kompetenzen sind wertvoll für die erste Führungsfunktion. Im Topmanagement entscheidet, was Sie wollen – Ihre Ambition – und Ihre Resultate. Diese gilt es zu benennen.
  • Wer in Pension geht, wird sofort vergessen und aus allen Einladungs-, Empfehlungs- und Vortragslisten gestrichen. Wenn Sie also nach Ihrer angestellten Tätigkeit noch in die Welt der Aufsichtsräte, Universitäten oder Beratungsleistungen einsteigen möchten, sollten Sie dies  zehn Jahre vorher nicht nur vorbereiten, sondern auch Ihre Anliegen und Erfolge in diesem Feld kommunizieren – ohne das Wort Ruhestand zu benutzen.

 

Die Erfolgsdarstellung hört sich so an:

„Als COO eines Automotive Zulieferers entdecke ich weltweit die besten Standorte, und kenne die Infrastrukturen der asiatischen Optionen bestens. Deshalb werden wir bald logistik- und kostenoptimiert in Korea produzieren.“

„Als Erfinder neuer hochwertiger Sportgeräte mache ich Sportgerätehersteller seit langer Zeit erfolgreich.“

„Die Integration von Unternehmen scheitert nie an Sachfragen. Entscheidend sind die Menschen. Dass sie erfolgreich geführt, mitgenommen, begeistert werden. Dafür sorge ich. Mit mir sind M&A Prozesse immer erfolgreich.“

 

Fazit: Ihre Erfolgsdarstellung bewirkt Ihre weitere Karriere, Ihr Lebenswerk wird gesehen.

 

 

 

 

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Alle Kommentare [2]

  1. Verehrte Damen,

    für mich als Ingenieur ist es immer wieder erstaunlich und anregend zugleich, wie scharfsinnig sie vermeintliche Nebensächlichkeiten herausarbeiten und klar benennen und wie bei konsequenter Beachtung tatsächlich mehr Erfolg eintritt.

    Weiter so !

  2. Frauen und ihr mangelndes Selbstbewusstsein. Frauen und ihre unterentwickelte Selbstachtung. Frauen ermuntern, sich selbst sichtbar und hörbar zu machen. Ihr Artikel ist eine Erinnerung an ursprüngliche weibliche Stärken.
    Linda Buckschewski Informationswissenschaftlerin, Journalistin Kommunikationsberaterin Moderatorin, Sängerin, Sprecherin