Wenn Führungskräfte die Herzen von Millenials erobern wollen, müssen sie eigentlich nur drei ganz einfache Grundprinzipien beherzigen, rät Praktikerin Christiana Vonofakou. Sie ist Psychologin und arbeitet als Personalerin bei dem Schweizer Konzern TE Connectivity, der Steckerverbindungen herstellt. Eine Gebrauchsanleitung.

Chrstiana Vonofakou (Foto: Vonofakou)
Arbeiten mit Millenials. Wie´s geht
Millenials und ihre Chefs von heute ticken grundlegend verschieden. Wie können Manager diese Generation trotzdem begeistern und fördern?
Millenials ticken anders und haben keine Geduld – auch nicht im Job
Sie sind es gewohnt, Videos „on demand“ zu streamen und haben deshalb auch kein Verständnis für langwierige interne Unternehmensprozesse. Wer in sozialen Medien nach zwei Minuten einen ersten Like auf seinen Post bekommt, der kann nicht glauben, nur einmal im Jahr eine Einschätzung zu seiner Performance zu erhalten. Wer sich konstant über weltweite Entwicklungen informiert, einmal mit dem Rucksack durch Asien gereist ist und mehrere Sprachen spricht, der möchte einen tieferen Sinn in seiner Arbeit – und der schlägt selbst exorbitante Gehälter. Wer schon viel weiß, möchte mehr wissen. Lernmöglichkeiten und Trainings machen einen Arbeitsplatz für Millenials attraktiv.
Weil sie schneller ihre Company verlassen wird Millenials oft fehlende Loyalität und Egoismus vorgeworfen. Doch das ist zu kurz gesprungen: Sie haben sehr wohl Respekt vor ihren Vorgesetzten – wenn sie ihn verdienen, der Titel alleine und die Hierarchie genügt da nicht. Führungskräfte müssen sich bei ihnen diesen Respekt hart verdienen.
Und nun?
Ein sozialpsychologisches Modell aus den 1980ern schafft Abhilfe. Meine Botschaft an Manager lautet: Bauen Sie auf diese drei Schritte – auch wenn’s Mühe macht und Umdenken erfordert – und Sie werden die Ungeduld und den Arbeitskräfteabgang der Millenials in Ihren Unternehmen dämmen.
Millenials wollen umsorgt werden
Wie können Sie als Manager am besten Fürsorge zeigen? Engagierte Millenials brauchen regelmäßiges Feedback und fordern den Austausch zu ihrem Karriereweg. Warten Sie nicht auf jährliche Feedback-Gespräche. Indem Sie auf Ihre Mitarbeiter zugehen demonstrieren Sie Fürsorge. Auch hier gilt: Ein offener Dialog schafft Vertrauen. Und Vertrauen führt zu einer Stärkung der Beziehung zwischen Manager und Millenial.
Millenials wollen wirklich verstanden werden
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer Beziehung und Ihr Partner hat keine Ahnung wer Sie sind. So geht es Millenials im Job sehr oft. Investieren Sie Zeit, die Ansichten der Millenials zu besprechen und zu verstehen. Verknüpfen Sie individuelle Ziele und Weiterentwicklungsprogramme mit den übergeordneten Zielen des Unternehmens. Es wird sich langfristig lohnen.
Millenials wollen Bestätigung – und das über das ganze Jahr hinweg
Oft wird Bestätigung mit einer Gehaltserhöhung gleichgesetzt. Das passt nicht in die Denkweise der Jüngeren. Distanzieren Sie sich von unregelmäßigen Beförderungsrunden mit starkem Gehaltsanstieg. Viel besser ist es, die Verantwortungsbereiche zu erweitern. Außerdem sind regelmäßigere, aber kleinere Gehaltssprünge attraktiver. Millenials fühlen sich so auf ihrem Karriereweg immer wieder bestätigt.