Buchauszug Dirk Rossmann: „Dann bin ich auf den Baum geklettert“

Buchauszug von Dirk Rossmann, dem Gründer und Geschäftsführer der Drogeriemarktkette Rossmann: „Dann bin ich auf den Baum geklettert.“

 

Dirk Rossmann (Foto: Christian Kerber)

 

Los geht’s – die Erfindung meines Lebens

Als ich mein erstes eigenes Geschäft eröffnete, hätte keine Menschenseele, ich am allerwenigsten, im Traum daran gedacht, dass daraus einmal ein Imperium erwachsen würde. Auch wenn ich den großen Unternehmern Bahlsen, Beindorff und Sprengel nacheifern wollte: Am Anfang stand kein Plan. Einfach machen, umsetzen, improvisieren – darum ging’s.

 

Wo stand ich mit Mitte zwanzig? Ich hatte ein bisschen Geld gespart und meine erste große Bewährungsprobe – die Sache mit der Bundeswehr – bestanden. Für mein Selbstbewusstsein war dieser Kampf extrem wichtig gewesen, so hatte ich mir bewiesen: Ich kann mich durchsetzen, wenn ich es will. Ich ließ mir einen Vollbart wachsen. Abends ging ich weiterhin in den »Maulwurf«, tagsüber stand ich in der Drogerie meiner Mutter.

 

In der Kneipe traf ich Peter Anhoeck aus unserer früheren Nachbarschaft wieder. Seine Eltern hatten in der Nähe der Rubensstraße gewohnt und waren Kunden in unserer Drogerie. Peter ging zur Bundeswehr, und als er seinen Dienst dort abgeleistet hatte, suchte er einen Job. Ich vermittelte ihn an meine Mutter, wir suchten gerade eine Aushilfskraft. Drei Jahre später arbeitete er mit, als ich meinen ersten eigenen Laden eröffnete, und er blieb vier Jahrzehnte in meinem Unternehmen.

 

Und dann kam eine entscheidende Wende. Die sozialliberale Bundesregierung beschloss Anfang der Siebziger, die Preisbindung für Drogeriewaren abzuschaffen. Ich dachte: Hallo, wenn das passiert, ändert sich das Spiel komplett. Selbstbedienungsläden existierten damals im Einzelhandel nur für Lebensmittel,
nicht aber für Drogerieartikel. Um die 18 000 Drogerien gab es in Westdeutschland, sie sahen aus wie Apotheken. Der Kunde betrat das Geschäft, bestellte am Tresen, und die Waren wurden über den Tresen verkauft. So lief es auch in der Drogerie meiner Mutter ab. Auf diese Weise konnten wir auf keinen grünen Zweig kommen und viel Umsatz machen. Unsere prozentualen Kosten – bezogen auf den Umsatz – waren viel zu hoch, um wirklich billig zu sein. Andere Kostenstrukturen müssen her, sagte ich mir.

 

Niedrigere Preise waren möglich, sobald die Preisbindung fiel. Und hohe Umsätze, die erzielte man nicht durch den herkömmlichen Verkauf über den Tresen. Selbstbedienung, das war das Zauberwort. Ich beschloss, einen eigenen Laden zu eröffnen. Einen, der ganz anders und etwas völlig Neues sein sollte. Dass man mehr Umsatz mit Niedrigpreisen macht, hatte ich bereits mit einigen Testläufen in unserer Drogerie bewiesen. Ich hatte monatliche Preisaktionen eingeführt. Wie aber lockte ich Kunden an? Indem man sie über die Angebote informiert.

 

Mit Peter Anhoeck druckte ich Handzettel auf einem Vervielfältigungsdrucker, der Peters Vater, einem Versicherungsmakler, gehörte. Abends zogen wir durch die Nachbarschaft, von Haus zu Haus, klingelten überall und verteilten unsere
Handzettel in den Briefkästen. Im November 1970 starteten wir mit der ersten Aktion dieser Art: »Rossmann’s Discount-Drogerie ist das Tagesgespräch in der List. Kleiner Laden, tolle Auswahl, nette Bedienung und über 1000 Minipreise auf bekannte Markenartikel« – so lautete unser – noch etwas holpriger – Werbespruch.

 

Da die Aktion gut ankam, war mir klar: Ein neues Verkaufskonzept würde Zukunft. haben. Rund 20 000 D-Mark hatte ich in den letzten Jahren zur Seite legen können; abgesehen von der Anschaffung meines Cabriolets hatte ich bescheiden gelebt. Ich wusste: Das Geld, das ich spare, wird eines Tages der Weg in meine Unabhängigkeit sein. Und dieser Moment war nun gekommen. Die 20 000 D-Mark reichten aber noch längst nicht für Anmietung, Ausbau und Aufbau eines Geschäfts. Meine Mutter gab mir den Tipp, eine Bekannte zu fragen, von der sie wusste, dass sie ein bisschen Geld auf der hohen Kante hatte; ihr Leben lang hatte sie als Haushaltshilfe gearbeitet. Sie lieh mir weitere 20 000 D-Mark, zu 8 Prozent Zinsen.

