Wenn Fake News Börsenkurse abstürzen lassen oder Firmenübernahmen torpedieren
„Gestohlenes Know-how und manipulierte Nachrichten sind eine existentielle Gefahr für die Unternehmen“, sagt Christian Schaaf, Chef der Sicherheitsberatung Corporate Trust in München. „Informationen entscheiden über Erfolg und Misserfolg von Unternehmen und Projekten. Der Kampf darum ist in vollem Gang“, warnte Schaaf. Zum Beispiel: „Gefälschte Nachrichten können Börsenkurse beeinflussen, den Ruf von Unternehmens beschädigen oder geplante Projekte oder Firmenübernahmen torpedieren“.
Jedes dritte Unternehmen Opfer von Falschinformationen
Wie real diese Gefahren sind zeigt die Untersuchung von Corporate Trust zusammen mit dem Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) und dem Softwareanbieter Brainloop. Befragt wurden 3.300 Unternehmen. Die Ergebnisse:
- 35 Prozent der befragten deutschen Unternehmen wurden schon Opfer von falschen Nachrichten (Fake News)
- 29 Prozent wurden in den vergangenen drei Jahren durch Spionage oder Informationsabflüsse geschädigt
- 52 Prozent waren schon Opfer von Angriffen organisierter Kriminalität
- 32 Prozent der deutschen Firmen waren von einem Terroranschlag betroffen

Christian Schaaf, Geschäftsführer der Sicherheitsberatung Corporate Trust (Foto: Corporate Trust)
Die wichtigsten Sicherheitstrends
Die Prognose der Studie: Durch die Fusion von IT-Technologie mit menschlicher Biologie wird ein völlig neuer Tummelplatz für Verbrecher entstehen.
- PINs und Passwörter werden durch das unerlaubte Abfangen von Gehirnströmen schon bald nicht mal mehr in den Köpfen sicher sein.
- Terroristische Anschläge werden in der Zukunft auch im Internet stattfinden – mit heute noch unvorstellbaren Folgen.
- Smartphones können in Zukunft sehr gefährlich werden. Zum Beispiel wenn die vom Fitness-Armband gesammelten Gesundheitsdaten oder die vom Roboterstaubsauger gespeicherten Wohnungsbilder in kriminelle Hände gelangen.
Jedes zweite Unternehmen Opfer von Organisierter Kriminalität
Die Ergebnisse Im Detail: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (52 Prozent) wurden schon zur Zielscheibe der Organisierten Kriminalität, etwa durch manipulierte E-Mails, Social Engineering (Manipulation von Menschen), komplexe Cyberangriffe und andere Angriffstechniken.
Terrorgefahr: Etwa ein Drittel der Unternehmen (32 Prozent) war bereits durch einen Terroranschlag betroffen. „Zwar kam es nur in den seltensten Fällen zu einem Personenschaden, aber 16 Prozent klagten über den Ausfall des Öffentlichen Personennahverkehrs und 13 Prozent hatten mit Projektverzögerungen zu kämpfen“, so Schaaf.
Digitalisierung der Gesellschaft und Vernetzung von allem und jedem: Die Befragten fürchten den Zusammenbruch kritischer Infrastrukturen (74 Prozent) und Manipulation/Sabotage durch fremde Staaten (55 Prozent).
Privatsphäre im 21. Jahrhundert: So wichtig Datenschutz auch ist – den Weg, den Europa dabei mit strengen Gesetzen eingeschlagen hat, halten mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (59 Prozent) für „risikobehaftet bzw. sogar kritisch“. Schaaf: Die Konkurrenzfähigkeit europäischer Unternehmen könnte damit auf dem Spiel stehen.
Spionage und Know-how-Verlust: „Knapp ein Drittel der Unternehmen (29 Prozent) wurden in den vergangenen drei Jahren Opfer von Spionage oder Informationsabflüssen. Schaaf: „Die Dunkelziffer ist dabei vermutlich hoch: Weitere 26 Prozent wussten nicht, ob sie schon einmal betroffen waren.“
Download „Future Report“:
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