Die dritte Kaste der Advokaten: Projektanwälte in Großkanzleien

Vor gut zwei Jahren meldete sich in der WiWo-Redaktion ein Anrufer, der einen ganz heißen Karrieretipp für Juristen loswerden wollte: Dass sie – quasi von hinten durch die kalte Küche – auch ohne besonders gute Examina in Top-Kanzleien andocken kann. Und zwar als Zeitarbeitnehmer, wenn eine Sozietät für kurze Zeit bei einem Mandat Verstärkung braucht. Um – wie es Zeitarbeitnehmern auch woanders manchmal ergeht – in einem Unternehmen hängenzubleiben.

Jetzt vermeldet die „Juve“-Redaktion dass in den Großkanzleien eine neue Kaste Einzug gehalten habe, die Projektanwälte. Auf neudeutsch: Support Laywer.

Bei der „Juve“-Umfrage unter 54 Großkanzleien, von denen 35 Rede und Antwort standen, kam heraus: 64 Prozent von ihnen arbeiten mit Anwälten auf Zeit und von denen wiederum 47 Prozent schon sogenannte Projektanwälte fest einstellt hat. Nur 13 Prozent setzen auf Zeitarbeiter für einzelne Mandate.

Der Grund: Sie sehen es als Zeichen der Qualitätssicherung an, die Juristen festanzustellen.

Ausbildung von Support Lawyern

Quelle: Juve 2015

 

Wer die Gefragtesten sind? Wirtschaftsjuristen als Master, Bachelor oder Diplomwirtschaftsjurist. Von 50 Großkanzleien beschäftigen elf Projektanwälte mit erstem und zweiten juristischen Staatsexamen, das ohne Prädikat abgeschlossen wurde. Eingesetzt werden die Kandidaten in allen großen Rechtsgebieten. Das größte Einsatzfeld: M&A/Corporate-Geschäft mit 46 Prozent. Meist sind sie laut „Juve“ Daten- und Projektmanager und übernehmen Koordinierungs- und Kommunikationsaufgaben für ein Team übernehmen oder den IT-Einsatz eines Mandats.

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