 

Als Nächstes machte ich einen Termin bei der Stadtsparkasse Hannover, wo ich nochmals die gleiche Summe als Kredit erhielt. 60 000 D-Mark waren beisammen, mein Startkapital, damit musste ich hinkommen. In der Jakobistraße 6, am Lister Platz, war ein Ladenlokal zu mieten, mit 120 Quadratmetern Verkaufsfläche. Gigantisch groß im Vergleich zur Drogerie meiner Mutter. Der Besitzer der Immobilie, Herr Böhmecke,
war von Beruf Bestatter. Sein Beerdigungsunternehmen befand sich genau neben der Ladenfläche, die ich anmieten wollte. Mit Herrn Böhmecke wurde ich schnell handelseinig. Noch Ende 1971 unterschrieb ich meinen ersten Mietvertrag. Im darauffolgenden Frühjahr wollte ich den Laden eröffnen.

 

Nichts im Leben verläuft geradlinig oder ist planbar. Und manchmal frage ich mich, was wäre geschehen, wenn … Ja, wenn ich damals, 1971/1972, ein äußerst verlockendes Angebot angenommen hätte, das mir auf dem Silbertablett gereicht wurde. Meine Mutter hatte in jungen Jahren ja die Höhere Töchterschule in Hannover besucht und sich dort mit einem Mädchen namens Lotte Bittner angefreundet. Bis an ihr Lebensende war Lotte Mamas beste Freundin. Lotte stammte ursprünglich aus Düsseldorf, später zog sie wieder dort an den Rhein. Die Distanz tat der engen Freundschaft jedoch keinen Abbruch. Meine Mutter und Lotte telefonierten häufig, wir besuchten sie in Düsseldorf, oder Lotte kam zu uns. Sie war verwitwet, ihr Mann war im Krieg gefallen, die beiden hatten keine Kinder gehabt.

 

Ihr Bruder Otto Bittner war Deutschlands berühmtester Konditor, vergleichbar vielleicht heute mit Leysieffer, obwohl er nur zwölf Konditoreien in Düsseldorf und Umgebung betrieb. Seine Kuchen und Torten waren legendär und wurden bis nach Australien und in die USA exportiert.

 

Die größte Konditorei befand sich natürlich in allerbester Düsseldorfer Lage, auf der Kö, der noblen Königsallee. Die Produktionsstätte war in der Kaiserstraße untergebracht. Das Ehepaar Bittner hatte zwei Kinder, Tochter und Sohn. Lotte wohnte in einer Villa in einem Nobelviertel am Rande von Düsseldorf. Bruder und Schwägerin lebten in der Nachbarschaft. Sie besaßen Ferienhäuser in Kampen auf Sylt und in Saint-Tropez.

 

1971 geschieht etwas Tragisches: Ottos Tochter studierte in Frankreich Philosophie. Sie verliebte sich in den Bürgermeister einer Kleinstadt, der aber verheiratet war und sich nicht scheiden lassen wollte. Darüber war sie so verzweifelt, dass sie sich auf dem Dachboden des Wohnhauses ihres Geliebten erhängte. Dieses Drama geschah im April 1971.

 

Im Herbst desselben Jahres fuhr Ottos Sohn mit dem Porsche von Düsseldorf nach Lübeck, um bei Niederegger, dem berühmtesten Marzipanhersteller der Welt, einen Weiterbildungskurs zu machen. Von einer Autobahnbrücke sprang eine Frau auf die Fahrbahn und fiel genau vor den Porsche; der Sohn der Bittners starb bei diesem Unfall. Dezember 1971: Es ist Sonntagvormittag, meine Mutter telefonierte wie immer lange mit ihrer Freundin Lotte. Und nach einer Stunde sagte Lotte: »Hilde, ich muss jetzt Schluss machen. Ich muss rüber zu Otto, wir wollen gemeinsam zu Mittag essen.«

 

Am nächsten Tag, ein Montag, ging ich zum Kiosk in der Podbielskistraße und kaufte dort wie jeden Montag den Spiegel. Dabei fiel mein Blick auf die Schlagzeile der Bild-Zeitung: »Tragödie in Düsseldorf. Berühmter Konditor erschießt erst seine Frau und anschließend sich selbst.« Nachdem Lotte das Telefonat mit meiner Mutter am Vortag beendet hatte, war sie, wie angekündigt, nach nebenan in die Villa ihres Bruders gegangen. Und fand dort ihn und ihre Schwägerin im Schlafzimmer tot auf, beide erschossen. Sie hatten auf so tragische Weise nicht nur ihre Kinder, sondern auch ihren Lebensmut verloren.

