CNN-Kultmoderator Richard Quest testet den 17-Stunden-Flug in vier Tagen London-Perth für „Business Traveller“

Die “Kangeroo-Route” in einem Sprung – Nonstop von London nach Australien in nur 17 Stunden. Von CNN-Moderator Richard Quest von „Quest Means Business“ und „CNN Business Traveller“:

 

Richard Quest im Terminal (Foto: CNN International)

 

Die Mutter aller Flugreisen

Der Flug zwischen London und Australien ist die Mutter aller Flugreisen. Ursprünglich wurde sie liebevoll Kangaroo-Route genannt – und zwar nicht nur wegen ihrer Flugrichtung. Vielmehr handelte es sich um eine Reise des Hüpfens. Die Flugroute enthielt ganze sieben Zwischenstopps und dauerte vier Tage. Sie kostete damals stolze 1.077 australische Dollar, was in etwa dem heutigen Wert von 35.000 australischen Dollar entspricht.

 

Einschüchternd: die scheinbare endlose Plackerei

Die relativ hohen Kosten mögen zwar mittlerweile gesunken sein, aber selbst Langstrecken-Vielflieger schaudert es bei dem Gedanken an diese scheinbar endlose Plackerei. Die Reise nach Down Under wirkt einfach nur einschüchternd. Das Gefühl kommt schon beim Betreten des Flugzeuges auf: Man schaut sich die unmittelbare Umgebung an und realisiert, dass man fast den ganzen Tag hier verbringen wird. Es ist ein Moment der Angst, insbesondere, wenn man – wie die meisten – in der Economy-Klasse unterwegs ist.

 

Richard Quest mit Qantas-Pilotin (Foto: CNN International)

 

Und dann ist da noch der Zwischenstopp. Egal, wie attraktiv die Destinationen auch sein mögen – Singapur, Abu Dhabi und Dubai zählen zu den besten Flughäfen der Welt – es ist einfach eine miserable Sache, von Bord gehen zu müssen, um danach wieder ins Flugzeug zu steigen und sich einer weiteren Marathon-Etappe zu stellen.

 

Ein Traum für Passagiere und Airlines

Die Abschaffung dieses Zwischenstopps blieb lange Zeit nur ein Traum für Passagiere und Fluggesellschaften. Zwar ist es technisch schon seit geraumer Zeit möglich; die Boeing 777-200 LR oder der Airbus A350-500 sowie A388 könnten alle diese Strecke meistern. Der Einsatz solcher Flugzeuge hatte jedoch auf dieser Strecke einfach aus unternehmerischer Sicht keinen Sinn.

 

Doch nun wird dieser Traum mit dem außergewöhnlichen Dreamliner 787 von Boeing Wirklichkeit. Die ultraleichte Verbundkonstruktion, die geringen Wartungskosten und die unglaubliche Kraftstoffeffizienz dieses technischen Wunderwerks machen eine Nonstop-Reise von London nach Perth nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich.

 

Man kann nur eine begrenzte Zahl Filme und Mahlzeiten auf dem Flug verarbeiten

Jetzt, wo die Reisedauer kein Problem für die Ausdauer des Flugzeuges darstellt, bleibt nur noch die Belastungsprobe für den Passagier an Bord des 17-stündigen Nonstop-Fluges. Vor allem, wenn man zu den Unglücklichen zählt, die im Flugzeug nicht richtig schlafen können. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Mahlzeiten und Filmen, die ein Mensch während eines Fluges verarbeiten kann.

 

Richard Quest (Foto: CNN International)

 

Der Selbsttest mit Qantas: 14.500 Kilometer

Für eine Sonderausgabe von CNN Business Traveller habe ich letzten Monat den Test an Bord selbst durchgeführt. Qantas, die derzeit als einzige Airline diese Verbindung anbietet, hat jedes Detail des Fluges unter die Lupe genommen, um die Auswirkungen einer 14.500 Kilometer langen Reise auf den menschlichen Körper abzuschwächen.

