Buchauszug Markus Czerner: „Alles Kopfsache. Erfolg ist kein Glück“

Buchauszug Markus Czerner: „Alles Kopfsache. Erfolg ist kein Glück“

Markus Czerner (Foto: Privat)

 

Die Kunst groß zu denken

Einzig unsere Vorstellungkraft, zeigt uns die Grenzen von dem auf, was wir in unserem Leben erreichen können und was nicht. Hier kommt das oft zitierte »think big« zum Tragen. »Denke groß«. Das Problem vieler Menschen ist, dass sie einfach zu klein denken und sich etwas Großes zu erreichen überhaupt gar nicht vorstellen können.

Tatsächlich können wir aber nur das erreichen, was wir uns in unseren Gedanken auch vorstellen können. Leistungsgrenzen gibt es nicht. Wir stoßen in Bezug auf unser Leistungsvermögen nie an eine Grenze, die nicht überschritten werden kann – physikalische und menschliche Grenzen einmal außen vorgelassen. Aber selbst hier haben wir in den letzten Jahrhunderten Grenzen überwunden, die als unüberwindbar galten. Es sind die mentalen Grenzen, die uns in unseren Handlungen limitieren.

Im Jahr 1954 wurde Roger Bannister weltbekannt. Als erster Mensch auf der Welt wollte er eine Meile (1,609 Kilometer) unter vier Minuten laufen. Freilich sind auf die Idee vor ihm schon andere Läufer gekommen, nur sind alle zuvor gescheitert. Dafür gab es eine einfache Erklärung, denn es galt als unmöglich eine Meile in weniger als vier Minuten zu laufen. Ärzte, Therapeuten, Psychologen und angesehene Lauf-Experten waren sich einig, dass der Mensch hier an eine physiologische Grenze stößt, die nicht überschritten werden kann. Roger Bannister kannte diese Grenze, trat ihr aber mit Desinteresse entgegen. Er ignorierte sie und machte sich die Macht der eigenen Vorstellungskraft zunutze. Er wusste, dass er die Grenze erst in seinem Kopf sprengen muss, bevor er sie in der Realität überwinden kann. In seinen Gedanken lief er die Meile immer wieder unter vier Minuten. In seinem Kopf war er der festen Überzeugung, dass es machbar ist. Auf der Laufstrecke scheiterte er zwar zunächst noch immer mit seinen Versuchen, aber er näherte sich in kleinen Schritten immer stärker der magischen Vier-Minuten-Marke an. Am 6. Mai 1954 war es dann so weit: Als erster Mensch hat er das Unmögliche möglich gemacht und lief eine Meile in einer neuen Weltrekordzeit von 3:59,4 Minuten.

Im weiteren Verlauf passierte dann etwas, das in meinen Augen noch spannender war: Im gleichen Jahr gelang dieses Kunststück 37 weiteren Läufern. Im Folgejahr waren es bereits über 300 Läufer, die eine Meile unter vier Minuten gelaufen sind. Jahrzehntelang erschien es unmöglich, diese Grenze zu überschreiten, dann hat es ein Sportler geschafft und auf einmal ist es für eine Vielzahl von Läufern möglich. Die Gründe liegen auf der Hand beziehungsweise in unserer Vorstellungskraft: Roger Bannister lieferte den Beweis, dass es möglich ist, eine Meile in unter vier Minuten zu laufen. Plötzlich sahen auch andere Läufer darin keine Grenze mehr. Es galt nicht mehr als unmöglich. Jeder wusste nun, dass es machbar ist, also haben es viele andere auch gemacht.

Grenzen lassen sich verschieben, dafür gibt es zahlreiche Beweise. 1978 stehen Reinhold Messner und Peter Habeler als erste Menschen ohne Sauerstoff auf dem Mount Everest – mit 8.848 Metern der höchste Berg der Erde. Das galt als unmöglich. Ärzte hatten berechnet, dass eine Besteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff nicht möglich sei. Es waren die Grenzen der Ärzte, nicht die Grenzen von Reinhold Messner und Peter Habeler. Seitdem haben dieses Kunststück viele weitere Bergsteiger wiederholt. Auch in der Wirtschaftswelt ist dieses Phänomen immer wieder zu finden. Erst als Elon Musk unbeirrt seine elektrischen Autos baute und bei den Kunden Erfolg damit hatte, zogen alle anderen Hersteller nach. Mittlerweile hat sich die ganze Automobilindustrie gewandelt. Elektrische Autos galten Jahrzehnte als nicht verkaufbar. Bis Musk es vorgemacht hat. Doch was können wir daraus lernen? 

