Fragebogen „Nahaufnahme“ mit John-Deere-Europachefin Deanna Kovar, für die es immer irgendeinen Plan geben muss – auch im Urlaub

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet die Deanna Kovar, die Europachefin des Landmaschinenherstellers John Deere

 

Deanna Kova (Foto: PR/Deere)

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

John Deere unterstützt Landwirte auf der ganzen Welt mit Maschinen und Technologielösungen, damit sie profitable und nachhaltige Landwirtschaft betreiben können.

 

Womit beginnt Ihr Tag? 

Ich bin ein Morgenmensch, weil ich auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen bin. Unter der Woche wache ich also um fünf Uhr morgens auf. Auf meinem einstündigen Weg zur Arbeit höre ich Nachrichten. Das hilft mir dabei, mit dem international bekannten deutschen Autoverkehr und den vielen Staus zurechtzukommen.

 

Was unterscheidet Sie von anderen im Auftreten und im Behave im Job?

Ich bin eine der ersten, die im Büro auftauchen, also mache ich dem Team Kaffee. Da ich eine hohen Position bei John Deere innehabe, aber nicht aus Deutschland stamme, versuche ich, so offen und transparent wie möglich zu sein. Ich möchte als eine Person wahrgenommen werden, die ansprechbar ist. Aber das kann manchmal auch nach hinten losgehen.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Meine Offenheit und meine Bereitschaft, die Dinge beim Namen zu nennen, kann einige Leute abschrecken. Das mag daran liegen, dass sich viele Führungspersönlichkeiten nicht so verhalten und mit ihrer privaten Seite eher zurückhaltend sind. Ich möchte jedoch als Geschäftsfrau, als Mutter, als Ehefrau, als Tochter und als Freundin wahrgenommen werden. Ich habe keine Angst, meine Autorität zu verlieren, wenn ich private Informationen zu einem aktuellen Thema weitergebe. Doch ich bin auch nicht hier, damit ich um jeden Preis von allen gemocht werde.

 

Tee oder Kaffee?

Vormittags Kaffee, danach Cola light und was nach 17 Uhr passiert, das sehen wir dann…

 

Ihr Spitzname ist…?

Nana, dieser Spitzname stammt von meinem Vater, weil meine nächstälteren Brüder im Alter von zwei Jahren nicht Deanna sagen konnten. Er hat sich bis heute gehalten. Wenn ich wiederum jemanden wirklich kenne, verwende ich den Nachnamen der Person…Das ist noch vom Highschool-Sport in den USA übriggeblieben, da ist das so üblich.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Ich liebe es, nach Sachen zu stöbern – online oder im Geschäft. Diese Jagd nach dem besten Angebot ist berauschend. Das habe ich auch an meine Tochter weitergegeben. Zum Glück geht es uns mehr um den Nervenkitzel der Jagd, wir kaufen also nicht ständig Unmengen von Sachen. Es muss nicht mal mit einem Kauf enden. Es geht mir mehr um die reine Freude, die besten Angebote zu finden.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Keinen Plan zu haben, das ärgert mich. Sogar im Urlaub. Es muss einen Plan geben. Und wenn er darin besteht, den ganzen Tag am Pool zu entspannen … dann ist das fein. Aber für mich muss es immer einen Plan geben, irgendeinen Plan. Selbst bei den entspanntesten Sachen bin ich einfach kein spontaner Mensch.

Davon abgesehen habe ich mich offenbar schon zu gut an die deutsche Lebensart gewöhnt, denn Leute, die auf der Autobahn nicht rechts rüberfahren, machen mich auch richtig wütend.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Ich bin eigenwillig und teile anderen meine Meinung gerne mit. Dazu kommt, dass ich meine Meinungen auch sehr hartnäckig vertrete. Ich lasse die Dinge nicht ruhen, bis ich eine Antwort gefunden habe. Manchmal verärgert das die Leute, weil sie sich in die Enge getrieben fühlen.

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Ich stelle mir ein Haus an einem See im nördlichen Teil von Wisconsin vor. Da möchte ich mit meiner Familie angeln, Wassersport treiben und die Natur genießen. Die Winter meines Ruhestandes sehe ich irgendwo, wo es warm ist. Ich plane, im Ruhestand viel zu reisen. Aber wie ich schon sagte, das Schlüsselwort ist Plan. Und es klingt überraschend, aber ich möchte dann kein Landwirt sein. Das wäre für mich zu viel Arbeit und Risiko, um den Ruhestand wirklich genießen zu können.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten? 

Ich schätze vor allem Ehrlichkeit und Transparenz. Ich will und muss wissen, was die Leute denken. Als meinungsfreudiger Mensch habe ich kein Problem damit, meine Meinung mitzuteilen. Aber ich musste erst noch lernen, andere Menschen dazu zu bringen, mir zu sagen, was sie wirklich denken – ohne sie einzuschüchtern oder unter Druck zu setzen. Ich bin ein verbaler Rationalisierer, ich sage, was ich denke. So lasse ich Menschen an meinen Denkprozessen teilhaben. Weil ich das so von mir selbst kenne, mag ich es, wenn Menschen sehr verbal sind und mir genau sagen, was in diesem Moment in ihrem Kopf vorgeht.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Mein iPhone – denn da ist einfach alles drauf. Und, weil ich aus Wisconsin komme: Bier und Käse, dies sind wichtige Eckpfeiler der Kultur Wisconsins. Aber ich mag auch sehr gerne deutsches Bier, jedes Pilsener ist willkommen. Mit Alkohol oder alkoholfrei, das spielt keine Rolle.

 

 

(Foto: Privat)

 

Was war Ihr peinlichster Moment?

Obwohl ich auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen bin, hatte ich eine Zeit lang Angst vor Kühen. Der Grund: Meine Brüder haben mich das Tor öffnen lassen, damit die Kühe zum Fressen kommen konnten… und fuhren dann einfach weg. Die Kühe umzingelten mich sofort. Ich hatte noch nie ein Problem mit Tieren, aber damals, dieses eine Mal, bin ich vor Schreck erstarrt, mitten in einer Kuhherde. Sie waren entspannt und nicht aggressiv. Aber dieses Erlebnis führte dazu, dass ich als Kind Angst vor Kühen hatte… zum Glück konnte ich diese Angst überwinden.

 

Auf welches Erlebnis hätten Sie lieber verzichtet?

Auf die Highschool. Ich gehörte zu den besseren Schülern, ich war sportlich aktiv und hatte viele Freunde… aber trotzdem… ich mochte diese Zeit nicht. Alles fühlte sich an wie ein Theaterstück oder eine Art Maskerade, es wirkte alles so oberflächlich. „Meine Leute“ habe ich erst später während des College und während meiner Karriere bei John Deere so richtig gefunden.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Nachrichtensprecherin in einer Nachrichtensendung. Dann würde ich unvoreingenommen sagen was los ist und Menschen dabei Perspektiven aufzeigen und deren Leben vielleicht etwas positiver machen. Ich mag die ganze Studioumgebung, die Atmosphäre und den Schreibtisch, den musikalischen Jingle und all diesen Dingen.

 

 

 

 

 

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