Umfrage: Die wenigsten Mitarbeiter werden gefragt, welche Arbeitsbedingungen sie brauchen

Gefragt wurden offenbar die wenigsten: Was für einen Arbeitsplatz sie brauchen, um ihre Arbeit gut erledigen zu können. Aber das scheint auch nicht mehr im allerersten Interesse vieler Unternehmen zu sein. Reise-nach-Jerusalem-Spielchen für die Mitarbeiter – neudeutsch Desk-sharing – statt sofort loslegen zu können. Abends alle seine Siebensachen vollständig wieder wegräumen zu müssen, um ja keine Spuren einer Persönlichkeit zu hinterlassen und morgens an ein eigenes kleines Arbeitsrefugium zurück zu kehren. Pflanzen? Eigene? Bitte nicht.

 

 

Foto: C.Tödtmann

 

Die Maßnahmen wirken wie eine Zumutung und sind das Gegenteil von einer Sie-sind-hier-willkommen-Geste. Mehr noch: Ein eigenes Türschild, auf das man stolz schauen kann so zwischendurch? Das ein gewisses Heimatgefühl vermittelt und – auch – Loyalität zum Unternehmen bewirkt? Im Handstreich abgeschafft.

 

Ausgeheckt und eingestielt wurde das alles in etlichen Unternehmen während den Lockdowns hinter verschlossenen Türen zwischen Unternehmenslenkern und Betriebsräten. Die Angestellten wurden davon überrascht und es bedeutet für sie nur ein Signal: Bleib doch wo der Pfeffer wächst. Ich will Dich gar nicht hier sehen. Denn die Topmanager versprechen sich von mobilem Arbeiten mit tageweisen Besuchen in der Firma vor allem eins: Kosteneinsparungen. Denn das, was sonst die Einrichtung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes kostet, wollen die Unternehmen beim mobilen Arbeiten und Hybrid-Lösungen ja gerade sparen: Monatliche Mietbeteiligung, Einrichtungskosten für ein ordnungsgemäßes Büro, bezahlte Dienstfahrten ins Büro, all das ist im Einzelfall meist teurer als ein traditioneller Platz im Büro.

 

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Die Mitarbeiter wurden meist gar nicht gefragt, wie sie am besten arbeiten können

So zeigte gerade eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Intranet-Agentur Hirschtec, für die 508 Arbeitnehmer ohne Führungsverantwortung repräsentativ befragt wurden:  In 27 Prozent der deutschen Unternehmen existiert ein hybrides Arbeitsmodell. In 34 Prozent der Unternehmen gibt es kein solches Modell.

 

Bemerkenswert: Nicht einmal ein Drittel der betroffenen ArbeitnehmerInnen wurde bei dessen Entwicklung umfassend mit einbezogen. Die Umfrage zeigt, dass in mittleren und großen Unternehmen sogar nur knapp ein Viertel, 24 Prozent, der Mitarbeitenden intensiv involviert wurden. „Demnach scheint die Entscheidung über die Arbeitsmodelle noch ohne eine genaue Analyse der Bedürfnisse und der konkreten Arbeitsabläufe stattzufinden. Ebenso deutet dieses Ergebnis auf eine eher hierarchische Entscheidungskultur hin, die eine aktive Teilhabe der Mitarbeitenden eher verhindert“, so Hirschtec.

 

Fehlende Infos für den Job, informeller Austausch gesucht

Fest steht: Die Mitarbeiter, die nicht zurück ins Büro wollen sind größtenteils Pendler, die nicht mehr jeden Tag mehrere Stunden in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der Autobahn verbringen wollen. So zeigt auch die Yougov/Hirschtec-Umfrage: Rund die Hälfte der Befragten, die grundsätzlich im Homeoffice arbeiten können, vermissen bei einer rein digitalen Zusammenarbeit am meisten den informellen Austausch mit Kollegen. Ihnen fehle der Zugang zu Informationen, die für die korrekte Durchführung der eigenen Arbeitsaufgaben wichtig sind, sagen zwölf Prozent der Befragten.

 

 

 

 

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