 

Was hat diese traurige Geschichte mit mir zu tun? Eine ganze Menge. Nur eine Woche nach diesen Ereignissen rief mich Lotte an und machte mir ein Angebot. Sie sagte: »Dirk, du kommst nach Düsseldorf und übernimmst ab sofort Ottos Firma. Außerdem bekommst du die Anwesen in Saint-Tropez und auf Sylt. Du leitest das Unternehmen, kannst schalten und walten, wie du magst. Ich will von dir nur so viel Geld, dass ich
davon weiterhin gut leben kann. Mit allem anderen möchte ich nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun haben. Du machst das schon! Pass nur gut auf, in der Kaiserstraße, wo die Produktion ist, da wird viel Butter geklaut, ansonsten läuft alles ohne große Probleme.«

 

Ich musste schlucken. Was für ein Angebot! Das musste ich erst einmal verdauen. Ich bat Lotte um ein paar Tage Bedenkzeit. Auf der einen Seite hatte ich meine eigenen Pläne, die Idee des Drogeriemarktes. Der Mietvertrag war unterschrieben, und schon bald sollte es losgehen. Auf der anderen Seite konnte ich mich praktisch ins gemachte Nest setzen. Zwölf Konditoreien, ein großer Name, zig Millionen D-Mark Umsatz im Jahr, und ich, der kleine Drogist, sollte diesen Betrieb mit 300 Angestellten leiten, ohne Studium, ohne betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die über die Führung einer Drogerie hinausgingen.

 

Lotte allerdings war felsenfest davon überzeugt, dass ich dieser Aufgabe gewachsen wäre. Sie hatte Vertrauen zu mir! Nach mehreren Tagen des Abwägens aller Vor- und Nachteile hatte ich mich entschieden. Ich lehnte das Angebot ab. Am Ende war es so wie bei allen wichtigen Entscheidungen, die ich in meinem Leben traf: Ich hörte immer mehr auf mein Bauchgefühl als auf meinen Kopf.

 

Der 17. März 1972 nahte, der Tag der Eröffnung des »Marktes für Drogeriewaren«. So nannte ich mein Geschäft. Die Wochen zuvor war ich völlig eingespannt gewesen mit den Vorbereitungen. Das Ladenlokal musste auf Vordermann gebracht und eingerichtet
werden. Die 120 Quadratmeter waren ja leer, da war nichts, und alles, was zu tun war, war Neuland für mich. Waren mussten eingekauft, das Lager bestückt werden. Und ich musste für Werbung sorgen. Den Laden bewerben, Leute ins Geschäft locken, das war das A und O.

 

Mit Peter Anhoeck druckte ich nicht nur Flugblätter, sondern auch Prospekte, tagelang zogen wir weiße Papierblätter durch eine Eisenrolle. Kosten  durften diese Prospekte nicht viel, also machten wir alles selbst. Zum ersten Mal sollten nun Drogeriewaren in Deutschland in einem Selbstbedienungsmarkt angeboten werden. Der Termin der Eröffnung war heikel, denn das Gesetz über den Wegfall der Preisbindung war zwar beschlossen, die Preisbindung selbst aber noch nicht gefallen. Doch ich war guten Mutes und dachte: Wird schon gut gehen. 20 000 Prospekte hatten wir vor dem Eröffnungstag verteilt.

 

Ich glaube, es gab keinen Briefkasten im Stadtteil List, in dem keiner steckte. Darin priesen wir die Sensation an: Alles, jedes Produkt, war deutlich billiger. Am Vorabend der Eröffnung ging ich in den »Maulwurf« und sagte denen, die es noch nicht wussten: »Morgen mach ich was Neues auf. Einen Drogeriemarkt mit Selbstbedienung. Gibt’s in ganz Deutschland noch nicht. Schaut doch mal vorbei. Um acht geht’s los.«

 

Zwei Mitarbeiter hatte ich für das neue Geschäft eingestellt. Keiner wusste, was auf uns zukommen würde. Am Morgen der Eröffnung war der Lister Platz schon lange vor acht brechend voll. Eine Menschenmenge drängelte sich vor dem Laden, schätzungsweise tausend Leute. Die Polizei rückte an, um die Masse im Zaum zu halten. Meine Freunde, die aus Neugier vorbeigekommen waren, mussten einspringen und mir helfen, indem sie sich von innen gegen die Schaufensterscheiben stemmten. Wir hatten Angst, dass die Menschen die Scheiben eindrücken könnten.

 

Der Laden selbst war, auch wenn wir die Kunden nur nach und nach einließen, durchgehend zum Bersten voll. Als Pointe des Tages flatterte mir an diesem Vormittag auch noch eine einstweilige Verfügung ins Haus. Jemand, dem meine Werbesprüche nicht passten, hatte mich angezeigt. Der Vorwurf lautete, ich würde auf die Menschen einen psychologischen Kaufzwang ausüben, weil ich mit Slogans warb wie: »Sehen, staunen, zugreifen«. Ich legte sofort Widerspruch ein, und bekam auch recht.

