Durchhalten bis zur Rente ist für viele nicht zu schaffen. Und etliche wollen es auch nicht

Noch länger arbeiten ist für viele körperlich nicht durchzuhalten

Die Idee scheint einfach: sollen die Arbeitnehmer doch etwas später – erst mit 67 Jahren – in Rente gehen und den Facharbeitermangel so überbrücken helfen. Nur: Hat da jemand die Rechnung ohne den Wirt gemacht?

Eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Mehr als ein Viertel der Beschäftigten bezweifeln, dass sie ihren aktuellen Job ohne Einschränkungen auch nur bis zum Rentenalter durchhalten können: Gut 20 Prozent glauben, das eher nicht zu schaffen.

Weitere knapp sieben Prozent sind davon überzeugt, dass sie auf keinen Fall so lange durchhalten.

 

(Foto: C.Tödtmann)

 

Noch deutlich höher sind die Quoten unter Arbeitern (38 Prozent) und bei Leuten, die ihre Arbeitssituation generell als stark belastend oder äußerst belastend einstufen: Bei ihnen glauben rund 43 beziehungsweise 59 Prozent, dass sie ihre jetzige Tätigkeit eher nicht oder auf keinen Fall ohne Einschränkung bis zum gesetzlichen Rentenalter ausüben können.

Für die Untersuchung führten die Forscher Florian Blank und Wolfram Brehmer vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung eine repräsentative Befragung unter knapp 5.000 abhängig Beschäftigten und eine weitere unter rund 3.600 Betriebs- und Personalräten durch.

Letztere sehen die Chancen der Beschäftigten, durchzuhalten, oft noch skeptischer. Es sei denn, die Unternehmen kümmerten sich verstärkt um alternsgerechte Arbeitsbedingungen: Knapp 42 Prozent der Betriebs- und Personalräte glauben, dass das für alle oder viele betroffene Beschäftigte möglich wäre, die sonst nicht bis zum Rentenalter durchhalten können. Weitere 42 Prozent halten das zumindest bei einigen oder wenigen Kollegen für realistisch. Am Bemühen der Arbeitgeber um bessere Arbeitsbedingungen fehle es aber bislang, finden sie.

Im Klartext: Die Forderungen, dass das Rentenalter erhöht wird, gehen an der Realität vorbei, monieren Blank und Brehmer.

 

…und wollen tun es die Babyboomer auch gar nicht

Im Gegenteil, eine aktuelle Studie der Bergischen Universität Wuppertal zeigt: Die Baby-Boomer, die 1959 Geborenen wollen frühzeitig in Rente gehen und spätestens mit 64 Jahren in Rente gehen. Die meisten, 84 Prozent, wollen mehr Zeit für sich haben.

 

 

 

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