 

Pre-Flight-Yoga in der Lounge

Diese Bemühungen beginnen bereits vor dem eigentlichen Flug. Qantas bietet Passagieren im Rahmen der Reisevorbereitung sogenanntes Pre-Flight Yoga in einer Lounge an, in der die Menge an Sonnenlicht und frischer Luft maximiert wird. Im Flugzeug selbst fühlt sich alles etwas anders an: Die Beleuchtung, Essenszeiten und das Menü wurden komplett neu konzipiert, um je nach Reiseabschnitt den Schlaf oder die Wachsamkeit zu fördern.

 

Alles ist leichter

Tatsächlich ist so ziemlich alles an diesem Flugzeug ungewöhnlich: das Geschirr, die Bettwäsche, die Kissen wurden alle so gestaltet, dass sie leichter sind; das Gewicht der Trolleys ist von üppigen 30 Kilo auf schlanke 18 Kilo gesunken; sogar die Trennwände wiegen weniger als in normalen Flugzeugen.

 

… gut durchdacht und effizient

All das geschieht im Namen der Effizienz. Es verleiht jedoch dem Flugzeug auch ein außergewöhnliches Gefühl, das zu diesem einzigartigen Flug passt. Es klingt vielleicht alles ein bisschen nach Spielerei, aber man hat sich seitens der Airline viele Gedanken gemacht, und das sieht man wirklich.

 

Die Rolle der Städte auf der Route

All diese luftfahrttechnischen Innovationen haben nicht nur Auswirkungen auf die Passagiere. Früher, zu Zeiten der historischen Kangeroo-Route, profitierten zahlreiche Städte entlang der Strecke von ihrem Status als Zwischenstopp. Orte wie Rom, Kairo und Mumbai waren ebenso vertreten wie der modernere Rastplatz Singapur – damals ein exotischer Außenposten. Rom ist nach wie vor ein pulsierendes Reiseziel, während Mumbai der Motor des Wachstums in Indien ist. Kairo hingegen hat sich weniger gut entwickelt; aufgrund der politischen Unruhen halten sich Reisende oftmals vom Boden fern.

 

Ohne Singapur

Singapur profitiert seit langem von der Funktion als florierendes Drehkreuz. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Einführung einer Nonstop-Verbindung eine größere Delle in der dortigen Entwicklung hinterlassen wird. Singapurs Changi Airport, vielfach gelobt als bester Flughafen der Welt, verbindet mehr als 200 Destinationen weltweit. Dennoch könnten künftig weitere Verbindungen nach Australien den Flughafen umgehen, denn das Hüpfen aus London wird immer mehr zu einem Sprung.

 

Im Visier: Non-Stop-Flüge Sidney-London oder Sidney-New York

Das ist jedoch nicht das Ende der Fahnenstange. Die Verbindung von London nach Perth ist in erster Linie ein Test. Was Qantas und andere Fluggesellschaften wirklich wollen, ist das leuchtende Juwel an der anderen Küste Australiens. Sydney ist Australiens Kassenschlager und Geschäftszentrum. Nonstop-Flüge von Sydney nach London oder sogar von Sydney nach New York stehen als nächstes auf dem Programm. Sie werden wahrhaftig die Spielregeln verändern.

 

CNN-Ausstrahlungstermine des 30-minütigen Specials:

Samstag, 28. April um 7:30 Uhr und 20.30 Uhr

Sonntag, 29. April um 13:30 Uhr und 23:30 Uhr

Trailer der ersten Episode: https://cnn.it/2qLCH0W

‘Business Traveller’-Microsite: http://edition.cnn.com/travel/specials/business-traveller

 

TV- und Video-Tipp: CNN-Wirtschaftsmoderator Richard Quest im „Business Traveller“ über die Kangaroo-Route in Australien

 

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*