Online-Meetings: Wenn gerade Jüngere nebenbei lieber über Kollegen und Chefs lästern, Privates mailen oder surfen

Wenn Mitarbeiter Online-Meetings wie ein TV-Programm wahrnehmen – bei dem sie nur Zuschauer sind

Zoom, Teams, WebEx undsoweiter sind die Disziplinierungsmittel, mit denen Vorgesetzte auch in Corona-Zeiten ihre Mitarbeiter eng führen und mit ihrem Mikromanagement kujonieren wollen. Vertrauen? Loslassen? Lieber nicht, das Misstrauen ist allzu groß. Lieber zitieren sie sie nach Belieben am frühen Morgen alle an den Laptop unter dem Deckmäntelchen der Teambildung oder dem angeblichen Schutz vorm Vereinsamen in den eigenen vier Wänden.

Dabei: Ihnen zuzuhören, sich für sie zu interessieren, darum geht es hierarchiegewohnten Vorgesetzten weniger. Eher darum, dass sie sich als Chef ohne physisch wahrnehmbare Gefolgschaft, ohne Publikum so gar nicht mehr als Chef fühlen. Das verunsichert, also guckt man den Mitarbeitern vorzugsweise mal in die Wohnung oder predigt ihnen online dann eben in ein großes schwarzes Loch.

 

(Foto: C.Tödtmann)

 

Kleine Fluchten

Kein Wunder, dass sich die Mitarbeiter kleine Fluchten genehmigen. Interessant aber vor allem ist, dass gerade die Jungen noch mehr dazu neigen als alte Hasen: Je jünger die Kollegen sind, umso desinteressierter verfolgen sie die Online-Konferenzen. Das ist das Fazit einer Umfrage über digitale Meeting-Kultur von NeXR Technologies – Spezialisten für Virtual und Augmented Reality – unter mehr als 1.000 Befragten im August.

 

Mehr als jeder zehnte ist schon eingeschlafen

Was die Arbeitnehmer bei Online-Meetings in ihren Corona-Fluchtburgen – im Volksmund Home office – so alles nebenbei machen? Eingeschlafen sind schon zwölf Prozent, also mehr als jeder Zehnte.

61 Prozent der Jüngeren zwischen 18 und 34 Jahren beantworten nebenbei private Mails oder surfen im Netz. Von den 35- bis 54-Jährigen sind es nur 43 Prozent, bei den Arbeitnehmern über 55 Jahre nur 27 Prozent.

Gerade von den jungen Arbeitnehmern surft fast jeder zweite gern nebenbei im Netz oder lästert im Chat über Kollegen oder den Chef (43 Prozent). Damit liegen sie deutlich über dem Durchschnitt von 29 Prozent.

 

Wenn der Chef auf dem Bildschirm nicht zum Dialog ermuntert, sondern einem TV-Programm ähnelt

Jeder zweite Kollege erledigt während Online-Veranstaltungen schon mal andere berufliche Aufgaben. Auch hier zeigten die Jüngeren wieder eine besondere Tendenz zum Abschweifen.

NeXR-CEO Markus Peuler beschreibt die Wahrnehmung der Meeting-Teilnehmer so: „Es ähnelt eher dem Fernsehen. Der Zuschauer bleibt passiv, statt in einen Dialog zu treten.“

 

 

 

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