Umfrage: Mehr als jeder zweite Angestellte hat Angst, gekündigt zu werden – wegen Corona-Pandemie

Wie schnell es geht: Facharbeitermangel war jahrelang das Schlagwort, das die Not der Unternehmen bezeichnete, geeignete Mitarbeiter – mit der passenden Ausbildung zum passenden Gehalt – zu finden. Quasia über Nacht hat sich das Problem wohl erledigt, sie haben genau davon zu viele an Bord. Also genauer, zu wenig Arbeit für die zu wenigen Fachkräfte.

Die Botschaft ist denn auch flugs angekommen und die Zahl verängstigter Angestellter in kürzester Zeit hoch geschnellt: Mehr als jeder Zweite hat nach einem Monat Corona-Krise Angst, dass seine Firma ihn kündigt. Konkret: 52 Prozent laut Umfrage der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Glassdoor am 2./3. April 2020. Weitere 22 Prozent machen sich zumindest sehr große Sorgen um ihren Job – nur 26 Prozent fühlen sich sicher.

Schon vor zwei Wochen waren bereits acht Prozent der Befragten in Kurzarbeit, 53 Prozent hatten davor Angst und insbesondere vor dem Gehaltsverlust.

 

Wie real die Sorgen der Belegschaften sind, zeigt auch dieses Umfrageergebnis: 60 Prozent der Unternehmen haben Einstellungsstopps verfügt. Nur 24 Prozent der Betriebe sind so auf Erfolgskurs oder so langfristig orientiert, dass sie weiter neue Leute suchen..

Was die Mitarbeiter opfern würden, damit sie nicht gekündigt werden? 61 Prozent würden Boni und Gehaltserhöhungen hergeben. Was für sie nicht geht: ihr aktuelles Nettogehalt absenken.Vermutlich, weil allzu viele sonst in Schwierigkeiten kämen, weil  sie zum Beispiel ihre Häuser abbezahlen und die Ausbildungen ihrer Kinder finanzieren müssen oder ähnliche Verpflichtungen haben, die sie nicht mal eben abstellen können.

Privilegiert sind in dieser Situation Beamte, die kein Kurzarbeitergeld fürchten müssen – und auch sonst nicht vom Damoklesschwert der Kündigung dauerbedroht sind.

Fest steht: Unterm Strich gibt es weniger Stellenangebote als vor der Corona-Krise. In welchen Branchen jetzt wie viel mehr – oder eben weniger – Kandidaten gesucht sind hat Glassdoor über seine Job-Plattform analysiert:

Nur Supermärkte suchen mehr Leute, Tourismusindustrie und Gastronomie sind am meisten gebeutelt und suchen viel weniger Mitarbeiter:

  • Supermärkte: +3,6 Prozent (Zahl der Stellenanzeigen; Februar: 31.208, März: 32.168)

  • Gesundheitssektor: -1,8 Prozent (42.394, 41.648)

  • Pharma & Biotech: -4,0 Prozent (17.744, 17.026)

  • Banking & Finanzen: -4,0 Prozent (15.758, 15.121)

  • Automotive: -4,8 Prozent (8.230, 7.837)

  • Baugewerbe: -5,4 Prozent (12.643, 11.908)

  • Tech: -7,4 Prozent (51.519, 56.958)

  • Handel: -11,1 Prozent (52.616, 46.769)

  • Gastronomie: -25,9 Prozent (5.982, 4.432)

  • Reisen & Tourismus: -48,9 Prozent (7.879, 4.026)

 

(Foto: C.Tödtmann)

Immerhin vertrauen laut Glassdoor fast drei Viertel (73 Prozent) der befragten Mitarbeiter darauf, dass ihr Unternehmen alles tut, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Nur acht Prozent der Mitarbeiter haben einen gegenteiligen Eindruck: dass ihre Company keine Arbeitsplätze bewahren will.

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