Da die Karriere der eigenen Mitarbeiter im Unternehmen nun mal keine Privatsache sein kann, ist das Ergebnis erstaunlich: 72 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich bei der Karriereplanung nicht genügend unterstützt von ihren Arbeitgebern. Das zeigt eine Umfrage von der Online-Jobplattform StepStone. Blamables Ergebnis für Führungskräfte und Personaler: 64 Prozent glauben dann auch, dass sie ihre Karriereziele bei ihrem aktuellen Arbeitgeber nicht erreichen können, so die Umfrage. Diese Kandidaten dürften also umso leichter abzuwerben sein.
Jeder vierte verließ seine letzte Company weil er kein Weiterkommen sah
Nur 17 Prozent der Befragten – also nicht einmal jeder fünfte – denken, dass ihr Arbeitgeber ihnen gute Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Bedrohlich sind vor allem die Folgen: 25 Prozent der Arbeitnehmer haben ihre letzte Stelle unter anderem wegen mangelnder Weiterbildungsmöglichkeiten gekündigt, laut StepStone.
Klar, dass bei StepStone insbesondere die Jüngeren und da insbesondere die Veränderungswilligen klicken, aber dennoch: Genau die wollen die meisten Unternehmen ja halten, weil sie an deren Zukunftsfähigkeit glauben und sie als Arbeitskräfte billiger sind als ältere Arbeitnehmer.

(Foto: C.Tödtmann)
Erfolgslose Jahresgespräche
Interessant, dass die Jahresgespräche – vor allem so, wie die meisten Unternehmen sie angehen und umsetzen – zwar inzwischen etabliert sind und allseits gelebt werden, nur dass sie an diesem unglücklichen Ergebnis nichts ändern.
Laut StepStone steht auf dem Beschwerdezettel der Mitarbeiter: Sie wünschen sich Personalgespräche sowie die Möglichkeit, Erfahrung und Wissen mit den Kollegen zu teilen. Das erstere sollte hinzubekommen sein, wenn man nur will.
Trotz Großraumbüros: Wissen teilen funktioniert nicht
Das zweite dürfte eigentlich gar kein Thema sein: denn die hochgelobten Großraumbüros sollten ja genau das sicherstellen. Tun sie nur nicht. Wie schon mehrfach hier im Management-Blog beschrieben.

Anastasia Hermann
Jedoch: „Erfolgreiche Mitarbeitergewinnung und -bindung kostet viel Zeit. Das ist nichts, was nebenbei erledigt werden kann“, sagt Anastasia Hermann von StepStone. Das dürfte jedenfalls ein gravierender Punkt sein, wenn die Köpfe auch in den Personalabteilungen auf ein Minimum reduziert wurden im Kostensparwahn der Topmanager der vergangenen Jahre. Wer soll sich noch kümmern, wenn kaum Zeit fürs Allernotwendigste ist? Dann wird Arbeit, die sich nicht sofort erkennbar auszahlt zum Luxus. Nur dass Personalsorgen für Unternehmen eben keine Luxussorgen sind.

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