In den sozialen Netzen kursiert gerade diese Anzeige von L’Oréal, die der Konzern wohl schon 2019 zum Frauentag herausgebracht hat – die aber damals anscheinend nicht groß auffiel. Immerhin: Es ist ja nicht so übel, wenn sich ein internationaler Konzern – der selbst auch ziemlich viele weibliche Führungskräfte hat – zu Frauen an der Unternehmensspitze bekennt. Ganz unten daher nochmal die Anzeige in deutsch.

Was L’Oréal in seiner Anzeige hier aufspiesst ist der Tenor einer Studie, die zuletzt auch die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) zusammen mit der Technischen Universität München (TUM) und der Deutschen Börse im vergangenen Jahr herausgab: Unternehmen mit Frauen im Topmanagement sind wirtschaftlich erfolgreicher und auch an der Börse überdurchschnittlich erfolgreich, heisst es da.
Schade nur, dass den Unternehmen diese Erkenntnis, die auch ältere Studien schon belegten, offenbar nicht ernst nehmen. Oder sie ihnen einfach egal war. Denn hätten sie sich nämlich mehr darum geschert, wären spätestens seit dem Jahr 2000 – als die Großkonzerne sich zur Gleichstellung freiwillig verpflichteten – viel mehr Frauen in die Vorstände und Aufsichtsräte eingezogen. Stattdessen liessen sie ihrer eigenen Verpflichtung so gar nichts folgen. Das Motto: Passiver Widerstand, einfach mal aussitzen. Anders als beispielsweise die Norweger, die Briten oder Spanier. Sie alle haben längst mehr Frauen in der Top-Ebene als die Dax-Konzerne.
Und die Gemeinschafts-Studie weiter: „Wir haben in mehreren Untersuchungen den Zusammenhang zwischen vielfältigem Topmanagement und der Innovationskraft von Unternehmen nachgewiesen. Nun sehen wir das Ergebnis auch am Aktienmarkt: eine bessere Performance“, sagt Rocío Lorenzo, BCG-Beraterin und mitverantwortlich für die Studie. Ihr Fazit: „Es schadet dem Geschäft, dass viele Unternehmen noch immer die Zielgröße Null für Frauen im Vorstand angeben.“
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Was die Studie auch zeigt: Sind Frauen im Topmanagement, so zahlt sich das nicht nur wirtschaftlich aus, sondern wirkt auch nach innen ins Unternehmen hinein. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Arbeitnehmer verschiedenen Geschlechts, unterschiedlicher Herkunft und sexueller Zugehörigkeit in Unternehmen mit vielfältigen Vorständen und Aufsichtsräten gehört fühlen, ist um 24 Prozentpunkte höher als bei Arbeitgebern ohne diverses Topmanagement (93 Prozent gegenüber 69 Prozent)“, so die Studie weiter.
Und im gleichen Maß fühlen sich Arbeitnehmer durch gemischte Führungsriegen ermutigt, sie selbst zu sein (91 Prozent gegenüber 67 Prozent). Das Resümee von Isabell Welpe, Professorin für Strategie und Organisation an der TU München: „Unternehmen, die Chancengleichheit ernst nehmen und Diskriminierung ausschließen, inspirieren und motivieren ihre Beschäftigten dazu, sich mit all ihren Fähigkeiten einzubringen.“Das Fazit der BCG-Beraterin Rocío Lorenzo lautet: „Ein weiterer Aspekt, der belegt, dass sich Diversität an der Spitze für ein Unternehmen auf breiter Ebene lohnt“.


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