Führungskräfte ohne Digitalstrategie – aber selbst fit. Serie (2) von Ulrich Goldschmidt vom DFK-Verband für Führungskräfte

 

Manager reden zwar von Digitalisierung – lassen ihren Worten aber keine Taten folgen. Schon gar keine Maßnahmen zur Unterstützung der Belegschaft. Folge 2  zur Studie „Führung und Digitalisierung“  des DFK-Verbands für Fach- und Führungskräfte – Gastbeitrag von Ulrich Goldschmidt.

 

Ulrich Goldschmidt

 

71 Prozent der Fach- und Führungskräfte fühlen sich fit für die digitalen Herausforderungen in den Unternehmen. Im Top-Management der Unternehmen sind es sogar 83 Prozent. Das antworteten gut 1.500 Befragte bei Umfrage des DFK-Verbands für Fach und Führungskräfte in diesem Jahr. Mit besonderer Betonung des Verbs „fühlen“.

 

Manager sind persönlich fit für die Digitalisierung – aber leider fehlt ihnen die Unternehmensstrategie

Denn diese Selbsteinschätzung der Fach- und Führungskräfte steht in bemerkenswerten Gegensatz zu einem anderen Ergebnis dieser Studie: Danach erkennen nur 27 Prozent der Befragten in ihrem Unternehmen eine klare Digitalisierungsstrategie. Ein Drittel kann noch überhaupt keine Strategie für digitale Herausforderungen ausmachen.

Es dürfte für die meisten Führungskräfte also eine ziemliche Enttäuschung sein, dass sie zwar persönlich über die erforderliche digitale Fitness verfügen, sie diese aber mangels Digitalstrategie ihrer Firmen gar nicht einsetzen können.

 

Ich bin ja digital gut gerüstet, nur alle anderen nicht

Zu Ende gedacht: Es ist geradezu kurios, dass sich 83 Prozent der Vorstände und Geschäftsführer der Unternehmen persönlich gut auf die digitalen Herausforderungen vorbereitet sehen und sich damit selbst ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellen. Wobei es die meisten doch offensichtlich nicht schaffen, ihrem Unternehmen mit einer Digitalstrategie die notwendige Fitnesskur zu verpassen. Meine Frage ist daher: Hat die Unternehmensführung die richtigen Prioritäten? Wenn das Know how vorhanden wäre,  aber nicht entsprechend zum Einsatz kommt?

 

Die hohen Werte bei der Selbstbeurteilung der eigenen digitalen Fitness passen auch zur Einschätzung der Eigeninitiative bei der Vorbereitung auf die digitalen Herausforderungen der Arbeitswelt. 53 Prozent der männlichen Fach- und Führungskräfte sowie 33 Prozent der befragten Frauen sehen sich stark und insgesamt nur zwei Prozent schwach motiviert.

 

 

Interne Weiterbildung? Nein danke?

Die Weiterbildungsangebote der Unternehmen, um die Mitarbeiter auf die Digitalisierung vorzubereiten und sie in einer digitalen Arbeitswelt zu unterstützen, kommen in den Augen der Fach- und Führungskräfte erschreckend schlecht weg. Nur 24 Prozent sehen die Weiterbildung durch die Unternehmen im guten oder sehr guten Bereich. Und selbst von den Topmanagern haben nur 40 Prozent ein so positives Bild von den eigenen Weiterbildungsangeboten ihrer Firmen, denen sie selbst vorstehen.

Schlimmer noch: Über 30 Prozent der Befragten bewerten die Weiterbildung in Sachen Digitalisierung sogar mit mangelhaft oder ungenügend.

 

Youtube & Co. werden selbst nicht genutzt

Im Klartext: Bei Weiterbildungsmaßnahmen zur Digitalisierung drängt es sich ja geradezu auf, auch diese selbst beispielsweise mithilfe des Einsatzes von Social-Media-Formaten voranzutreiben. Aber auch hier steht stehen die Firmen noch ganz am Anfang: Youtube & Co. setzen die Führungskräfte kaum ein. Nur 13 Prozent der Befragten erleben dies regelmäßig und weitere 25 Prozent sehen hierfür nur erste Ansätze.

Insgesamt kann man feststellen, dass zwar überall über Digitalisierung gesprochen wird, es aber in der Praxis bei der Umsetzung noch gewaltig hapert.

Solange sich diese Situation nicht nachhaltig bessert, sind alle Mitarbeiter gut beraten, sich um die eigene Weiterbildung selbst und extern zu kümmern.

 

 

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