Alles begann mit einer Männerrunde, immer freitagsmorgens um neun im Steh-Cafe´. Es waren Väter, die sich über ihre Kinder kennen gelernt und sich angefreundet hatten. Die sich auch dann weiter zum Kaffeetrinken einmal die Woche trafen, als sie nicht mehr ihre Kiddies vorher in der Schule abliefern mussten. Denn die sind heute schon fertig mit der Schule.

Bodo Bimböse, Chef der PR-Agentur Markenzeichen
Mehr als zehn Jahre hielten sich die Frankfurter die Treue, und wenn´s mal nicht klappte mit dem persönlichen Treffen, wurde eben wenigstens gemailt oder geskypt. Einer von ihnen ist Bodo Bimböse, Inhaber der PR-Agentur Markenzeichen. Die anderen sind ein Filmproduzent, ein Jurist und ein Künstler.
Mit Bodo Bimböse sitze ich im Düsseldorfer Norden, am Frankenplatz, in einem italienischen Restaurant mit dem Namen Da Capo. Entschieden haben wir uns für ein Business-Menue mit einer Kürbissuppe und einem Teller Putenbrust-Streifen auf Blattspinat.

Curry-Suppe im Da Capo
Und dann erzählt er plötzlich, dass er kurz vor Weihnachten auf Lampedusa war. Weil seine Freunde und er nämlich einen Verein gegründet hätten, der Youropean heisst. Mit Kunstprojekten, Vorträgen und Diskussionen wollten sie der Europaverdrossenheit entgegentreten, die vor zwei Jahren eingesetzt habe, erzählt der Frankfurter. Das Ziel sei eben die Völkerverständigung, denn „Europa ist alternativlos“ und das wollen sie verdeutlichen. Wenn niemand anderes für Europa eintrete, täten sie es halt. Aber ohne erhobenen Zeigefinger, das sei ganz wichtig, sagt Bimböse.
- Pitenbrust-Streifen auf Blattspinat
Angefangen hatte alles schon vor zwei Jahren, damals genügte die Facebook-Seite für Youropean. https://www.facebook.com/YOUROPEAN
Und nachdem Anfang Oktober das Bootsunglück mit den Flüchtlingen vor Lampedusa geschah, kamen Bimböse & Co. auf die Idee, eine Aktion vor Ort zu organisieren. Um auf das Flüchtlings-Schicksal aufmerksam zu machen, weil Europa faktisch ein Zuwanderungsland ist – das sich nicht einfach abgrenzen dürfe. Noch in der Vorweihnachtszeit fuhren sie zu fünft nach Lampedusa – mit einem LKW quer über die Alpen mit einer sonderbaren Fracht: Nämlich 150 Globen. Die hatten sie sich geborgt und unterwegs abgeholt von einem Globus-Hersteller, dem Columbus Verlag in Krauchenwies am Bodensee.

Kunstaktion der Europeans auf Lampedusa
Am Schiffsfriedhof von Lampedusa, wo die gekenterten Wracks liegen, installierten die Fünf dann die beleuchteten Globen zusammen mit je einem Dutzend Insel-Bewohnern und Flüchtlingen am frühen Abend. Ihr Licht beleuchtete die Schiffswracks aufs wunderbarste, erinnert sich der Frankfurter, und symbolisierten „den Zusammenhang mit Flüchtlingen weltweit und der Verantwortung Europas auch diesen Menschen gegenüber“.

Kunstprojekt der Europeans auf Lampedusa
Der Bürgermeister von Lampedusa eskortierte persönliche die ganze Aktion über acht Stunden – damit die Militärs die Europeans nicht verscheuchte.
Zwei Reporter, die ohnehin auf Lampedusa waren, kamen, plus Journalisten aus Palermo. Pressemitteilungen später aus Frankfurt auf englisch, italienisch und deutsch sorgten für internationale Presse und Aufmerksamkeit. „Das Ganze hat sich wahnsinnig gelohnt, für die Einwohner von Lampedua, für den Verein und uns persönlich auch.“
Die Globen liegen jetzt in Dänemark – der Künstler aus der 5-er-Gruppe lebt inzwischen in Kopenhagen – und warten auf ihren nächsten Einsatz
- Ein weiteres Kunst-Projekt im Herbst 2013 in Frankfurt
Über die Europeans:
http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Wir-finden-Europa-klasse;art675,735180
Bodo Bimböse im Management-Blog 2011:
Toller Beitrag, tolles Projekt!
Eine ganz wunderbare Aktion für Europa und im speziellen für Lampedusa,
wo die Menschen die mit den Flüchtlingsproblemen involviert sind, viel zu wenig Unterstützung bekommen.
Toll, dass es so Menschen gibt, die sich dafür einsetzen, dass Europa zusammen wächst.
Viele solcher „kleinen Lichter“ ergeben irgendwann ein Strahlen, welches Keiner mehr übersehen kann …
sehr gute idee.