Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Unternehmensberater Norbert Wieselhuber, dem seine Mittagszeit heilig ist

Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Norbert Wieselhuber, Gründer der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner, die auf die Beratung von Familienunternehmen spezialisiert ist. Die Beratung hat 90 Mitarbeiter, davon 65 Berater und hat Referenzkunden wie Vitra, Hugo Boss, Bulthaup oder Schwan-Stabilo. 

 

Norbert Wieselhuber (Foto: Presse)

 

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Egal ob Umsetzung strategischer, Weichenstellungen, der Aufbau neuer Geschäfte, die Gestaltung der Nachfolge und der Führungsorganisation, die Internationalisierung und Innovation und aktuell die Digitalisierung: Wir unterstützen Manager und Gesellschafter von Familienunternehmen dabei, auch in Zukunft erfolgreich im Markt die Nase vorn zu haben.

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Um sechs mit einem Kaffee, am liebsten mit Bärenmarke-Milch, und dann ein kleines Frühstück. Nach meiner Tageszeitungslektüre steht ein kurzes Gymnastik-Programm an: Hier schwöre ich seit meiner Zeit als Leichtathlet in der Jugend auf 50 Kniebeugen, 20 Liegestützen, 20 Sit-ups und leichtes Hanteltraining.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Ich liebe die Vielfalt und die Abwechslung. Dies trifft auch auf die verschiedenen Mitarbeitertypen mit ihren unterschiedlichen Lebensläufen und Qualifikationen zu. Meine Mitarbeiter sollen Ihre Talente entwickeln können. Elitäres Verhalten und Akademikerdünkel, sowie schon alles zu wissen stoßen bei mir auf energischen, manchmal auch sehr emotionalen Widerstand. Ich schätze Chancensucher und vermeide Problemfeststeller, die mir mit hoher Intelligenz erklären warum etwas nicht geht.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Stimmt schon alles, aber: Setze nie ein Meeting mit wsb zwischen zwölf und 13.00 Uhr an, denn dann ist Mittagszeit. Und die wird nur extrem wichtigen Angelegenheiten und Entscheidungen geopfert. Beim Essen nicht immer über das Geschäft reden, sondern auch über Themen aus anderen Bereichen. Die Stimmung heben stets Nachspeisen und Kaffee und Kuchen. Bei gemeinsamen Geschäftsreisen nie beim Studium des Sportteils stören!

 

Ihr Spitzname ist…?

Ich bin einfach nur der Norbert oder durch mein Diktatzeichen, das mich seit meiner Lehrzeit begleitet der wsb. Privat ist mein liebster Kosename seit drei Jahren: Opa.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Familie und Mitarbeiter kann ich schon mal mit meinem Hang zum Perfektionismus in den Wahnsinn treiben. Denn ich liebe Struktur und Ordnung und lege deshalb zum Beispiel mit einer gewissen Akribie Aktenordner (siehe Foto) an. Bei Verabredungen bin ich eher immer zu früh und überpünktlich.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Oberflächlichkeit und schlechte Vorbereitung, Halbwissen und Arroganz, Selbstgefälligkeit, Ungerechtigkeit und Vorurteile. Alternativlose Empfehlungen/Lösungen. Zuviel Politik.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Unstrukturierte und zu lange Besprechungen. Zu harte Kritik und die ständige Suche nach noch besseren Lösungen, ganz nach dem Motto: `Nur das Bessere ist der Feind des Guten´. Schnelle, nicht abgestimmte Entscheidungen.

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Die Zeit – ohne Termindruck – genießen, ja verschwenden! Endlich wieder meine gesamten Beatles-Platten, Ray Charles, Harry Belafonte und die Lieder von André Heller, Charles Aznavour, Gilbert Becaud und Jaques Brel in Ruhe anhören. Aber auch die klassische Bayerische Volksmusik und die Sketche von Karl Valentin und Liesl Karlstadt sowie von Gerhard Polt werden mich meine freie Zeit genießen lassen. Außerdem aktiven und passiven Sport treiben: Mal wieder alle Olympischen Spiele ansehen und selber hin und wieder ohne Handicap-Stress Golf spielen. Reisen gehören natürlich als Inspiration und Tapetenwechsel auch dazu.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Ehrlichkeit, sich selbst und anderen gegenüber. Toleranz auch gegenüber nicht performenden Menschen in unserer Leistungsgesellschaft. Die Initiative, sich auf den Weg zu machen, neue Talente zu entwickeln und zu nutzen, sich zur Leistung, zum Erfolg bekennen und darüber freuen.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

1. Gutes Essen, speziell italienische Küche, aber auch traditionelle bayerische Küche, wie Schweinsbraten, Leberkäs, Weißwürste, Kaiserschmarrn und Dampfnudeln.
2. Musik von Klassik über Beatles, Soul und ausgewählte nationale und internationale Liedermacher.
3. Literatur: von Sachbüchern – nicht BWL und Unternehmensführung, sondern Wissenschaftsliteratur – bis hin zu den Klassikern der modernen Literatur.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Sportreporter bei nationalen und internationalen Top-Veranstaltungen der Leichtathletik, aber auch gerne Delegationsleiter der Olympia-Mannschaft, da es für meine aktive Teilnahme als Sportler leider nicht gereicht hat.

 

(Foto: Wieselhuber)

In Wieselhubers Büro steht seit Jahren dieser überdimensionierte Apfel aus Carrara-Marmor, den er auf einer Ausstellung in Genf entdeckt hat: „Und nein, er ist nicht angebissen, wie der von Steve Jobs. Bisher konnte ich mich beherrschen. Aus meinem Büro kann ich ihn mir nicht mehr wegdenken: Einerseits kann ich meine Gedanken gut um ihn kreisen lassen, andererseits erinnert er mich täglich an die süßen Seiten des Lebens“, sagt er.

 

 

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