Manager sind schon ein Auslaufmodell, sagt Internetpionier Willms Buhse im Gastbeitrag

 

New Leadership: Manager sind schon ein Auslaufmodell

Gastbeitrag von Willms Buhse, Gründer von DoubleYuu, der Managementberatung für digitale Transformation

 

 

Willms Buhse (Foto DoubleYuu/PR)

 

Um eines vorweg zu nehmen: Ja, ich denke wirklich, dass der Manager oder auch die Managerin wie wir ihn oder sie bisher kennen, ein Auslaufmodell ist. Warum? Unsere Arbeitswelt verändert sich permanent. Ob Unternehmen diesen Prozess des stetigen Wandels erfolgreich meistern, hat viel damit zu tun, wie man Menschen in diesem Veränderungsprozess mitnimmt. Dafür braucht man Chefs, die besser motivieren können als managen.

 

Um Zahlen, Daten und Fakten kann sich das Team in der Regel selbstständig kümmern. Viel wichtiger ist, Mitarbeitende individuell zu führen, die Richtung vorzugeben, sie zu überzeugen und mit der eigenen Leidenschaft anzustecken.

 

Ich persönlich schätze Führungskräfte, die eine Begeisterung für Technologie haben, etwa Ingenieure, deutlich mehr als die reinen BWLer oder Verkäufer. Ich spreche ihnen eine größere Lösungsorientierung und Innovationskraft zu.  Natürlich trifft das nicht auf jeden BWLer oder jeden Ingenieur zu, es spiegelt aber meine – natürlich subjektive – Erfahrung. Die Zusammenarbeit mit Technologiebegeisterten ist für mich häufig inspirierend.

 

Zuhören, Fragen stellen – das Manager-Rezept für die Zukunft

Für alle Führungskräfte kommt es heute besonders darauf an, Leidenschaft vorzuleben. Insbesondere in Zeiten des Wandels: Wer digital transformieren möchte, braucht Führung, die zeigt, dass Veränderungen auch ihr oder ihm nicht immer leichtfallen, er oder sie den Weg aber trotzdem mit Leidenschaft und aus Überzeugung geht. Der ideale Chef entscheidet in diesem Szenario nicht mehr hauptsächlich. Stattdessen hört er zu und stellt Fragen. Generell sei anzumerken: Man kann eigentlich als Chef nicht zu viel zuhören.

 

Nachhaltiger Erfolg dank Teilhabe

Wir haben branchenübergreifend in zahlreichen Projekten immer wieder eine Erfahrung gemacht: Wer nachhaltigen Wandel möchte, erreicht das nur über Partizipation. Das beinhaltet auch und vor allem den Dialog mit jüngeren Team-Mitgliedern. Gerade von dieser Gruppe sollten Führungskräfte Wünschen und Vorstellungen besondere Beachtung schenken, sie gestalten schließlich die Zukunft eines Unternehmens. „Welche Rahmenbedingungen wollt ihr, die euch momentan noch fehlen“, ist eine der Fragen, die im Rahmen des Wandels immer wieder gestellt und klar beantwortet werden müssen.

Mein Modell VOPA steht für Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität. Das sind die vier Einflugschneisen, die ein Leader nutzen sollte, um sein Team mit auf die Extrameile zu nehmen. Mit diesem Ansatz der agilen Führung beschreibe ich, wie sich Unternehmens- und Führungskultur im Sinne einer verstärkten Offenheit und Vernetzung von Kanälen, Ressourcen und Zuständigkeiten wandeln. Dazu gehört auch oder sogar insbesondere das eigene Rollenverständnis. Denn die größte Transformation steht uns noch bevor.

 

Künstliche Intelligenz (KI) im Kontext Leadership

Viele der Management-Aufgaben von heute kann – und wird – zukünftig jemand ganz anderes übernehmen. Personalrekrutierung und -entwicklung, Ressourcenallokation, Planung und Koordination oder auch Qualitätsmanagement. Viele dieser Aufgaben können und werden bereits durch Künstliche Intelligenz unterstützt oder sogar übernommen werden. Ohne, dass Mitarbeiter das Vertrauen in die Führung verlieren.

 

Künstliche Intelligenz überzeugt Mitarbeiter mehr als ihre Vorgesetzten

Im Gegenteil: Eine Studie von Oracle und Future Workplace zeigt, wie stark auf KI basierende Geschäftsanwendungen das Verhältnis zwischen Mensch und Technik am Arbeitsplatz verändern. Der Studie nach vertrauen Mitarbeiter Anwendungen mit künstlicher Intelligenz mehr als ihren Vorgesetzten. 82 Prozent der Befragten denken, dass Roboter, beziehungsweise KI, einige Dinge besser können als ihre Vorgesetzten. Auf die Frage, was Roboter besser können würden als ihre Vorgesetzten, nannten 26 Prozent die Weitergabe unvoreingenommener und wertfreier Informationen, 34 Prozent die Einhaltung von Arbeitszeiten. 29 Prozent sprechen der KI mehr Problemlösungskompetenz als ihrer Führungskraft zu.

 

Die zunehmende Akzeptanz künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz hat einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie Teams mit ihren Vorgesetzten interagieren und was sie von ihnen erwarten. Die Herausforderung für die Manager von heute ist die eigene Anpassung an dieses neue Anforderungsprofil: Sozialkompetenz, Urteilsfähigkeit, Innovationskompetenz und Anpassungsfähigkeit werden immer wichtiger für das Leadership der Zukunft.

 

 

 

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