Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Caramba-Chemicals-Chefin Ingrid Lohse, die jede Verschwendung hasst

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ hat Ingrid Lohse, Vorsitzende der Geschäftsführung des Spezialchemieherstellers Caramba Chemicals Group aus Duisburg mit seinen 1.100 Mitarbeitern beantwortet. Es gehört zum Familienunternehmen Berner Group aus Künzelsau. 

 

Ingrid Lohse (Foto: Caramba Chemical) 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut?

Caramba Chemicals Group besteht aus verschiedenen Unternehmen und Marken die, verbunden durch die Leidenschaft für Spezialchemie, innovative Lösungen entwickeln, die Effizienz und Qualität der Prozesse ihrer B2B Kunden nachweisbar verbessern und so einen wichtigen Beitrag für ihre Wertschöpfung liefern.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?

Um acht Uhr mit einem kurzen Rundgang auf der Etage und „Guten Morgen“, dann Check E-Mails und Tagesplan.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Mir ist wichtig, dass jeder im Team selbstbewusst und ohne Scheu seine Themen und Standpunkte vertritt. Ich nehme deshalb oft die Rolle des „Advocatus Diaboli“ ein und fordere Kollegen und Mitarbeiter gern heraus. Durch Engagement, nachvollziehbare, gute Argumentation, Fakten und kurzer prägnanter Darstellung der Standpunkte lasse ich mich gerne überzeugen.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Hart aber herzlich – bei Ingrid Lohse weiß man immer, wo man dran ist.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee, und zwar am liebsten Kaffee Crema, mit einem dichten, goldbraunen Schaum

 

Ihr Spitzname ist…?

Auweia – das ist schon sehr lange her … Als kleines Mädchen konnte ich meinen Namen „Ingrid“ nicht richtig aussprechen und es kam nur „Itti“ raus. Das ist dann bis ins Grundschulalter hängengeblieben. Danach gab es keinen mehr.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Ich bin eine Verfechterin der „Clean Desk Policy“. Abends muss mein Schreibtisch immer aufgeräumt, alles in einer bestimmten Ordnung sein; das gilt auch für meine Inbox.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Erstens: Der Vergangenheit nachzutrauern („früher war alles besser …“) und sich der Zukunft verweigern – bei Technologie, Musik, Methoden undsoweiter. Rückwärtsgerichtet verpasst man so viel und bleibt zurück. Die Zukunft und alles Neue sind für mich spannend, mein Glas ist immer halbvoll und mein Motto „it always seems impossible until it‘s done” (Nelson Mandela). Das heißt nicht zwangsläufig, blind jeder Strömung zu folgen, aber sich neuen Entwicklungen gegenüber offen zu zeigen und sie zu nutzen, wann immer es geht.

Zweitens: Verschwendung – in jeder Form. Verschwendung von Zeit, Ressourcen, Talenten, Lebensmitteln.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Wenn ich aber das Feedback der vergangenen Jahre sehe, ist es nicht immer leicht, meiner sprühenden Begeisterung für Neues zu folgen, bei denen ich immer eher die Möglichkeiten sehe und nicht eventuelle Umsetzungsprobleme. Und ich kann sehr fordernd und ungeduldig sein, wenn es um Fakten und Details geht.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand oder dann machen, wenn Sie wirtschaftlich unabhängig sind, nicht mehr in Ihrer Firma tätig sind und ganz viel Zeit haben?

In jedem Fall Sinnvolles – für mich und auch für die Menschen um mich herum.
Einen Teil der Zeit möchte ich mit meinem Mann auf Reisen verbringen – Neuseeland steht noch auf meiner Liste, aber auch zu Orten die wir lieben, wie Südkalifornien, Lanzarote und Südtirol. Dort das Leben ohne Zeitdruck genießen, mit viel Sport, Bewegung. Den anderen Teil möchte ich anderen Menschen widmen, um ihnen zu helfen, sich zu entwickeln und ihre Talente zu entfalten etwa die Unterstützung von Jugendlichen in der Ausbildung und Gründern von Start-Ups.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Authentizität, Offenheit und Direktheit

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Meinen Mann, Sport und gutes Essen

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

CEO der Gates Foundation – um mich davon inspirieren zu lassen, was alles möglich ist, um die Welt lebenswerter zu machen.

 

Der Elmo aus der Sesamstrasse soll Teambesprechungen bei Ingrid Lohse auflockern und die Kollegen immer an das TV-Serienmotto erinnern: „Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm.“

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