 

Mein Geschäftsmodell übertraf alle noch so kühnen Erwartungen. Der Laden war die Rakete schlechthin! Einige meiner Freunde, die bis dahin ganz andere berufliche Pläne verfolgten, schmissen alles über den Haufen und beschlossen, bei mir anzufangen. Wir waren das, was man heute ein erfolgreiches Start-up nennen würde. Nur dass wir – im Gegensatz zu vielen Start-ups der jetzigen Zeit – gleich am ersten Tag eine volle Kasse hatten.

 

Dirk Rossmann: „…dann bin ich auf den Baum, geklettert. Von Aufstieg, Mut und Wandel.“ – Ariston Verlag, 240 Seiten, 20 Euro  https://www.randomhouse.de/Buch/-dann-bin-ich-auf-den-Baum-geklettert/Dirk-Rossmann/Ariston/e532377.rhd

 

Peter Anhoeck saß den ganzen Eröffnungstag an dieser Kasse. Wir hatten auch nur eine, und weil die nicht ausreichte, machten wir, was wir am besten konnten: Wir improvisierten und bauten uns eine Notkasse aus einem Rechner auf einem
Persil-Karton. Die Kunden kauften wie verrückt. Ich erinnere mich an eine Szene, die möglicherweise einiges über mich aussagt, denn oftmals tue ich genau das Gegenteil von dem, womit die anderen rechnen. Bereits gegen Mittag wusste ich, dass ich das Geschäft meines Lebens machte. Ich hatte Peter an der Kasse abgelöst. Eine Frau mit zwei kleinen Kindern schob ihren Einkaufswagen, der übervoll war, heran, Waren im Wert von etwa 150 D-Mark. Die Kundin stand vor mir, schaute mich erwartungsvoll
an, wartete, dass ich anfangen würde, die Preise einzutippen. Aber ich machte keine Anstalten.

 

Ich sagte nur: »Bitte schön, Sie können durchgehen.« »Nein, nein, ich muss erst bezahlen«, protestierte sie. »Müssen Sie nicht, Sie können weitergehen.« Die Kundin war wie in Schockstarre. Und sie beharrte darauf, dass sie doch bezahlen müsse. »Sind Sie hier der Chef oder ich? Ich bin hier der Chef«, erklärte ich. »Das ist mein Eigentum, und ich sage, Sie zahlen heute nicht.« »Aber das geht doch nicht«, erwiderte die verwirrte Frau. »Doch, heute geht’s«, sagte ich. »Denn heute ist mein Glückstag, und ich möchte, dass es auch Ihr Glückstag ist. Sie zahlen nicht!«

 

Dankend, aber immer noch ein wenig irritiert, packte sie die Sachen ein und verließ den Laden. Die anderen Kunden, die diese Szene mitbekommen hatten, waren sprachlos. Da saß dieser komische Kerl an der Kasse und schenkte einer wildfremden Frau einen ganzen Einkaufswagen voll mit Unmengen von Tuben, Cremes und Putzmitteln? Wer machte denn so etwas? Ich. Ich mache viele Dinge, die andere nicht machen. Ich hatte immer das Bedürfnis, wenn es mir gut geht, soll es auch anderen Menschen gut gehen. Am Nachmittag mussten wir noch einen VW-Transporter anmieten, denn wir benötigten dringend Nachschub. Die Regale waren leer, das Lager ebenso, wir mussten zum Großmarkt und Ware nachkaufen.

 

Dieser 17. März endete so bombastisch, wie er begonnen hatte. In meinen Kalkulationen hatte ich mit 40 000 D-Mark Umsatz im Monat gerechnet, jetzt hatten wir 20 000 D-Mark bereits am Eröffnungstag in der Kasse. Wir schwammen in Geld, konnten unser Glück kaum fassen, sind in den Keller gegangen, haben das Geld in die Luft geworfen. Wie in einer Filmszene. Wir riefen: »Ist ja Wahnsinn!« Und als ich das alles so beobachtete, dachte ich mir: Das ist die Geburtsstunde des Drogeriemarkts.

 

Für die damalige Zeit waren unsere Werbemaßnahmen schon sehr pfiffig und sorgten für Aufsehen – und manchmal  Ärger, wie die erwähnte einstweilige Verfügung bewies. Werbeanzeigen in der örtlichen Presse konnte ich mir noch nicht leisten. Heute, wo wir rund fünfzig Rossmann-Filialen allein im Großraum Hannover betreiben, sieht das natürlich völlig anders aus. Aber einer erfolgreichen Werbung liegt sowieso immer eins zugrunde: eine gute, eine zündende Idee.

