Was Karrieren mit Cappuccino-Pausen zu tun haben

Erfolg ist draußen – Was Karrieren mit Cappuccino-Pausen zu tun haben, erklären die Topmanager-Coachs Dorothea Assig + Dorothee Echter 

 

Dorothee Echter und Dorothea Assig (Foto: Privat; Assig/Echter)

In Toppositionen ist immer ist der Wunsch vorhanden, befördert oder empfohlen zu werden, vielleicht nicht sofort, doch bald auf jeden Fall. Während sie vor sich hinträumen, arbeiten sie erst mal weiter. Wer also sollte auf die Idee kommen, dieser brillante Hochleister, diese Managerin mit der herausragenden Expertise könnte eine größere Verantwortung übernehmen – gerade, weil sie doch in ihrer momentanen Aufgabe so gut arbeiten? Also niemand. Weil Arbeit nicht sichtbar macht. Nicht alle werden aufsteigen. Obwohl unermüdlich in Unternehmen suggeriert wird, dass es hier großartige Karrierechancen gibt. Schon klar, nur nicht für alle.

Wer Karriere will, muss auf sich aufmerksam machen. Aber warum draußen? Warum außerhalb des Unternehmens?

Einflussreiche Menschen in genau dem Feld, in dem Sie arbeiten, sind in vielen Unternehmen und Organisationen zu finden, bei Wettbewerbern, in Personalberatungsfirmen, in Aufsichtsräten, Kommissionen, in der Politik, Wissenschaft, den Medien … Um diese Menschen geht es. Sie müssen Sie kennen, sie müssen Sie mögen, sie müssen großartig über Sie sprechen. Selbst wenn Sie in Ihrem Unternehmen weiterkommen wollen, ist es notwendig, dass Sie da draußen bei möglichst vielen dieser Entscheiderinnen und Entscheider sichtbar sind und Wohlwollen erzeugen. Denn in dieser Community sind auch jene Menschen verortet, die Sie in Ihrem Unternehmen fördern können, wenn dort über Sie gesprochen wird, wenn man Sie dort sieht.


Sie brauchen Nähe zu dieser Community. Was könnte sie daran hindern?

  1. Die Arbeit. Jemanden von außerhalb des Unternehmens auf einen Cappuccino einzuladen? Zu schreiben, wie großartig Sie das Podcast Interview fanden? Sie wissen, es wäre nützlich, doch unmöglich, weil zu viel Arbeit. Doch ist Zeit gar nicht der Grund für die Inaktivität, der liegt tief in Ihrer Psyche.

(Foto: C.Tödtmann)

 

  1. Manager fühlen sich als nicht so interessant, nicht auf Augenhöhe mit diesen Bereichsvorständen, C-Levels und Aufsichtsräten. Von ihrem Können tief überzeugt, haben sie keine Vorstellung davon, wie attraktiv sie für andere sind, noch davon, wo und wie sie sich verbinden könnten. Soziale Ängste und fehlendes Repertoire werden unterschwellig wahrgenommen und sind ein Ausschluss-Kriterium – innen wie außen.

 

  1. Auf eigene, private Kosten zu einer Frühstücksrunde in ein Luxushotel einzuladen oder eine Einladung in einer anderen Stadt anzunehmen, erscheint ihnen absurd. „Was soll mir das bringen?“ Was sie nicht wissen, ist: der Topliga Lebensstil wird wahrgenommen und macht sie immer empfehlenswerter für eine höhere Position.

 

  1. Im privaten Kreis erhalten sie viel positive Resonanz und fühlen sich geschützt und geliebt. Ganz neue Verbindungen, ein anderer Lebensstil könnte Familie und Freundschaften verstören, die befürchten, zurückgelassen zu werden. Die Ambitionierten möchten nicht arrogant wirken und wagen keine Schritte in die informelle Topliga-Community.


Der Mindset-Wandel zu mehr hochkarätigen Kontakten nach draußen markiert die unsichtbare Grenze für viele große Talente, die berühmte gläserne Decke.

Wenn dieser Wandel nicht gelingt, gilt nicht einmal mehr das Können als erwiesen. Denn die Sprache ändert sich mit dem Aufstieg, sie ist geprägt von persönlichem Wohlwollen: Von Bewunderung und Gemeinsamkeiten statt von Leistungsbeweisen und Kompetenzen. Auf eigene Erfolge wird allenfalls mal lässig hingewiesen, nicht  ohne den Verweis  auf die Erfolge anderer.


Wenn Sie es für eine gute Idee halten, den Community-Mindset-Wandel anzusteuern, dann beginnen Sie mit kleinen Schritten, die Ihnen Freude machen könnten.

Laden Sie einen sympathischen Geschäftspartner zum Kaffee in einer Cappuccino-Bar ein, und gleich die sympathische Geschäftspartnerin mit dazu.

Wenn Sie reisen, nehmen Sie vorab Kontakt mit Personen auf, die dort leben und verabreden Sie sich – natürlich nicht, um über Berufliches zu sprechen, sondern einfach mal so, zum Plaudern.

Nehmen Sie eine Einladung spontan an, und überlegen Sie hinterher, wie Sie das zeitlich managen.

Wenn erst der Anfang gemacht ist, geht noch weit mehr. Jetzt geht es um diese eine Cappuccino-Einladung und dann sehen Sie weiter. Finden Sie zu neuer Verbundenheit.

 

 

 

 

 

 

 

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