Ein Teller Seezunge mit Arno Frings: „Mandanten lieben Typen“

Arno Frings, Arbeitsrechtler und Partner bei Orrick Herrington & Sutcliffe

 

Die Angst vieler Anwälte vorm Anecken 

Arno Frings liebt „alles, was schnell ist“. Seinen Posche etwa. Oder sein Motorrad. Und er traut sich, das auch zu sagen. Denn er ist keiner der Anwälte, die sich die allermeisten persönlichen Attitüden oder gar Meinungsäußerungen verkneifen – aus Angst, einer ihrer Mandanten könne es lesen. Schließlich könnte es ja den Mandanten nicht gefallen. Die hochbezahlten Juristen würden anecken und fielen möglicherweise in Ungnade. Und sie könnten – und das ist die schlimmste Idee,  selbst die noch-so-hochkarätigen Juristen ticken heute so – sie dafür abstrafen mit Liebes- sprich Mandats-Entzug. Oder – auch ganz doll schlimm – ein potenzieller Kandidat könnte durch charismatischen Züge oder Menschelndes abgeschreckt werden und würde ihnen deshalb kein Mandat erteilen. Dass genau dies ebenso unsymphatisch wirken kann auf Klienten oder Fast-Klienten, kommt den meisten nicht in den Sinn.

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Vergnüglich statt bedenkenträgerisch

Frings Sorgen sind das dagegen nicht, dazu ist er viel zu spontan: „Mandanten lieben Typen“, sagt er. Sie wollen guten Rechtsrat und Beistand, ob ihr Anwalt mal in irgend etwas persönlich eine andere Meinung hat als sie selbst sei ihnen egal, erzählt der leidenschaftliche Bordeaux-Weine-Sammler. Der Düsseldorfer Arbeitsrechtler traut sich auch, vergnügt zu lachen – statt ewig bedenkenträgerisch den Staatsmann zu geben. Der man ohnehin nicht ist, auch nicht als Partner einer der weltgrössten Kanzleien.

Dann ist es Frings schon lieber, „man hat ein wirklich gutes Gespräch geführt“, hat Spaß dran und kann noch lange davon zehren. Er ist Partner der US-Kanzlei Orrick, Herrington & Sutcliffe – die bis vor kurzem noch Orrick Hölters & Elsing hieß, sich dann aber umbenannte. Kurz nachdem ihr der eine der beiden deutschen Namensgeber, Wolfgang Hölters (zwar geplant und aus Altergründen, aber dennoch) abhanden kam und stante pede zu Jones Day wechselte.

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Mandanten wollen Chefbehandlung

 

Bis vor wenigen Monaten war Frings noch Managing Partner und ist jetzt froh, dass er wieder mehr Zeit für seine eigenen Mandanten hat: „Es ploppte wie ein Korken von einer geschüttelten Champagnerflasche“, erzählt er und meint damit die Mandanten, die zu ihm zurück kehrten, kaum dass er wieder seine Chefbehandlung bieten konnte. Dass er sich darüber freut wie ein Schneekönig, ist verständlich.

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Seelenlose Konzerne

Ganz andere Emotionen waren es, die Frings vor 22 Jahren dazu brachten, die Weichenstellung seiner beruflichen Laufbahn zu ändern: Damals arbeitete er im Allianz-Konzern als Assistent vom Vorsitzender der Geschäftsleitung und erlebte mit, wie man mit einem Kronprinzen umging, kurz bevor er in den Vorstand aufrücken sollte. „Ich habe dort viel gelernt, vor allem wie Unternehmen funktionieren. Aber wie man mit Menschen umging, das hat mich geschockt.“ Der Kandidat wurde in allerletzter Minute vor seiner Inthronisierung nämlich zur Überraschung aller gefeuert – statt befördert. So wie es bei großen Konzernen ohnehin zugeht. Heute top, morgen hopp.

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Abschreckende Signale

Weil es ein vermeintlichen Image-Risiko für den Versicherer in seinem privaten Umfeld gab, das man in heutiger Zeit vermutlich gar nicht erwähnenswert fände. Frings: „Das hat mich so gestört und war so ein starkes Signal für mich, dass ich gegangen bin. Denen ging es nur ums Geld.“

Gegessen hat Arno Frings übrigens im Monkey´s South, wo wir uns getroffen hatten, eine Seezunge. Dazu gab´s ein Glas Pinot Grigio – ausnahmsweise, weil´s schon Freitagmittag war. Weil das Wochenende schon in greifbare Nähe rückte. Was sich auch an den Anrufen unserer (jeweiligen) Kiddies zeigte – Frings hat drei  – , die so langsam ihre Rechte einforderten. Geschmeckt hat´s ihm – hier unter den großen Fotos des Düsseldorfer Künstlers Andreas Gursky – gut. Sein Teller war ziemlich schnell und ordentlich leer geputzt. Wir kamen gar nicht dazu, übers Essen zu sprechen.

 

Seezunge im Monkey´s South

Seezunge im Monkey´s South

 

Über Arno Frings:  http://de.orrick.com/DE/Lawyers/Arno-Frings/Seiten/default.aspx

Andreas Gurskyhttp://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Gursky

 

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