 

Mir fielen die besten Ideen oft nachts ein. Die verrücktesten Dinge. Einige Monate nach der Eröffnung startete ich folgende Werbekampagne: »Rossmann nimmt Ihre Zahnbürste in Zahlung! Wenn Sie eine neue kaufen, geben wir Ihnen eine Mark für Ihre alte Zahnbürste.« Unsere Zahnbürsten kosteten zwischen 1,30 und 1,50 D-Mark. Vor der Kampagne erhöhte ich die Preise aber noch schnell auf 1,95 D-Mark. Am Tag der Zahnbürstenaktion war der Teufel los! Die Kunden rannten uns wirklich die Bude ein. Sie brachten uns ihre alten Zahnbürsten, bekamen – wie versprochen – eine Mark für die gebrauchte und kauften eine neue. Am Abend türmten sich mehrere Tausend Zahnbürsten im Laden, einige Kunden hatten sogar ihre Gebisse in Zahlung gegeben. Auch die erhielten eine Mark. Völlig verrückt. Keine Rolle spielte, wie viel Verlust wir mit dem Verkauf der Zahnbürsten gemacht hatten.

 

Die Aktion hatte sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt herumgesprochen, Rossmann war in aller Munde, geradezu wörtlich. Ach ja, und dann geschah was? Schon wieder eine einstweilige Verfügung, dieses Mal vom Ordnungsamt. Aus Gründen der Hygiene verbot man mir weitere Aktionen dieser Art. Aber das war mir egal, ich hatte Aufsehen erregt. Immer wieder, in all den Jahren, ließen wir uns etwas einfallen.

 

Manches funktionierte gut, anderes würde man heute vielleicht nicht mehr machen. 1974 brachten wir eine Schallplatte mit einem Rossmann-Song heraus. Interpret war Thomas Voigt von der Bourbon Skiffle Company aus Hannover, die mit ihrem größten Hit »Giff Mi Kalk« 1980 sogar in der ZDF-Hitparade auftraten. Der Rossmann-Song wurde zunächst in limitierter Auflage von 10 000 Stück als Single veröffentlicht, die Schallplatte kostete elf Pfennig. Der Song erhielt später immerhin Goldstatus. Über Geschmack lässt sich freilich streiten. Wir fanden den Text toll:

 

Überall in Norddeutschland
kennt man sie in Stadt und Land:
Man nennt sie Rossmann-Drogerien.
Wer hier sieht das Angebot,
der schlägt seinen Nachbarn tot,
ein jeder möchte gern der Erste sein.

 

Rossmann Rossmann Drogerien
alles können sie bei ihm beziehn.
Rossmann Rossmann Drogerien
Rossmann bietet den Beweis:
Qualität zum kleinen Preis.

 

Seifenpulver, Babykost,
Hundefutter, Apfelmost,
bietet man zu tiefsten Preisen an.
Lockenwickler, Haarshampoo
und ein bisschen Creme dazu,
alles für Familie Saubermann.

 

Als ich schon ein wenig expandiert hatte, kam einmal ein Lieferant auf mich zu. Er sitze auf einer Riesenmenge von Tuben mit einer völlig unbekannten Haarcreme, berichtete er. Die werde er einfach nicht los. Er wisse nicht, wohin mit ihnen, die würden nur sein Lager blockieren, klagte er und schlug vor: »Das Zeug können Sie umsonst haben, komplett.« »Na gut, liefern Sie sie mir«, antwortete ich.

 

Am nächsten Tag stand ein ganzer Lkw mit Haarcreme auf unserem Hof. Ich bot sie an für den unschlagbaren Preis von nur einem Pfennig die Tube! Der Normalpreis war ursprünglich 1,95 D-Mark gewesen, doch kein Mensch wollte diese Paste kaufen. Aber durch meinen Knallerpreis mutierte der Ladenhüter auf einmal zum absoluten Renner. Jeder Kunde durfte maximal drei Tuben erwerben. Damit wurde das Produkt noch attraktiver. Die Läden waren brechend voll. Alle kauften die Haarcreme, die eigentlich kaum jemand brauchte, aber sie war halt billig, und wenn Menschen das Gefühl haben, etwas ist günstig, sie können ein Schnäppchen machen, ist es um sie geschehen.
Manche können dann gar nicht genug bekommen.

 

Eine unserer verrücktesten Werbeaktionen, die sogar bundesweit Schlagzeilen machte, war die mit Holly, dem Kanzlerhund. Aus seiner Zeit als Ministerpräsident in Niedersachsen kannte ich Gerhard Schröder recht gut. Wir waren uns im Lauf der Jahre immer wieder begegnet, ich hatte ihn als einen herzlichen und achtsamen Menschen schätzen gelernt. Mitte der Neunzigerjahre begleitete ich ihn einmal als Mitglied seiner Delegation – mit anderen niedersächsischen Unternehmern – auf eine Reise nach Polen. 2001, Schröder war seit drei Jahren Bundeskanzler, bat ich ihn bei einem Treffen im Berliner Kanzleramt darum, unser neues Logistikzentrum in Landsberg bei Halle einzuweihen, das gerade fertiggestellt wurde.

