Studie: Wem die Mitarbeiter wichtig sind, der stellt Manager ein, die gut mit Menschen umgehen können – und sich auch die Zeit nehmen

Wo die einen Unternehmen wie die „Süddeutsche Zeitung“ oder „Der Spiegel“ froh sind, wenn die Mitarbeiter von alleine gehen, ist für andere Arbeitgeber eine hohe Fluktuationsquote ein großes Ärgernis: Weil sie nur schwer neues, passendes Personal finden und weil Kosten den Fluktuation hoch sind. Der Ökonom Guido Friebel, Professor für Personalwirtschaft an der Goethe-Universität Frankfurt hat deshalb erforscht, wie sich bessere Kommunikation der Vorgesetzten gegenüber den Mitarbeitern und auf die Fluktuationsquote sowie den Unternehmenserfolg auswirkt.

25 Prozent weniger Fluktuation 
Friebels Ergebnis: Gute Kommunikation der Führungskräfte kann die Fluktuation um 25 Prozent reduzieren. Die Wahl des richtigen Managers ist somit das A und O. Er sollte gut mit Menschen umgehen und gut kommunizieren können. Kommuniziert der nämlich täglich mit seinen Leuten und nimmt sich dafür vor allem ganz bewusst die Zeit, kann er dem Unternehmen wertvolle Dienste leisten.
Doch von Anfang an: Der Frankfurter Wissenschaftler analysierte die Kündigungsraten einer Supermarktkette im Baltikum. Weil die Bezahlung schlecht war, mangelte es an Azubis und die Fluktuation war hoch, das Image vom Einzelhandel mies. Und gerade während der Corona-Hamsterkäufe wurde klar, wie wichtig eingespielte Teams in Supermärkten sind. Über 16 Monate erforschten die Wissenschaftler die Kündigungsraten in Filialen der Supermarktkette, nachdem der Vorstandsvorsitzende die Hälfte seiner Filialleiter in einem Brief aufforderte „alles in ihrer Macht Stehende zu tun“, um die Fluktuation an ihrem Standort zu senken und sich besser um die Mitarbeiter zu kümmern.
Die Folge: Die Filialleiter von 119 der 238 Läden verbrachten daraufhin mehr Zeit mit ihren Mitarbeitern – etwa 20 Minuten pro Tag –, während sich in den anderen 119 Niederlassungen nichts änderte. Ein Beispiel: Ein Filialleiter besuchte einen Mitarbeiter, der einfach wegblieb, zuhause. Der Mann hatte Alkoholprobleme und der Vorgesetzte kümmerte sich, versuchte zu helfen, erzählt Friebel.

Supermarktregal (Foto: B.Kindermann)

Das Ergebnis des Kümmerns und Kommunizierens war frappant: Über neun Monate hinweg kündigten die Beschäftigten der kontaktierten Filialleiter seltener, die Fluktuation sank um bis zu 25 Prozent, berichtet Ökonom Friebel.
Das war nicht alles: Nachdem der CEO die 119 Filialleiter nach neun Monaten erneut an ihr Ziel erinnerte, sanken die Kündigungsraten nochmals um 25 Prozent. In der Zeit vor dem Experiment haben alljährlich im Schnitt 80 Prozent der 5.500 Mitarbeiter ihre Kündigung eingereicht.
Der Effekt: Durch die gesunkenen Fluktuatiosquoten wurden die Personalabteilungen entlastet und sie konnten mehr Zeit aufwenden für Entwicklungsmassnahmen im Unternehmen.
Erfolgsgeheimnis: Kommunikation

Die Studie zeigt, dass sich die Fluktuation alleine durch einfache Kommunikation von oberem zu mittlerem Management und Filialleitern zu Mitarbeitern maßgeblich senken lässt. „Wir waren überrascht, wie groß der Effekt dieses relativ simplen Eingriffes ist“, sagt Matthias Heinz, Professor bei ECONtribute und der Universität zu Köln. Dies könne daran liegen, dass die intensive Interaktion der Filialleiter mit ihren Angestellten einen Preis habe: Auf den Umsatz hatten niedrigeren Kündigungsraten jedoch keinen positiven Effekt, der blieb gleich. Dies könne daran liegen, dass die intensive Interaktion der Filialleiter mit ihren Angestellten einen Preis habe: „Es bleibt weniger Zeit für die Kunden und die beiden Effekte neutralisieren sich gegenseitig. Die Personalverwaltungskosten aber sinken beträchtlich“, erläutert Prof. Guido Friebel.

 

 

Die Wahl des richtigen Managers

Das Forschungsprojekt macht deutlich, wie wichtig die Wahl der passenden Manager ist. Sie sollten gut kommunizieren und mit Menschen umgehen können, um die Zahl der Kündigungen möglichst gering zu halten. Aber auch der unkommunikative, schlechtere Führungsstil einiger Manager kann durch eine einfache Aufforderung aus der Chefetage positiv beeinflusst werden. Auf den Umsatz direkt hatten niedrigeren Kündigungsraten keine positive Auswirkung, denn der blieb gleich hoch

Denn: „Es bleibt dem Filialleiter weniger Zeit für die Kunden und die beiden Effekte neutralisieren sich gegenseitig. Die Personalverwaltungskosten aber sinken beträchtlich“, erläutert Wissenschaftler Guido Friebel.

Das Forschungsprojekt zeigt: Die Auswahl der passenden Manager ist sehr wichtig. Friebel: Sie sollten grundsätzlich gut kommunizieren und mit Menschen umgehen können, um die Zahl der Kündigungen möglichst gering zu halten.Zumal: Auch der unkommunikative, schlechtere Führungsstil einiger Manager kann durch eine einfache Aufforderung aus der Chefetage positiv beeinflusst werden, so Friebel.

 

 

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