„WirtschaftsWoche“-Ranking: Welche Arbeitgeber am meisten fürs Gemeinwohl tun – Wertvolle Arbeitgeber in Westdeutschland (2)

Von Sozial- und Jugend-Projekten bis hin zu Hilfsaktionen bei Katastrophen: Was Arbeitgeber von Bielefeld bis St. Wendel für ihre Region tun – und wie sie dafür wahrgenommen werden. In einer exklusiven Bevölkerungsumfrage der „WirtschaftsWoche“ haben die Befragten abgestimmt, wer die wertvollsten Arbeitgeber ihrer Region sind. Teil 2: Westdeutschland.

 

Als die ersten deutschen Tsunami-Opfer aus Thailand in den frühen Januartagen 2005 am Düsseldorfer Flughafen landeten, stieg in der Duisburger BG Unfallklinik der Rettungshubschrauber auf, um sie abzuholen. Die Trauma-Klinik war schon damals eine der ersten Adressen für Unfallopfer. Ebenso wie nach der Katastrophe bei der Love Parade im Jahre 2010, bei der 21 Menschen starben und 541 schwer verletzt wurden: Die Krankenwagen steuerten sofort die Notfallaufnahme der Klinik an der Großenbaumer Allee an.

Entsprechend gut schneidet nun die BG Klinik im Duisburger Stadtteil Buchholz im „WirtschaftsWoche“-Ranking der Wertvollen Arbeitgeber in Westdeutschland ab (siehe Tabelle). Für das Ranking hat das Analyseunternehmen Service Value eine Bevölkerungsumfrage in 54 Landkreisen und 17 kreisfreien Städten durchgeführt. Die Prämisse: Wertvoll für die Region ist ein Arbeitgeber dann, wenn er über sein Unternehmen und das Wohl seiner eigenen Mitarbeiter hinaus denkt und handelt.

Am besten punkteten jene Arbeitgeber, die aus Sicht der Befragten am meisten zum Gemeinwohl beitragen. Pro Landkreis beteiligten sich mindestens 100 Bürger, pro Großstadt mindestens 1000. Sie gaben den Unternehmen Noten von eins wie „ausgezeichnet“ bis sechs wie „mir unbekannt / irrelevant für das Gemeinwohl“. Die Vor-Auswahl der Unternehmen orientiert sich an den Mitarbeiterzahlen. Im kleinsten Landkreis muss ein Unternehmen mindestens 100 Mitarbeiter zählen, in der größten Stadt mindestens 500. Insgesamt wurden 2.158 Unternehmen bewertet. 594 Arbeitgeber bekamen so gute Noten, dass sie ausgezeichnet wurden.

Mitarbeiterbindung durch soziales Engagement von Unternehmen

Engagement über den Unternehmenszweck hinaus wird immer entscheidender für die Bindung von Arbeitnehmern an ihre Arbeitgeber. Eine Umfrage der PR-Beratung Weber Shandwick kam zu dem Ergebnis, dass sich 44 Prozent der Mitarbeiter aus der Millennial-Generation stärker mit ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen, wenn sich dieser öffentlich für soziale Belange einsetzt.

Von SOS-Kinderdörfern….

Dirk Volkmann (Foto: Privat)

 

… oder Smartphone-Training im Seniorenheim

Oder der französische Konsumartikelkonzern L´Oreal mit seiner deutschen Konzernzentrale in Düsseldorf: Bei seinem sogenannten Citizen Day können sich seine Mitarbeiter aussuchen, bei welchen Projekten sie vor Ort mithelfen, statt im Büro zu arbeiten: Eine Terrasse zimmern oder ein Smartphone-Training anbieten im Seniorenheim, Kita-Streichen im SOS-Kinderdorf oder ein Sommerfest für Obdachlose organisieren. Dabei kommen immerhin 3.500 Arbeitsstunden zusammen. Zudem spendet L´Oreal 28.000 Euro für die Umsetzung der Projekte.

 

…bis zu Hilfen bei Katastrophen

Besonders öffentlichkeitswirksam punkten Unternehmen, die bei Katastrophen in die Bresche springen – und am besten so, dass man die Bevölkerung sie in den nächsten Jahren im Hinterkopf behält. So wie die Fritz-Henkel-Stiftung des Düsseldorfer Waschmittelkonzerns, als der Pfingststurm Ela vor fünf Jahren die Stadt verwüstete und 30.000 Bäume der Landeshauptstadt zerstörte. Wochenlang waren manche Parks und Stadtwälder für Fußgänger gesperrt. 2017 spendierte die Henkel-Stiftung der Stadt Linden, Pappeln und Sträucher für 100.000 Euro – und kam dafür in der Lokalpresse entsprechend gut weg. Auch der Versicherungskonzern Ergo machte es wie Henkel. Beide Unternehmen schneiden auch im WirtschaftsWoche-Ranking gut ab.

Sturmfolgen von Ela in Düsseldorf (Foto: C.Tödtmann)

Bestes Beispiel ist Düsseldorf: Hier sind die ersten zehn der beliebtesten Arbeitgeber der Umfrage zufolge gleich neun Kliniken – und auf Platz fünf die Universität.

Besonders punktete wie erwähnt auch die BG Unfallkinik in Duisburg. Vermutlich aber auch, weil sie für verschiedene Zielgruppen zusätzliche Anstrengungen unternimmt – über ihre Kernaufgabe hinaus: Nicht nur, dass sich der Chefarzt der Unfallchirurgie, Peter-Michael Hax, dem Thema verständliche Kommunikation mit Patienten verschrieben hat. Dafür veranstaltet er Symposien und holt als Publikumsmagnet TV-Moderator und Arzt Eckhard von Hirschhausen an die Großenbaumer Allee.

Für Schülerinnen organisiert die Klinik einen Girls Day, bei denen sie den Schockraum mit Notaufnahme und Erstversorgungsstation mit Übungspuppen zu sehen bekommen. Und sicher wäre es der Klinik recht, wenn sich die Mädchen auch mit Jobs anfreunden, die sonst fast nur von Männern besetzt wurden. Vom Rettungspiloten für den Klinikhubschrauber „Christoph 9“ über Rettungssanitäter oder Medizintechniker bis hin zu Unfallchirurgen.

 

Hier geht´s zum Ranking:

https://www.wiwo.de/erfolg/trends/regional-gemeinnuetzig-engagiert-westdeutschlands-arbeitgeber-mit-dem-groessten-gemeinsinn/24937200.html

 

 

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