 

Mit dem Logistikzentrum schufen wir in einer strukturschwachen Region Sachsen-Anhalts mehrere Hundert Arbeitsplätze. Das, so dachte ich, müsse dem Kanzler doch gefallen. Ich fragte ihn, Schröder war einverstanden. Damals befand er sich im Zenit seiner Macht, war außerordentlich populär, entsprechend groß war das Medienaufgebot, als der Kanzler nach Landsberg kam. Ihn kannte ich, wie gesagt, aus seiner Zeit in Hannover.

Seiner damaligen Frau, Doris Schröder-Köpf, hingegen war ich noch nie persönlich begegnet. Eines Tages rief überraschend das Büro der Kanzlergattin in meinem Büro in der Firmenzentrale in Burgwedel an. Frau Schröder-Köpf würde sich freuen, wenn ich sie zu Hause besuchen würde. Wann ich denn Zeit hätte? Ein Termin wurde gesucht und gefunden. Die Einladung nahm ich gerne an. Die Schröders wohnten damals im Hindenburgviertel von Hannover. Fast so bekannt wie Schröder und seine Frau war ein weiteres Mitglied des Kanzlerhaushalts: Hund Holly, ein Border Terrier, denn über ihn, den »First Dog«, berichtete die Presse damals regelmäßig.

 

Vor dem Treffen mit Doris Schröder-Köpf wurde ich ein bisschen nervös, denn ich hatte keine Ahnung, aus welchem Anlass sie den Termin überhaupt wollte. Als kleines Mitbringsel hatte ich mir ein Paket mit verschiedenen Produkten unserer Rossmann-Eigenmarken zusammenstellen und schön verpacken lassen. Irgendetwas, dachte ich, müsse ich schließlich mitbringen, wenn ich bei Frau Schröder-Köpf eingeladen bin. Blumen oder Pralinen fand ich zu langweilig.

 

Bepackt mit dem Präsent fuhr ich mit meinem Fahrer vor dem Haus des Kanzlers vor. Die Straße war abgesperrt. Überall standen Sicherheitsleute. Ein durch und durch bewachtes Leben, dachte ich, wie in einer Festung. Ob das so erstrebenswert war? Mehrfach wurden wir angehalten und gecheckt. Schließlich aber stand ich vor Schröders Haustür und klingelte. Erst einmal passierte gar nichts. Ich klingelte ein weiteres Mal. Plötzlich hörte ich sie – wie aus der Ferne – durch die Tür rufen: »Herr Roßmann, ziehen Sie mal bitte ganz fest!«

 

Ich stellte mein Paket auf den Boden und zog mit aller Kraftƒ an der schweren Stahltür, die sich jetzt langsam öffnete. Dahinter stand Doris Schröder-Köpf. Sie begrüßte mich herzlich. Im Inneren war es völlig leise, als sei man von der Welt abgeschnitten. »Man hört hier ja rein gar nichts«, sagte ich. »Schauen Sie, wie dick das Fensterglas ist«, antwortete sie, »da käme nicht einmal eine Stinger-Rakete durch, geschweige denn ein Ton von draußen.«

 

Das Haus war tatsächlich wie eine Festung. Nun saßen wir zusammen auf dem Schröder’schen Wohnzimmersofa und plauderten. Und immer wieder kam Frau Schröder-Köpf auf Holly, ihren Hund, zu sprechen. Die ganze Zeit über grübelte
ich, warum sie mich eigentlich eingeladen hatte. Schließlich fragte sie mich, ob es nicht eine tolle Idee wäre, wenn wir für unsere Drogeriemärkte ein eigenes Sortiment mit Hundezubehör entwickeln würden. Sie selbst habe, seitdem Holly mit ihnen lebe, nur schlechte Erfahrungen mit gängigem Hundespielzeug und Hundeaccessoires gemacht. Aus diesem Grunde habe sie große Lust, an einer neuen Produktlinie mitzuwirken.
Genaue Vorstellungen habe sie auch schon. Das neue Sortiment solle Leinen, Kau- und Beißsachen und Hundeshampoo umfassen, und überhaupt alles, was das Hundeherz – oder das seines Besitzers – höher schlagen lässt.

 

Blitzschnell überlegte ich, was dieses Angebot für uns bedeuten konnte. »Könnten Sie sich denn vorstellen, dass Holly für das neue Sortiment wirbt und die Serie ›Holly‹ heißt?«, wollte ich wissen. Ich witterte die enorme Werbekraft dieser Idee. »Ja, kein Problem«, meinte sie, »darüber habe ich bereits mit meinem Mann gesprochen. Er wäre einverstanden.«

 

Drei Monate später tauchte Doris Schröder-Köpf einmal in der Woche in unserer Firmenzentrale auf, um tatkräftig an der Entwicklung und Kreation der neuen Hundeprodukte mitzuwirken. Holly brachte sie jedes Mal mit. Der Border Terrier
musste die Beißringe probebeißen und Kauknochen probekauen. Ende 2004 kam das Sortiment in den Handel. Hollys Konterfei zierte Hundeshampoo, Leinen, Näpfe – die »Winston Holly Linie« umfasste mehr als vierzig unterschiedliche Artikel. Schon bald war Holly der berühmteste Tiermarkenname Deutschlands, die Medien berichteten umfassend darüber. Durchaus auch kritisch: Darf die Kanzlergattin denn so was tun? Und was sagt Holly dazu? Und so weiter und so fort. Man kennt das ja.