 

Markus Czerner: „Alles Kopfsache. Erfolg ist kein Glück“ 216 Seiten, 14,95 Euro, Business Village BusinessVillage Verlag – Alles Kopfsache: Erfolg ist kein Glück“

 

Unbewusste Limits

»Wir wissen nie, wo unser Limit liegt, wir wissen nur, wo es nicht liegt.« Wer der Meinung ist, ein Assistentenjob ist das Höchste, was er in seiner Karriere erreichen kann, der wird auch nie mehr in seiner Karriere erreichen. Nicht weil er nicht im Stande wäre mehr zu leisten, sondern weil er sich mehr zu leisten nicht vorstellen kann. Es ist ein unbewusstes Limit, das man sich selbst setzt. Wessen Vorstellungskraft zum Beispiel den Geschäftsführer, ein Vorstandsmitglied oder gar den Vorstandsvorsitzenden nicht übersteigt, der wird es auf der Handlungsebene auch erreichen können. Was wir brauchen? Mehr Phantasie! Den Mut, wieder zu träumen! Besonders wenn es darum geht, was wir in unserem Leben erreichen wollen. Wir müssen es wieder wagen, von großen Erfolgen zu träumen und Visionen im Kopf zu haben. Dabei ist es auch völlig egal, für wie unrealistisch oder lächerlich andere diese halten. Wir müssen es ja keinem erzählen.

Jahre bevor erfolgreiche Menschen wirklich erfolgreich sind, sind sie es in ihren Gedanken. Sie haben ihre größten Erfolge vorher schon tausendmal in ihrem Kopf erlebt. Bevor ich auch nur einen einzigen Vortrag auf einer Bühne vor Publikum gehalten habe, habe ich in meinem Kopf bereits Vorträge auf den größten Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehalten. Seitdem ich ein Kind bin, bin ich fasziniert von dem Ironman auf Hawaii, dem härtesten Triathlon der Welt. 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und einen Marathonlauf über 42,195 Kilometer. Das Ganze bei 40 Grad im Schatten. Nur das da, wo du bist, kein Schatten ist. Körperlich stellt es mich aktuell noch vor eine unlösbare Aufgabe. In meinen Gedanken kann ich es mir aber vorstellen. Und das ist der entscheidende Punkt: Der Ironman übersteigt nicht meine Vorstellungskraft, also übersteigt er auch nicht meine Leistungsgrenze. Ich werde ihn in den nächsten Jahren erfolgreich bestreiten, das steht außer Frage. Ich muss nur die körperlichen Voraussetzungen dafür schaffen und das ist nicht mehr als ein Prozess.

Die Herausforderung besteht also darin, unsere mentalen Grenzen zu erweitern. Damit verschieben sich automatisch auch unsere Leistungsgrenzen. Wir werden mehr erreichen und unser Leben auf ein höheres Podest stellen. Jeder von uns kann nur genau das erreichen, was er sich vorstellen kann. Es gibt kein Leistungslimit, wir limitieren uns nur selbst in unseren Gedanken. Dieses Limit gilt es herauszufinden und ganz bewusst zu brechen. Einzig unsere Vorstellungskraft zeigt uns die Grenzen von dem auf, was wir in unserem Leben erreichen können und was nicht.

