Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Andreas Pörner von der Pörner-Gruppe, dem Ex-Wiener-Sängerknaben, der nie auf seine Tauchkreissäge verzichten will

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Andreas Pörner, Chef der Pörner Gruppe aus Wien, einem Ingenieurunternehmen für verfahrenstechnischen Anlagenbau mit 520 Mitarbeitern.

 

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Als Ingenieur- und Anlagenbauunternehmen mit allen Fachdisziplinen aus einer Hand setzen wir die Ideen unserer Industriekunden in hochproduktive, umwelt- und ressourcenschonende Verfahrensanlagen um. 

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Um 6:30 jogge ich mit unserem jungen Hund Loki eine Runde, dann nehme ich am Marktplatz von Perchtoldsdorf beim Bäcker den Morgenkaffee, um mit ganz normalen Mitmenschen das Tagesgeschehen zu beplaudern – und kurz vor acht bringe ich die jüngste Tochter in die Schule am Berg.

 

(Foto: Privat)

 

Was unterscheidet Sie von anderen im Auftreten und im Behave im Job?

Die Tür zu meinem Büro ist immer offen und ich kümmere mich gerne verbal um das Wohl meiner engsten Mitarbeiter – wenn sie zum Beispiel mit schwierigen, über-bürokratischen Kunden aus Übersee tagelange harte Meetings überleben müssen. Umgekehrt ziehe ich mich als musischer Mensch manchmal tagelang zurück, um Ideen und Konzepte oder Innovationen auszuhecken.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Andreas entwickelt immer wieder visionäre Lösungen – wie den Bitumen Transportbehälter mit dem Staatspreis 2004 – und wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es durch, auch wenn es Jahre dauert. Und wir müssen das dann im Detail ausbaden.

 

Tee oder Kaffee?

In der Früh – um in Fahrt zu kommen – Kaffee. Tee zur Beruhigung in stressigen Tagen am Nachmittag…Wir Ingenieure trinken viel zu viel Kaffee. Der Industrieanlagenbau braucht enorm viel Kommunikation, viele Besprechungen und da ersetzt Kaffee oft das Essen.

 

Ihr Spitzname ist…?

Da mein Vater in der amerikanischen Botschaft arbeitete, wurde – und werde ich immer Ändy – mit Ä-Stricherln – statt Andi gerufen.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Ich muss immer etwas bauen. Ich habe schon vor 35 Jahren mein großes Haus aus Holz mit meiner Frau komplett selbst gefertigt und gebaut. Ich liebe gute Werkzeuge und tüftle gerne eigene kreative Entwürfe für Wohnräume, Möbelsysteme und Installationen aus, die ich dann Großteils selbst realisiere.

Ich lese immer mehrere Bücher parallel. Mein Problem ist, dass mich so ziemlich alles interessiert, aber ich es zeitlich nicht schaffe, mit drei Kindern in der Ausbildung.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Es ist traurig mit anzusehen – ohne dagegen persönlich etwas tun zu können – wie die großartige Idee der Europäischen Union aufgrund von Konstruktionsfehlern und wiederkehrendem Nationalismus nicht ihr volles Potenzial entfaltet.

Und dass in Europa der Unterschied zwischen arm und reich immer größer wird. Dass das Realeinkommen unserer hart arbeitenden Mitarbeitenden in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken ist und sich normal verdienende Menschen ohne Unterstützung ihrer Eltern keine Eigentumswohnung mehr leisten können.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Dass ich meist zu sehr Perfektionist bin.

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Da ich als Ex-Wiener-Sängerknabe schon Präsidenten und Monarchen begegnen durfte und später unsere Bitumenanlagen in alle Welt verkauft habe, ist mein Bedürfnis zu reisen nicht mehr ausgeprägt – eher interessieren mich geschichtliche und kulturelle Ausstellungen und Veranstaltungen.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Für mich zählen am meisten Menschen, mit denen ich völlig vertrauensvoll umgehen und frei und eng zusammenarbeiten kann und die mir stets ihre ehrliche Meinung sagen, was immer auch ansteht.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Meine geniale Tauchkreissäge, mit der ich ganze Häuser gebaut habe. Papier und Bleistift. Und mein E-Bike, mit dem ich größere Touren in die Natur rund um Wien mache.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Bundeskanzler von Österreich: Ich glaube ich wäre ein guter Real-Politiker.

 

(Foto: Andreas Pörner)

 

„Dieser Kristall liegt seit drei Jahren auf meinem Schreibtisch“, erzählt Andreas Pörner. „Es ist ein künstlich hergestellter Wismutkristall, den ich in der Bergwerksstadt Freiberg gekauft habe, wo unsere jüngste Unternehmenstochter TAF sitzt. Der Kristall symbolisiert für mich, dass Ingenieure sehr viel Gutes und Schönes schaffen können, das manchmal sogar schöner aussieht als in der Natur. Aber trotzdem haben Ingenieure immer die Verantwortung, die moderne Technik im Einklang mit der Natur und zum Wohle der Menschen zu nutzen.“

 

 

 

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