 

Für uns war die Holly-Kampagne eine Wahnsinnswerbung. Doris Schröder-Köpf erhielt für ihre Arbeit übrigens nicht eineneinzigen Cent, sie hatte auch nie etwas verlangt. Darauf hatten wir uns von Anfang an verständigt. Stattdessen einigten wir uns darauf, eine größere Geldsumme an eine Tierschutzorganisation zu spenden. Holly trug von dem Medienhype keinen Schaden davon. Sie starb erst viel später, Anfang 2017, im
hohen Hundealter von vierzehn Jahren.

 

Heute geht die Werbung völlig andere Wege. Von der Tausche- gebrauchte-in-neue-Zahnbürste-Aktion der frühen Siebziger bis zum YouTube-Spot »Duracell rettet Weihnachten« aus jüngster Vergangenheit war es ein langer Weg. Ich mache keinen Hehl daraus, dass mir die Welt der neuen Medien und alles, was mit Social Media zu tun hat, völlig fremd ist. Aber ich hatte immer die richtigen Leute an der Hand, die Ahnung von dem haben, was sie tun. Martin Kind sagte einmal zu mir: »Du
delegierst meisterhaft und vertraust den Menschen, das können viele in deiner Position nicht.« Was er eine besondere Führungsfähigkeit nennt, war für mich immer ein Stück Joballtag. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand etwas von seiner Arbeit versteht, dann lasse ich denjenigen machen.

 

Bei dem Duracell-YouTube-Spot Weihnachten 2017 war mein Sohn Raoul maßgeblich involviert. Die Story des Werbe-Films: Alle Geschenke sind gekauft, schön verpackt und unter dem Weihnachtsbaum verstaut. Doch beim Auspacken fällt auf, dass einige der Geschenke keine Batterien enthalten und im ganzen Haushalt auch keine mehr zu finden sind. In diesem Fall konnten sich die Berliner, hier wurde der Film gedreht,
entspannt zurücklehnen und den »Bunny X-MAS Express in Kooperation mit ROSSMANN« anrufen, der am Heiligabend und ersten Weihnachtsfeiertag fleißig unterwegs war:

 

Über vierhundertmal machte sich der berühmte Duracell-Hase auf den Weg, um in kürzester Zeit die fehlenden Batterien zu liefern. Einige dieser Momente, in denen der Duracell-Hase das Weihnachtsfest rettete, wurden von der Kamera eingefangen und ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag als Video ins Netz gestellt. Bei YouTube und auf Facebook wurde der Clip mehr als sieben Millionen Mal angeklickt. Am Ende des Films stehen die Hasen vor dem Berliner Rathaus, und einer von ihnen zieht den Kopf des Hasenkostüms aus. Zum Vorschein kommt mein Sohn Raoul, der in die Kamera lacht. So funktioniert Werbung heute. Für uns war diese Aktion ein Riesenerfolg.

 

Nochmals zurück ins Jahr 1972. Nachdem mein Drogeriemarkt eingeschlagen war wie eine Bombe, veränderte sich auch privat einiges bei mir. Ich zog bei meiner Mutter aus und nahm mir eine Einzimmerwohnung, direkt über meinem Laden. Da mein Vermieter im selben Gebäude sein Bestattungsunternehmen betrieb, kam es zuweilen zu recht makabren Situationen. Einmal musste eine Mitarbeiterin aus unserem Lager im Hinterhof Toilettenpapier holen, um das Regal aufzufüllen. Nach wenigen Sekunden kam sie schreiend aus dem Schuppen gerannt. Aus Platzmangel hatte mein Vermieter eine seiner Leichen mal eben in unserem Lager abgelegt. Die Angestellte trat nichts ahnend ein und starrte in das Gesicht eines Toten. Solche und ähnliche Szenen passierten immer wieder.

 

Um unsere alte Drogerie kümmerte sich meine Mutter zusammen mit drei Mitarbeitern. Sie stand noch viele Jahre im Geschäft, etwa bis zu ihrem siebzigsten Lebensjahr. Irgendwann wurde es ihr aber zu beschwerlich, und aus finanziellen Gründen hätte sie schon längst nicht mehr arbeiten müssen. Im Alter wollte sie nicht mehr allein leben und überlegte, in ein Seniorenheim zu ziehen.

