„Nahaufnahme“-Fragebogen mit Eric-Salmon-Geschäftsführer Raoul Nacke, den Unehrlichkeit in Harnisch bringt

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ hat Raoul Nacke, geschäftsführender Gesellschafter der Personalberatung Eric Salmon & Partners beantwortet:

 

Raoul Nacke (Foto: Eric Salmon)

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut?

Wir suchen und evaluieren Top-Führungskräfte für unsere branchenübergreifend tätigen Klienten. Immer häufiger sollen wir einen zuverlässigen „Blick in die Glaskugel“ werfen und im Rahmen der Nachfolgeplanung in Unternehmen einen substanziellen Beitrag leisten. Die Frage nach dem „digital proof“ von Führungskräften wird häufig gestellt. Globaler Ansatz, mit regionalen Schwerpunkten in Europa und Asien.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag und wann?

Es gibt gute und schlechte Tage: An schlechten Tagen beginnt der Tag um fünf Uhr mit dem Versuch, den ersten Rote-Augen-Flieger ab Frankfurt noch zu erreichen. An guten Tagen beginnt der Tag um sechs Uhr mit einer Rudereinheit auf dem Waterrower. Rund  30 Minuten danach gehe ich duschen, prüfe Emails und frühstücke mit der Familie.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Ich versuche Vorbild zu sein – Fairness und Ehrlichkeit sind mir wichtig, allerdings auch Ambition und eine ausgeprägte Leistungsorientierung. Erfahrungsgemäß klappt das mit dem Vorbild mal besser und mal weniger gut. Zudem bemühe ich mich darum, ausgleichend zu wirken, mich zurückzunehmen und die Leistung des Teams zu betonen, weil ich gelernt habe, dass das Kollektiv stärker ist als der Einzelne. Das Zurücknehmen entspricht nicht ganz meinem Naturell und fällt mir gelegentlich schwer.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Ich denke, dass man mir meine Grundüberzeugungen sowie den Versuch des guten Vorbilds abnimmt. Vermutlich verwechseln manche die Forcierung des Kollektivs und die Bemühungen um Ausgleich mit Konfliktscheue.

 

Tee oder Kaffee?

Leidenschaftlich gerne Espresso. Zudem Tee – Kräuter- und Grüntee. Idealerweise mehr von letzterem (Tee) als von ersterem.

 

Ihr Spitzname ist…?

Im Fußballverein gab es viele Spitznamen, die regelmäßig thematisierten, dass ich bekannt war für eine robuste Verteidigung sowie ein unschuldiges Lächeln, sobald mein Gegner zu Fall kam. Einer der prägnanteren war „Wadenbeisser“.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Wie gesagt leidenschaftlicher Espresso-Trinker. Ich nerve meine Mitmenschen regelmäßig mit merkwürdigem Verhalten beim Espresso-Bestellen. Auf die Frage an einen Kellner „würden Sie Ihren Espresso selbst bestellen“ ernte ich häufig genervte und seltsame Blicke. Am Ende jedoch häufig auch eine ehrliche Aussage.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Unehrlichkeit, laissez-faire im Sinne von Dinge unerledigt-lassen sowie unnötiges politisches Agieren sind nicht ‚meine Tasse Tee‘.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

In unserem Geschäft ist ein gesunder Perfektionismus gelegentlich von Vorteil. Meine direkten Mitarbeiter denken sicher, dass ich es hiermit gelegentlich übertreibe.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand oder dann machen, wenn Sie wirtschaftlich unabhängig sind, nicht mehr in Ihrer Firma tätig sind und ganz viel Zeit haben?

Junge Menschen fördern beziehungsweise mich in der Nachwuchsentwicklung engagieren. Zum Beispiel bei der Auswahl von Stipendiaten, vor allen Dingen im Umfeld sozial Benachteiligter. Ärzte ohne Grenzen unterstützen, etwa in Afrika. Da ich nur medizinisches Allgemeinwissen habe, werde ich anderen als Assistent zur Hand gehen und all jene Tätigkeiten übernehmen, die wichtig sind, aber vergleichsweise wenig Ruhm und Ehre bringen.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Aufrichtigkeit, gesunden Ehrgeiz, unternehmerisches Engagement sowie Selbstreflektion.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Ersten meine Familie. Zweitens esse und trinke ich genussvoll und gerne. Auf mediterrane und asiatische Gerichte sowie guten Wein könnte ich nicht verzichten. Bei sehr gutem Thunfisch und einem Glas Wein können Sie mit mir über fast alles reden. Drittens: Ein Projekt – ich benötige eine Herausforderung, einen sinnvollen Inhalt, mit dem ich mich aktiv beschäftige. Dies ist mein Beruf, dem ich mit Passion und Freude nachgehe.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Ich würde gerne einen Tag im Leben von Abenteurern verbringen – Jacques Cousteau fasziniert mich seit meiner Kindheit. Alternativ Polar-Pioniere wie Arved Fuchs und Robert Swan.

 

 

Dies ist Raoul Nackes Lieblingstee – ein Grüntee aus Taiwan, den ihm Derek Hu, der Managing Director Geater China geschenkt hat.

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