Fühlen Sie sich wert-geschätzt? Gastbeitrag von Frank Schabel von Hays

 

Wertschätzung: Entscheidend ist auf dem Platz

Gastbeitrag von Frank Schabel vom Personaldienstleister Hays

 

Frank Schabel, Hays

Frank Schabel, Hays

Kennen Sie das: Sie haben ein Projekt abgeschlossen oder etwas anderes ist gut gelaufen und Sie erhalten ein tolles Lob von Kollegen oder gar von Ihrem Vorgesetzten. Das tut schlicht gut, hebt Ihre Stimmung und sorgt dafür, dass Sie neue Aufgaben mit mehr Drive angehen.

Das Problem ist nur: Es geschieht so selten nach unserer eigenen subjektiven Einschätzung. Und glauben Sie mir, Ihren Kollegen oder gar Ihrem Chef geht es genauso. Die wünschen sich auch Lob, genau wie Sie, und bleiben damit auch meist allein. Denn Lob ist alles andere als selbstverständlich.

 

Wertschätzung ist Unternehmenskultur

Ähnlich verhält es sich mit Wertschätzung. Während Lob eine gelegentliche, fein dosierte Angelegenheit ist, zielt Wertschätzung eigentlich direkt in den Kern der Unternehmenskultur: Wie gehen Kollegen und Führungskräfte miteinander um? Wie verhalten Sie sich bei Meetings und bei Feiern? Wie wird Führung gelebt? Wie wird kommuniziert, sowohl von oben nach unten als auch quer? Und wie gehen Unternehmen mit bestimmten  Anlässen um?

Wahrscheinlich adressieren etliche Leitbilder in Unternehmen auch den Begriff Wertschätzung. Das klingt gut und passt zudem hervorragend in unsere Zeit, die über  Nachhaltigkeit spricht und Work-Life-Balance predigt. Also gute Zeiten, um als Mitarbeiter wertgeschätzt zu werden? Meist sind es die kleinen Dinge – und diese dann ihrer  Durchgängigkeit -, die entscheiden, was von dem Leitbild Wertschätzung übrig bleibt.

 

Was sind einer Firma ihre Jubilare wert?

Zum Beispiel, wie ein Unternehmen mit Jubilaren umgeht, die seit zehn oder zwanzig Jahren im Unternehmen sind: Gibt sich ein wichtiger Boss die persönliche Ehre? Oder gibt es ‚nur‘ das für diesen Zweck vorgesehene Geschenk aus dem Unternehmensshop, das aufzeigt: Jubiläen sind zuallererst ein standardisierter Prozess.

Oder nehmen Sie die Greifbarkeit der Führungskräfte: Bleiben sie bei Firmenfeiern in ihrem Kreis mit fein säuberlich geregeltem Zugang? Oder mischen sie sich unters Volk und sind dadurch menschlich greifbar? Gehen Topmanager bei Besuchen vor Ort in Niederlassungen und Werken in den Dialog mit einem normalen Mitarbeiter oder laufen sie per Stakkato, abgeschottet in ihrem Zirkel, durch die Räume?

 

Wünscht der Chef persönliche „Gute Besserung“? 

Oder: Welche Ehrfurcht fordern Chefs ein? Wird in Meetings, in denen Mitarbeiter unterschiedlicher Hierarchiestufen vertreten sind, die Meinung aller Anwesenden geschätzt und aufgegriffen? Oder reden nur die Ranghöchsten und der Rest schweigt? Muss ein Mitarbeiter, wenn er krank ist, seine Meldung an eine virtuelle Mailadresse senden, damit sie per Workflow bürokratisch verarbeitet werden kann. Oder kümmert sich der direkte Vorgesetzte um diesen Menschen und wünscht persönlich gute Besserung.

Diese Liste ließe sich beliebig erweitern. Gemeinsam ist allen Punkten: An diesen kleinen Nahtstellen zwischen Anspruch und Wirklichkeit entscheidet sich, ob sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen oder nicht.

 

Der Alltag zählt – nicht der Workshop

Im ganz trivialen, tagtäglichen Alltag und nicht in Change Management Workshops, in denen Wertschätzung als Topthema der künftigen Unternehmenskultur flächendeckend ausgerollt werden. In den kleinen Handlungen von Führungskräften, die immer noch – trotz unserer so flach gewordenen Hierarchien – die zentralen Instanz sind, ob etwas gelebt wird oder nicht. Diese Dingen, sie zahlen ohne Ende auf Kultur ein, in beide Richtungen, positiv wie negativ. Denn wir Menschen nehmen genau dies meist sehr sensibel wahr, reden mit Kollegen darüber und verhalten uns dann ebenfalls entsprechend.  Im Fußball gibt es dafür den schlichten Spruch: Entscheidend ist auf dem Platz.

 

PS: Für die wenig Gelobten ein kleiner Tipp: Gehen Sie selbst auf Mitarbeiter, auf Kunden oder Partner zu, auf deren Meinung sie Wert legen und holen Sie sich aktiv Feedback ein. Genau dies nehmen Sie als Geschenk an und revanchieren Sie sich, wenn die Gelegenheit passt.

http://www.hays.de/personaldienstleister/unternehmen.cfm?nid=c2a59b04-9e9d-4cd9-9fe0-c58ef172e366&e=1&linkid=Unternehmen

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