 

»Mama, wenn du in einem Stift wohnen willst, dann ist das möglich. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um alles«, versicherte ich ihr. »Du gehst in das beste Altenheim der Stadt, ins Eilenriedestift.« Meine Mutter war, auch wenn sie natürlich wusste, dass ich mittlerweile gut verdiente, immer eine bescheidene Frau geblieben,
zufrieden mit dem, was sie hatte. Sie wollte niemandem zur Last fallen. Nachdem sie ins Eilenriedestift gezogen war, zeigte sich einmal mehr, wie das Leben eigene Wege geht. Denn im selben Altenheim lebte zufälligerweise auch Elfriede, Mamas frühere Nachbarin, die Witwe von Onkel T., meinem biologischen Vater.

 

Ich weiß nicht, wie sie es schafften, aber die beiden Frauen gingen sich in dem Stift fünf Jahre lang komplett aus dem Weg. Meine Mutter sagte immer, sie habe Hemmungen,
Elfriede anzusprechen. »Und auch Elfriede vermeidet es, dass wir uns begegnen«,
erklärte sie weiter. »Wenn wir uns auf dem Gang von Weitem sehen, weichen wir einander aus. Wenn es zu spät dafür ist, sagen wir nur kurz Guten Tag oder Ähnliches. Darüber hinaus gibt es keinerlei Kontakt, kein Gespräch, nichts.« Auch wenn es nie offiziell geworden war und ich mich an mein Schweigeversprechen gehalten hatte, so muss Elfriede doch etwas gewusst oder zumindest geahnt haben. Eines Tages rief mich meine Mutter ganz aufgeregt an und berichtete, dass etwas ganz Komisches passiert sei.

»Ich habe Elfriede getroffen, und dieses Mal ging sie mir nicht aus dem Weg. Stattdessen hat sie zu mir gesagt: ›Du, Hilde, ich hab mir überlegt, eigentlich ist es doch albern, wie wir uns verhalten. Hast du nicht Lust, am Freitagnachmittag zu mir
zum Kaffee zu kommen? Dann können wir reden.‹« Und meine Mutter antwortete: »Elfriede, ich komme gerne zu dir. Sehr gerne sogar.«

 

Dieses Gespräch fand an einem Mittwoch statt. Und am Freitagvormittag, wenige Stunden vor der Verabredung, erhielt meine Mutter eine schriftliche Nachricht, sie möge bitte doch nicht zum Kaffee erscheinen. Ohne Begründung. Ohne eine Entschuldigung. Später hörte meine Mutter, dass eine der Nichten von Elfriede am Vormittag zu Besuch gekommen war, und wahrscheinlich hatte sie ihrer Tante verboten, sich mit meiner Mutter zu treffen. Elfriede hatte das Vermögen meines leiblichen Vaters geerbt, und die Angehörigen hatten womöglich Angst, dass ich, Theodors leiblicher Sohn, plötzlich doch noch Erbansprüche geltend machen könnte. Was ich nie getan hätte. Wenige Jahre später starb meine Mutter im Alter von zweiundachtzig Jahren. Auch Elfriede lebte bis zu ihrem Tod in dem Stift. Zu einer Aussprache aber ist es nie gekommen. Manchmal ist es schon seltsam, wie sich ein Lebenskreis schließt.

 

Was habe ich meiner Mutter zu verdanken, was hat sie mir für mein Leben mitgegeben? Ein Kind sucht nach Nähe und Vertrauen, und ich glaube, dass meine Mutter mir dieses Vertrauen immer entgegenbrachte. Ich wurde von ihr nicht erzogen
im Sinne von: »Mach dies, lass das.« Ich konnte immer das tun, was ich tun wollte. Ohne Druck seitens des Elternhauses, ohne zu viel Gebote oder Verbote, aber leider auch ohne eine geistige Förderung. Diese musste ich mir selbst suchen. Eltern sollten etwas vorleben, den Kindern ein Wertesystem vermitteln. Meine Mutter wurde 1909 geboren, sie erlebte zwei Weltkriege.

O‚ ging es nur ums Überleben. Diese Erfahrungen haben sie geprägt, und ich kann ihr nichts vorwerfen, weil ich weiß, dass sie ihr Bestes gegeben hat. Meine Mutter hatte ein
ganz großes Herz, und das, was sie mir mit auf den Weg gab, war eine Herzensbildung, die am Ende wahrscheinlich wichtiger ist als jede schulische Bildung. Auf die Herzensbildung kommt es an im Leben. Vieles, was bei mir als Kind in der Erziehung versäumt wurde, habe ich später durch das Lesen der großen Klassiker und eine zehnjährige Therapie aufgearbeitet.

 

 

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  1. Es ist erstaunlich, dass jemand, der in seinem Buch soviel wert auf Literatur legt einen solchen schlechten Schreibstil selber anwendet oder anwenden lässt. Ich bin mit großer Spannung und Erwartungshaltung an dieses Buch gegangen. Mir tut jeder Cent dieser Investitionen leid.(…)
    Nach diesem Buch ist mir Herr Rossmann nun in keinster Weise sympathisch geworden.