 

Denke groß, aber starte klein

Dabei gibt es aber einen Grundsatz einzuhalten: Denke groß, aber starte klein. Wer mit dem Joggen beginnen möchte und direkt den Marathon in seinem Kopf hat und sich selbst schon beim Zieleinlauf des New York-Marathons sieht, der hat zwar die Voraussetzungen bei einem Marathon ins Ziel zu kommen schon gelegt, aber nur auf der Mentalebene. Auf der Handlungsebene ist es wichtig, trotz der großen Gedanken, erst einmal klein zu starten. Wenn sich ein Laufanfänger direkt auf die Marathondistanz begibt, wird er schnell die Lust am joggen und an seinem Vorhaben verlieren. Ganz einfach, weil er jedes Mal aufs Neue frustriert sein wird, dass er die Distanz nicht geschafft hat.

Wer aber klein startet, hat alle Möglichkeiten, sich dem großen Ziel sukzessive zu nähern. Man startet mit fünf Kilometern, geht dann auf zehn Kilometer hoch, dann auf fünfzehn und so weiter. Trotz großer Gedanken und großer Vorhaben, gilt es also klein zu beginnen. Das gilt für alle Bereiche unseres Lebens.Ich bin als Keynote Speaker auch nicht auf den größten Bühnen eingestiegen, auch wenn ich es in meinen Gedanken so haben wollte. Ganz im Gegenteil. Mein erster Vortrag war vor zehn Menschen auf einer Bühne, die so klein war, dass man es eigentlich gar nicht Bühne nennen konnte.

Apple-Gründer Steve Jobs hat in einer Garage begonnen die ersten Computer zu bauen … Amazon-Chef Jeff Bezos startete seine berufliche Karriere hinter dem Tresen einer Mc Donald´s-Filiale. Heute zählt er zu den reichsten Menschen der Welt … Börsenguru Warren Buffet trug in seiner Jugend Zeitungen aus, verkaufte Coca-Cola-Flachen und gebrauchte Golfbälle. Heute ist er Multimilliardär … Heute Morgen ist mir ein Ohrring in den Kaffee gefallen. Obwohl die Tasse voll war, ist der Ohrring nicht nass geworden. Wie ist das möglich?

»Think big« ist sehr eng verbunden mit »think outside the box«. Denn erst wenn wir außerhalb unserer Box denken, sind wir auch in der Lage, groß zu denken. Aber was genau bedeutet es eigentlich, außerhalb der Box zu denken? Und was ist überhaupt die Box? Menschen, die »out of the box« denken, besitzen eine divergente Art zu denken (Kahl 2016). Divergentes Denken ermöglicht es, Sachverhalte frei zu verbinden, groß zu denken und neue Möglichkeiten zu diskutieren. Das normale Denken wird verlassen, um Neues zu entdecken. »Normales Denken« ist keinesfalls abwertend gemeint, sondern betrifft jeden von uns: Unser Denken ist stark geprägt von Regeln und Gewohnheiten, denen wir im Leben von klein auf folgen. Bereits in jungen Jahren haben wir gelernt, in regelkonformen Mustern zu denken und dementsprechend handeln wir auch.

Haben wir ein konkretes Ziel vor Augen, gehen wir den Weg, der am wahrscheinlichsten funktioniert. Wie wird diese Wahrscheinlichkeit ausgerechnet? Wir setzen auf Erfahrungswerte und bewährte Lösungen. Das ist keineswegs schlecht, aber es ist langweilig und begrenzt den Erfolg. Eine wunderbare Möglichkeit und oft praktizierte Strategie divergent zu denken, ist das Brainstorming. Bei dieser Kreativitätsmethode wird zu einem Thema alles aufgeschrieben oder gesagt, ohne zuvor darüber nachzudenken. Jeder Gedanke ist wichtig. Es gibt kein richtig oder falsch. So entstehen kreative Ideen und neue Lösungswege.

Auch in der Wirtschaftswelt ist Brainstorming ein effektives Tool, Projekte auf einen neuen Level zu heben. Es kann der »Retter in letzter Sekunde« sein, nämlich dann, wenn man so festgefahren in seinem Denken ist, dass man sich im Kreis dreht und sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Der Erfolgsfaktor des Brainstormings: Es werden Ideen aufgeschrieben, ohne sie zu beurteilen, zu bewerten oder abzulehnen. Wie oft es doch vorkommt, dass wir andere Menschen als »verrückt«« oder liebevoll als »Spinner« bezeichnen, wenn sie uns von ihren scheinbar unrealistischen Ideen erzählen. Die Gründe sind in den eigenen Denkmustern zu finden, die von einer konvergenten Denkweise geprägt sind.

