Whistleblower-Studie: Am häufigsten werden sexuelle Belästigungen und Rechtsverstöße gemeldet

Alle Punkte auf der Hitliste der Whistleblower-Meldungen sollten die Top-Manager  aufhorchen lassen – und sie sollten dankbar sein, wenn sie so Übeltäter in den eigenen Reihen enttarnen können.  

 

(Foto: C.Tödtmann)

 

Whistleblower-Hotlines sind – noch immer – ein rotes Tuch für Unternehmen. Deshalb geht es damit hierzulande auch nur schleppend voran, zeigt eine Befragung des Beratungsunternehmens PwC. Und darüber reden wollen sie erst recht nicht. Dabei: Rund 90.000 Unternehmen müssen sich jetzt  damit anfreunden, ob sie wollen oder nicht. Seit vergangenem Dezember ist der Gesetzgeber überfällig mit dem Umsetzen der EU-Richtlinie zum Schutz von Hinweisgebern. Zu den 90.000 kommen spätestens ab 17. Dezember 2023 auch die 70.000 Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitenden dazu. Genauso wie übrigens juristische Personen des öffentlichen Sektors, wie Gemeinden oder Kommunen.

 

Wie weit die Firmen so sind…

Die Big-Four-Beratung PwC hat in deutschen Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern bei den Geschäftsführern, in Compliance- , Personal- und Rechtsabteilungen mal nachgefragt, wie weit sie denn so mit der Umsetzung sind. Tatsächlich war es sieben Prozent der Unternehmen sogar jetzt noch unbekannt, dass sie Hinweisgebersysteme errichten müssen. Fast alle finden den Hinweisgeberschutz wichtig und wissen, dass es eilt.

 

Die Umfrageergebnisse  im Detail: Fast alle Unternehmen mit Whistleblower-Hotlines erstellen Statusreportings für eingegangene Hinweise (90 Prozent). 60 Prozent haben eine interne Richtlinie, wie mit Hinweisen umzugehen ist, in Angriff genommen laut PwC, 40 Prozent haben einen definierten Prozess zum Umgang mit Hinweisen. 51 Prozent haben einen Kanal für Meldungen von Missständen und Verdachtsfällen.

 

Per E-Mail kommen die meisten Hinweise

Am häufigsten wählen Whistleblower E-Mailadressen (27 Prozent) gefolgt von offiziellen internen Vertrauenspersonen (15 Prozent), Briefkästen in der Firma (14 Prozent) oder Vorgesetzten (13 Prozent).

Wie erfolgreich die Unternehmen mit ihren derzeitigen Systemen sind? 71 Prozent bekommen mehr als zehn Meldungen pro Jahr. Auch die Zahl sollte noch steigerbar sein.

 

Was die Whistleblower den Unternehmen so melden

64 % Belästigung am Arbeitsplatz
63 % Rechtsverstöße
58 % Vernachlässigung von Sorgfalts-
pflichten in Lieferketten
56 % Potenziell Sanktionen auslösende
Tätigkeiten
48 % Geldwäsche

Quelle: PwC 2022

 

Das Fazit der Studie: Jedenfalls können die Unternehmen bei ihren Bemühungen noch eine Schippe drauflegen.

 

 

 

 

 

 

 

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