Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Flightright-CEO Jan-Frederik Arnold – der Mann, der immer einen Plan hat

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Jan-Frederik Arnold, der CEO des Fluggastrechteportals Flightright 

 

Jan-Frederik Arnold (Foto: PR/Flightright)

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Flightright hilft Verbrauchern, ihr Recht auf Entschädigungszahlungen und Ticketpreisrückerstattungen gegen Airlines durchzusetzen und geht dafür notfalls bis vor den europäischen Gerichtshof.

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Ich verbringe ich die erste Stunde des Tages spielend mit meinen Kindern. Mit ihren zwei und vier Jahren stehen sie derzeit meist vor sechs Uhr auf. Das gibt uns gemeinsame Zeit vor Beginn des Arbeitstages. Dazu gehört für mich immer ein schwarzer Kaffee, ohne den bin ich schlecht gelaunt.

 

Was unterscheidet Sie von anderen im Auftreten und im Behave im Job?

Ich habe keinen festen Arbeitsplatz und kein eigenes Büro. Ich suche mir jeden Tag einen anderen Schreibtisch in unserem Großraumbüro. So sitze ich immer wieder bei unterschiedlichen Teams und kriege ziemlich viel davon mit, was die Kollegen beschäftigt und was insgesamt so los ist. Dabei arbeite ich immer nur mit meinem Laptop, obwohl bei uns alle Arbeitsplätze mit Bildschirmen ausgestattet sind. Das erhöht für mich nochmal die Flexibilität –  auch wenn es für die Körperhaltung anders sicher besser wäre.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Dass Sie immer wieder erstaunt sind, wenn ich plötzlich neben ihnen sitze. Sie erkennen mich schon aus dem Augenwinkel am weißen Hemd – wenn ich mal eine andere Farbe oder ein anderes Oberteil anhabe, werde ich direkt darauf angesprochen.

 

Tee oder Kaffee?

Schwarzer Kaffee – und davon viel. Am Wochenende gerne auch mal einen Flat White vom Barista in meinem Lieblingscafé in Berlin Mitte.

 

Ihr Spitzname ist…?

Freddy. Meine Eltern haben mir schon früh diesen Spitznamen gegeben und vermutlich hat er sich deswegen privat – aber teilweise auch im Job – durchgesetzt.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Ich brauche immer einen Plan, auch am Wochenende und auch dann, wenn die Woche schon ausreichend durchgetaktet war. Einfach so in den Tag hineinleben, macht mich innerlich schnell nervös.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Unpünktlichkeit oder schon die Option, unpünktlich sein zu können und damit schon vorher in Stress zu geraten –  das ist mit zwei kleinen Kindern nochmal extra herausfordernd. Denn die halten sich nur selten an den eigentlichen Zeitplan.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Die Kehrseite vom vorherigen Punkt: ich stehe lieber drei Stunden zu früh am Abfluggate als womöglich zu spät zu kommen. Das nervt vor allem meine Frau. Im Job versuche ich immer alles ganz genau zu verstehen – und frage immer so lange nach, bis ich es verstanden habe.

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Die Flexibilität, frei über die eigene Zeit zu verfügen, ist meine Definition von Ruhestand. Wenn ich diese Flexibilität habe, dann bin ich gerne weiter unternehmerisch tätig, gebe mein angesammeltes Wissen weiter und verbringe Zeit mit Freunden und Familie.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Verbindlichkeit – wenn Termine ausgemacht, Absprachen getroffen oder Entscheidungen gefällt werden, dann sollten diese nur in wichtigen Ausnahmefällen nicht eingehalten werden.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Mein Rennrad, meine Kaffeemaschine und mein kleines, schwarzes Notizbuch. Letzteres ist im Berufsalltag mein ständiger Begleiter, obwohl ich sonst zu 100 Prozent digital arbeite. Aber ich merke mir Dinge am besten, wenn ich sie einmal handschriftlich aufgeschrieben habe.

 

(Foto: Privat)

 

Was war Ihr peinlichster Moment?

Vor einigen Jahren wurde ich von einem Geschäftspartner nach dem Thema meiner Dissertation gefragt – immerhin ein Thema, mit dem ich mich fast drei Jahre lang jeden Tag intensiv auseinander gesetzt habe. Leider hatte ich in diesem Moment einen Blackout und konnte dazu quasi nichts sagen. Mein Gesprächspartner dachte wahrscheinlich, ich hätte einen Ghostwriter für meine Dissertation genutzt.

 

Auf welches Erlebnis hätten Sie lieber verzichtet?

Die Corona-bedingten Flugstreichungen und dauerhaften Reisebeschränkungen waren für mich und meine Familie genauso wie für alle Reisenden eine enttäuschende und nervenaufreibende Erfahrung. Ich erinnere mich noch zu gut, wie wir mit unseren Kindern auf dem Weg zu den Großeltern waren und nachts auf der Autobahn gefahren sind, obwohl eine nächtliche Ausgangssperre galt – und wir dann überlegt haben, ob wir jetzt überhaupt weiterfahren dürfen.

Diese Unsicherheit hat sich auch in unserem Tagesgeschäft bemerkbar gemacht, das durch die Reisebeschränkungen beeinträchtigt war – auch wenn wir Flugreisenden unter anderem mit Ticketrückerstattungen helfen konnten. Aber: ein Flugzeug, das nicht fliegt, kann auch nicht verspätet sein. Daher bitte nie wieder solche Reisebeschränkungen!

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Richter sein – um auch persönlich für Gerechtigkeit einzustehen und das Recht nicht nur durchzusetzen, sondern direkt mitzugestalten und Entscheidungen im Sinne der Verbraucher zu treffen.

 

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