»Konvergentes Denken« beschreibt das genaue Gegenteil von »divergentem Denken«. Analyse, Beurteilung und Entscheidungsfindung sind charakterisierende Merkmale des konvergenten Denkens. Der Nachteil: Neue Ideen werden schnell verworfen oder erst gar nicht berücksichtigt. Müssen wir also weg vom konvergenten Denken und hin zum divergenten Denken? Diese Frage kann nicht mit Schwarz oder Weiß beantwortet werden. Zu viel divergentes Denken kann zu endloser Ideenfindung ohne Ergebnis führen. Zu viel konvergentes Denken hingegen kann in Ideenlosigkeit und Stillstand münden. Entscheidend ist die Kombination aus beidem. Fakt ist: Es werden mehr Menschen gebraucht, die divergente Denkweisen nutzen.

Das ist auch der tieferliegende Grund warum im kreativen Denken eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft gesehen wird. Wir sind in unserer Art zu denken tendenziell zu verkopft und stehen uns damit selbst im Weg. Den Beweis liefert das berühmte Neun-Punkte-Spiel. Es ist ein Sinnbild für Outside-the-Box-Denken und geht so: Angenommen, du hast drei mal drei Punkte auf einem Blatt und müsstest mit nur vier geraden Linien alle Punkte miteinander verbinden, ohne den Stift abzusetzen – wie würdest du das machen? Klingt wirklich schwierig, wenn man die Kreativitätsaufgabe nicht kennt. Immerhin 93 Prozent aller Menschen beißen sich an ihr die Zähne aus (Fellner 2020). Es wurden zahlreiche Experimente durchgeführt, mit dem Ziel, die Herangehensweise der Probanden zu untersuchen. Wer die Aufgabe lösen konnte, hat dafür sehr lange gebraucht.

 

Zusätzliche Einschränkungen vornehmen, die gar nicht existieren

Interessant sind die Gründe: Wir Menschen neigen dazu, zusätzliche Einschränkungen vorzunehmen, die gar nicht existieren. Das führt zu einer stark limitierten Denkweise, die logisches und kreatives Denken unmöglich macht. Man ist so oft der Meinung, Regeln einhalten zu müssen, ohne dass diese Regeln tatsächlich existieren. Beim Neun-Punkte-Spiel sind die meisten Menschen überzeugt, mit den Linien zur Verbindung der Punkte das Quadrat nicht verlassen zu dürfen, nur existiert diese Regel in der Aufgabe gar nicht. Es gibt keinerlei Vorgabe in Aufgabenstellung wie die vier verbindenden Linien anzuordnen ist. Diese Limitierung besteht nur in unserem Kopf. Diese imaginäre Regel schränkt im Denken ein und verhindert das Lösen der Aufgabe.

Die Gründe hierfür sind übrigens in den Gestaltungsgesetzen zu finden: Wollen wir quadratische Punkte verbinden, muss es ein Quadrat ergeben. Für die Lösung muss die von den Punkten vorgegebene quadratische Box allerdings verlassen werden. Nur wer außerhalb dieses vorgegebenen Rahmens denkt, kann alle Punkte miteinander verbinden. Das gilt nicht nur für das Neun-Punkt-Spiel, sondern für vieles mehr. Wollen wir uns vom Durchschnitt lösen, ist das häufig nur möglich, wenn wir uns von gesellschaftlich vorgegebenen Rahmenbedingungen und Regeln lösen. Erst das ermöglicht es, divergent zu denken. Davon sind in einer Welt, die sich stark verändert nahezu alle Organisationen betroffen.

