Umfrage zeigt bittere Ergebnisse aus den Unternehmen: Jeder dritte Mitarbeiter fühlt sich im Job unfair behandelt, nur zwei Drittel fühlen sich als Team

Die Initiative Chefsache wollte eigentlich untersuchen, wie es um in die Inklusion in den Unternehmen bestellt ist und inwieweit die Vielfalt im Unternehmen funktioniert. Heraus gekommen sind Ergebnisse, die im selben Trend wie die jährlich neu ermittelten, entmutigenden Gallup-Zahlen liegen:

Die Politik befasst sich mit der Frauenquote für Vorstände und Familienauszeit in den Vorständen, also denjenigen die schon an der Macht sind oder dahin kommen sollen. Doch wie grottig es im Arbeitsalltag tatsächlich aussieht, steht nirgends auf der politischen Agenda:

 

Die Ergebnisse der Umfrage der initiative Chefsache:

  • 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland fühlen sich nicht ermutigt, ihre Perspektive einzubringen. Das bedeutet: Jeder dritte hält sich lieber insgesamt  geschlossen – und äußert dann eben auch keine guten Ideen.

 

  • 28 Prozent der Beschäftigten haben nicht das Gefühl, dass Vertrauen und Respekt zwischen Mitarbeitern mit unterschiedlichem Hintergrund herrscht.

 

  • Nicht einmal ein Drittel der Beschäftigten haben das Gefühl, dass alle Mitarbeiter gemeinsam als Team auftreten und an einem Strang ziehen. Zwei Drittel empfinden sich demnach nicht als Teil eines Teams. Das erklärt, warum sich so viele lieber in die Homeoffices verkriechen wollen – auch nach der Pandemie. Ein besorgniserregender Trend.

 

Homeoffice (Foto: C.Tödtmann)

 

  • 29 Prozent der Beschäftigten fühlen sich im Arbeitsumfeld unfair behandelt. Das ist eine sehr hohe Zahl, die die Burnout-Erkrankungen sicher zusätzlich steigert.

 

  • 80 Prozent der Befragten jedoch finden in ihrer Arbeit Sinn. Das ist ein Pfund, mit dem Unternehmen in Deutschland wuchern können und vielleicht auch mal stolz drauf sein sollten.

 

  • 78 Prozent der Befragten sehen sich als anerkannter Teil des Unternehmens. Das bedeutet umgekehrt: Also denken 22 Prozent, dass sie nicht anerekannt sind –  also jeder fünfte. Auch diejenigen haben  guten Grund, lieber in der Fluchtburg Homeoffice zu bleiben, statt in die Büros zurück zu kehren.

Die Erkenntnis daraus: Das Führungsverhalten ist entscheidender Faktor für inklusive Unternehmenskultur.

 

Die meisten Mitarbeiter sehen in ihren Führungsetagen keine Vorbilder

Eine weitere, bittere Erkenntnis: Ein blinder Fleck besteht zum Beispiel beim Vorbildcharakter vieler Führungskräfte: Gerade mal ein Drittel der Angestellten sieht im eigenen Unternehmen Personen in Führungspositionen, die Vorbilder sind.

Immerhin wünschten sich im Januar schon wieder 63 Prozent der Befragten, die derzeit oder in den vergangenen Monaten vermehrt im Homeoffice gearbeitet haben, ihren gewohnten Arbeitsablauf nach der Pandemie zurück – das waren im September 2020 erst 52 Prozent.

 

Befragt wurden vom Marktforscher Innofact dafür 1.039 Berufstätige in Deutschland  zwischen 18 und 69 Jahren, die mindestens zehn Stunden pro Woche arbeiten oder in Elternzeit sind. Die Umfrage ist repräsentativ.

Die Messung erfolgte nach diesen sechs Kriterien:
• Sinnstiftende Arbeit: Wissen, dass die Arbeit zum Zweck und Ziel der Organisation beiträgt
• Zugehörigkeit: Gefühl, anerkannter Teil des Unternehmens zu sein
• Authentizität: Ermutigung, man selbst zu sein und sich frei zu äußern
• Akzeptanz: Einbeziehung und Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven und Beiträge
• Fairness: Chancengerechter Zugang zu Ressourcen und Unterstützungsleistungen
• Zusammenhalt: Aufbau enger Beziehungen auf der Grundlage gemeinsamer Ziele

 

 

 

 

 

 

 

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