
Ute Jasper
Jaspers Liebe zum Tesla
„Mein Tesla ist das beste Auto, das ich je hatte“ schwärmt Ute Jasper im Düsseldorfer „Casa Luigi“. Ihr nächstes Auto werde ganz bestimmt auch wieder ein Tesla sein. Mir hatte sie ihren Wagen schon vor gut zwei Jahren vorgeführt und mich einmal um den Block mitfahren lassen – das hatte gereicht, um mir weiche Knie zu verursachen. https://blog.wiwo.de/management/2014/06/20/ein-teller-sushi-mit-ute-jasper-im-tesla-um-den-block/
Eigentlich sei ihr Tesla ja ein fahrender Computer, erzählt sie mir bei einem Teller Risotto mit Jakobsmuscheln. Und das Beste an dem Elektroauto: Alle 14 Tage bekommt sie irgend etwas neues an technischen Goodies geschickt.
Mit ihrer Begeisterung steht sie in ihrer Kanzlei, Heuking Kühn, alleine da. Die Kollegen hätten viel zu viel Angst, mit einem Elektroauto nach 500 Kilometern liegen zu bleiben, erzählt sie. Aber dass sie mit ihrer Leidenschaft alleine dasteht, das würde Ute Jasper nie verunsichern oder gar abhalten. Schließlich ist sie auch mit ihrem Dezernat ganz vorne an der Spitze, nämlich: als eins der Umsatzstärksten der ganzen Kanzlei. Und sie rechnet mir vor, dass sie, die Mutter von vier Jungs, nun schon über 25 Jahre bei Heuking arbeitet. Und sie ist stolz darauf, zu Recht. So viel Durchhaltevermögen bringt nicht jeder auf und nicht immer war Heuking unter den Top-Ten der umsatzstärksten Wirtschaftskanzleien in Deutschland.
Reaktorunglücke machen nicht an der Grenze halt – dann muss eben die EU ran
Seit einiger Zeit kämpft Jasper für die Städteregion Aachen gegen den Reaktor Tihange 2 hinter der belgischen Grenze: Der ist so unsicher, dass er für die Menschen in der Umgebung eine lebensgefährliche Bedrohung sein kann. Und ein Unglück würde vor der Grenze eben nicht halt machen – auch wenn sich manche deutsche Behörde dabei für unzuständig erklärt und nicht mal versucht, die eigene Bevölkerung zu schützen.
Ländergrenzen sind für Jasper dagegen kein Tabu, wenn´s ihr ums Recht geht. Belgische Behörden attackieren? Sicher doch. Und wenn die nicht spuren, geht sie eben auf die EU los. Immerhin hat sie die belgischen Behörden inzwischen aufgeweckt und auf Kooperationskurs gebracht. Die eigenen Sicherheitsregeln mit der Reihenfolge der Zugangsmöglichkeiten, die die Reaktorbetreiber sogar offen zugänglich ins Internet gestellt hatten, sind dort verschwunden.
Autobahnprivatisierung um Versicherer zu subventionieren, das geht gar nicht
Ihr aktueller Gegner ist Wolfgang Schäuble mit seinem Vorhaben, die deutschen Autobahnen zu privatisieren. „Das geht gar nicht“, schimpft die Expertin für regulierte Industrien – auf deutsch: für große Infrastrukturprojekte. Denn so eine Privatisierung würde gegen das Beihilferecht verstoßen und eine unerlaubte Subventionierung sein. schließlich darf der Staat nicht in die Märkte eingreifen.
Versicherer protektionieren zu Lasten der Steuerzahler?
Wer die begünstigten Unternehmen wären? Die deutschen Versicherungen, Allianz & Co., erzählt Jasper. Sie sollen sich – so Schäubles Idee – an den neuen Autobahngesellschaften beteiligen. Denn jetzt, wo die Zinsen so niedrig sind, könnten die Versicherungen ihr Geld dort gewinnbringend anlegen – zu Lasten der Steuerzahler.
Ein Projekt Schäuble wäre dann mit drei bis vier Prozent Zinsen eine Rettung für die Versicherer, die nicht wissen, wie sie ihre langfristigen Garantieversprechen gegenüber ihren Kunden erfüllen sollen. „Dass so eine Protektionierung zum Beispiel als erstes die ausländischen Versicherungen auf den Plan ruft, ist absehbar“, ist sich Jasper sicher. Dagegen ist sie bereit, bis zur EU-Kommission zu ziehen.