Erfolg verwalten können viele, Innovationen leben nur die wenigsten. Unternehmen, die leistungsstarke Teams zusammenstellen, sollten daher bestrebt sein, sowohl divergent denkende als auch konvergent denkende Mitarbeiter in einem Team zu haben. Erst dann sind optimale Voraussetzungen für kreative Ideen mit Entscheidungsfindung geschaffen. Doch wie genau kann das »out oft the box«-Denken geübt werden? Will man diese Frage beantworten, muss erst einmal verstanden werden, was die Box, die verlassen werden soll, überhaupt ist.

Einfach gesagt sind wir selbst die Box. Sie besteht aus unseren Denkmustern, Werten, Ansichten, Überzeugungen und Erfahrungen und definiert unsere Persönlichkeit. Jeder von uns wurde in jungen Jahren auf bestimmte Verhaltensformen und Denkmuster konditioniert. Lösen wir heute Probleme, ist ein Großteil der Lösungsansätze auf Automatismen zurückzuführen, die auf zuvor erlernten und geübten Verhaltensformen und Denkmustern basieren. Das führt schnell zu festgefahrenen Strukturen, denn letztlich wird nur in bewährten Bahnen gedacht. Man ist gefangen in den eigenen Denkmustern, was wiederum zu keinen neuen Ergebnissen führt. Unbewusst greift hier die Regel »Das haben wir schon immer so gemacht«, denn das genau ist das, was unsere Box uns sagt. Wer schon einmal an einem Punkt angelangt war, über den er nicht hinausgekommen ist – trotz mehrfacher Versuche – weiß um die Limitierung dieser Regel. Man dreht sich im Kreis, ohne es zu wollen. Wer alles so macht wie immer, wird auch immer die gleichen Resultate erzielen.

Wollen wir etwas Neues erreichen, müssen wir anders denken. Erst das lässt uns anders handeln und beschert und neue Ergebnisse. Für Neues muss also die eigene Box verlassen werden. Wie das geht? Verändern wir uns, verändert sich auch die Box. Dafür reicht es schon aus, neue Bücher zu lesen, sich neuen Themen zu widmen oder eigene Grenzen zu sprengen. Daraus entstehen neue Erfahrungen und der eigene Horizont wird erweitert, was wiederum unsere Box verändert. Auch können wir uns von der Box anderer Menschen inspirieren lassen, indem wir uns andere Meinungen und Ansichten anhören und uns damit auseinandersetzen.

Die bloße Aufforderung, »out of the box« zu denken, ist nicht zielführend. Niemandem gelingt es per Knopfdruck seine Denkgewohnheiten hinter sich zu lassen und in neuen Mustern zu denken. Was aber funktioniert, ist die eigene Box zunächst zu definieren. Haben wir einmal verstanden, wie wir denken und aus welchen Mustern unsere Box besteht, haben wir Möglichkeiten, sie zu erweitern und ihr ein Upgrade zu verschaffen. Es ist also nicht das Ziel, die Box zu zerstören – sie muss infrage gestellt und erweitert werden. Nicht alles als gegeben hinzunehmen, Regeln zu brechen und bewährte Annahmen zu hinterfragen, bringt uns auf einen guten Weg, die Box zu erweitern.

Dem zu Grunde liegend ist »think out of the box« eine irreführende Bezeichnung. »Expand the box« trifft den Kern der Sache wesentlich deutlicher. Ich bin dir noch eine Antwort schuldig, falls du sie nicht schon selbst gefunden hast. »Heute Morgen ist mir ein Ohrring in den Kaffee gefallen. Obwohl die Tasse voll war, ist der Ohrring nicht nass geworden. Wie ist das möglich?« Es handelt sich um eine Tasse gefüllt mit Pulverkaffee. Wir denken, dass eine Tasse Kaffee flüssig sein sollte. Aber das steht in der Aufgabe nicht drin. Diese beschränkende Regel existiert wieder nur in unserer Vorstellung. Die Tasse kann auch aus Pulver oder Kaffeebohnen bestehen, weswegen der Ohrring nicht nass wird. Lösungen sind manchmal so einfach und simpel, doch Regeln und Muster in unserem Denken hindern uns daran, das Offensichtliche zu sehen. Wer sie bricht und nur seine Wahrnehmung ändert, kann viel gewinnen.

 

 

 

 

 

 

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