Dieser PR-Aktion gelingt es, was nicht jede schafft. Auch nicht jede lang geplante und von Marketingprofis ersonnen. Diese PR-Aktion macht ihr Anliegen sofort klar. Eine Gruppe von Hausärzten geht jetzt – sehr mutig – damit in die Öffentlichkeit, wie gefährdet sie gerade ist – und zwar an Leib und Leben. Weil sie ohne Masken, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel ihre Patienten und vor allem immer mehr Covid-19-Patienten versorgen. Ein anhaltender Missstand: https://www.blankebedenken.org/.
Die Mediziner schreiben auf ihrer Homepage:
„Wir sind Ihre Hausärztinnen und Hausärzte. Um Sie sicher behandeln zu können, brauchen wir und unser Team Schutzausrüstung. Wenn uns das Wenige, was wir haben, ausgeht, dann sehen wir so aus:“
Und dass sie seit Februar trotz unzureichenden Schutzes tapfer weiter behandeln – und das ist immerhin schon knapp acht Wochen her.
Manche Facharztpraxen mussten in derselben Zeit bereits ihre Türen mangels Schutzmassnahmen für sich und ihre Teams – und weil die Patienten selbst zu viel Sorgen haben, sich anzustecken. Doch Hausärzte können da nicht kneifen und wollen es auch nicht, wie man sieht. Sie stehen weiter an der Front.
Ärzte als „Kanonenfutter“
Vorbild ist eine französische Aktion aus demselben Grund, bei der sich die Ärzte als „Kanonenfutter“ bezeichneten. Gerade in Frankreich und Italien gab es bereits viele Ansteckungen und auch Todesfälle insbesondere unter Hausärzten.
Die „Ärztezeitung“ ist nicht gerade bekannt für Skandaljournalismus, im Gegenteil. Auch nicht als besonders publikumswirksam, sondern es ist ein Fachblatt, das man nur als Arzt abonnieren darf. Ausgerechnet diese Fachzeitung wartete am Freitag mit zehn Fotos von nackten Medizinern in ihren Praxen auf. Nach dem Motto: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
„Wir sind Ärztinnen und Ärzte, keine Webdesigner ;-)“ schreiben die Mediziner auf ihrer Homepage, wo sie auch weitere Mitstreiter suchen und sagen, wo sie Spenden hinhaben möchten.
Bemerkenswert: Womöglich haben sie die ganze PR-Aktion also ohne PR-Strategen und Agentur aus dem Stand alleine initiiert. Einen Agenturnamen habe ich jedenfalls noch nicht entdeckt.
Zur Petiton der Hausärzte-Truppe:
https://www.blankebedenken.org/
Richtig. Wir haben uns selbst fotografiert und eine eigene Internet Seite gebastelt. Ganz allein.
Es geht aber um viel mehr als nur um die Schutzkleidung. Wir stemmen die Hauptlast der Versorgung, und sind, so wie unsere Kollegen in den Kliniken, unmittelbar am Geschehen. Wir brauchen Schutz und Unterstützung für unsere Teams und unsere Patienten. Keine Aktionen wie das handstreichartige Kippen der Telefon AU. Wir haben zwar aktuelle Entspannung, aber wenn eine zweite Welle kommt…
Das selbstzufriedene, „demütige“ Auftreten des Gesundheitsministers („wir sind vorbereitet“) ist ein Schlag ins Gesicht derer, die die Arbeit machen müssen und wollen, aber das Leben schwer gemacht bekommen als nötig . Wir kneifen nicht, aber wir sind verletzlich.
Wir brauchen Solidarität und Unterstützung.
Ihnen allen geben meine Tochter und ich Recht.
Es ist nicht mehr nachvollziehbar, dass in einem Land, welches so reicht ist, nicht genügend Schutzausrüstung gibt. Es werden wissenschaftliche Studien für die Reise zum Mars geführt. Es werden große beeindruckende Gebäude gebaut, alte Gemäuer grundsaniert, die Regierung unseres Landes streitet sich um Mehrbedarf für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Für das Prestige gibt es Geld und Unterstützung, aber kaum wahrnehmbar im sozialen Bereich. Bis heute gibt es keine Medizin gegen Aids oder den Krebs.
Was nutzen alle Prestigeobjekete oder Großkonzerne, wenn die Menschen erkranken oder gar sterben.
Wir erleben zur Zeit eine Pandemie sondergleichen und können kaum mit Testverfahren, Sicherheitskleidung und Medikamenten aufwarten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich glatt meinen, ich befinde mich in einem Dritteweltstaat.
Vielleicht denken unsere „Bonzen“ jetzt einmal nach und werden künftig für uns Menschen so relevante Dinge hier in Deutschland produzieren und erstellen lassen. Damit wären wir besser vorbereitet und hätten sicherlich auch mehr Menschen in Arbeit.
Wir, meine Tochter Sopie und ich, möchten Ihnen auf diesem Wege trotzdem Danke sagen. Sie sind als Ärzte und Rettungssanitäter für uns Menschen nicht „systemrelevant“ sondern lebenswichtig. Dafür kann man nicht genug Danke sagen!!!