Chefs vermasseln konstruktive Feedback-Gespräche

Feedbackgespräche made in Germany scheinen eher Hinrichtungen zu sein als Führungsinstrumente in New-Work-Zeitalter oder Work.4.0. Jedenfalls so, wie sie hierzulande gelebt werden.

Wenn Führungskräfte ein Jahr lang Material für ein kritisches Mitarbeitergespräch sammeln, wirkt das auf Mitarbeiter eher demotivierend als konstruktiv. Im Klartext: Deutsche Chefs geben oft nutzloses Feedback im berühmten – und eben vielfach gefürchteten – Jahresgespräch. Was eigentlich von vornherein einleuchtet, ist auch das Fazit einer Online-Umfrage des Personaldienstleisters Randstad unter 400 Angestellten quer durch die Unternehmenslandschaft.

 

(Foto: C.Tödtmann)

 

Sollen Feedbackgespräche eigentlich helfen, Mitarbeiter zu motivieren und weiterzuentwickeln, so scheint das hierzulande so gar nicht zu funktionieren. Die Führungskräfte geben oft „falsches Feedback“, urteilt Andreas Bolder, Personalexperte bei Randstad. Das Resultat: Sie erzeugen damit bei ihren Mitarbeitern nur Unsicherheit und schlechte Laune.

 

Die Umfrageegebnisse in Zahlen:

  • 30 Prozent der Befragten in Deutschland wissen nicht, wie sie auf Feedback reagieren sollen.
  • 24 Prozent nehmen diese negative Bewertungen persönlich, statt sie nur auf ihre Arbeit zu beziehen.
  • 21 Prozent fühlen sich unwohl, wenn sie Rückmeldung von Führungskräften erhalten.

Positive Feedbackkultur in deutschen Unternehmen? Weit gefehlt, so Bolder.

So gesehen kann man es als Glück ansehen, dass Feedbackgespräche für eine ordentliche Feedbackkultur hierzulande viel zu selten stattfinden. Die Randstad-Umfrage zeigt auch das:

  • 35 Prozent der befragten Arbeitnehmer erleben nur einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch
  • 32 Prozent haben kein einziges Mitarbeitergespräch im Jahr

Damit verfehlen – soweit sie stattfinden – Feedbackgespräche ihren Zweck, nämlich eine  Vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und den Dialog auf Augenhöhe zu suchen, so Bolder.  Denn Feedback „ist keine Einbahnstraße und Rechtfertigungsdruck ist schädlich”, erläutert der Personalprofi.

 

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