Wenn deutsche Manager die Wahl hätten, so würden sie jedenfalls am allerwenigsten in die Türkei als Expat für ihre Company gehen – 28 Prozent gaben das an. An zweiter Stelle stehen bei den ungeliebten Einsatzorten im Ausland die USA mit 22 Prozent gefolgt von Russland mit 20 Prozent. Auf den Plätzen vier und fünf der Negativliste stehen Polen mit 17 Prozent und China mit 16 Prozent.
Das ist das Ergebnis einer Befragung von 236 Geschäftsführern, Managern und leitenden Angestellten aller Branchen durch die Baumann Unternehmensberatung aus Frankfurt und zwar im August 2017. Die Manager konnten maximal drei Länder benennen, wo sie keinesfalls arbeiten und leben wollen.
Die Vereinigten Staaten polarisieren. So kommt es, dass die USA im Beliebtheitsraking gleichzeitig auf dem ersten Platz stehen mit 35 Prozent gefolgt von der Schweiz mit .
Dabei nehmen die USA laut den Studienergebnissen eine Sonderstellung ein, denn das Land der unbegrenzten Möglichkeiten steht auch in der Liste der beliebtesten Länder, die ebenfalls abgefragt wurde, für einen Auslandseinsatz an der Spitze (35 Prozent) noch vor der Schweiz mit 29 Prozent. „Die USA spalten derzeit die Führungskräfte“, erklärt Baumann-Geschäftsführer und Personalprofi Michael Faller das widersprüchliche Ergebnis. „Auf der Negativseite stehen die Kritik an Trump und die Sorge um Einschränkungen bei Visabestimmungen und Krankenversicherung. Auf der Positivseite stehen besonders erfolgreiche und innovative Unternehmen sowie gute Karrierechancen.“
Jeder zweite Manager will nicht als Expat ins Ausland gehen
Nur jeder zweite ist überhaupt bereit, sich von seiner Firma ins Ausland entsenden zu

Michael Faller, Baumann Unternehmensberatung
lassen, die anderen 50 Prozent lehnen das ab – von denen wiederum die meisten mit Rücksicht auf ihre Familie (74 Prozent).
Warum jeder zweite Manager gar nicht erst ins Ausland gehen will? 33 Prozent der Auslands-Unwilligen fürchten, dass es ihrer Karriere schaden könnte und sie nach ihrer Rückkehr im Organigramm der Firma vergessen sind. 29 Prozent scheuen fremde Sprachen. 28 Prozent fürchten politische Unsicherheiten, 15 Prozent waren schon mal im Auslandseinsatz.
Die Lösung: Manager mit großen Kindern
Fallers Rat an Unternehmen ist, für Auslandsjobs vor allem Manager jenseits der 50 auszugucken, deren Kinder groß genug sind „und nicht nur die klassischen High Potentials“. Der Berater weiter: „Mit diesem erweiterten Suchradius haben wir bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.“
Warum ein Firmenwechsel? Neue Aufgabe, besserer Standort, mehr Family
Warum Manager im Inland ihren Arbeitgeber verlassen, hat Baumann ebenfalls abgefragt: An erster Stelle taten sie es für eine neue Aufgabe (52 Prozent), an zweiter Stelle weil der neue Firmensitz ihnen besser zusagte, an dritter Stelle die bessere Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie – und überraschenderweise erst an vierter Stelle mehr Gehalt. Andere Gründe: Unzufriedenheit mit dem alten Arbeitgeber oder ein gutes Image und eine bessere Unternehmenskultur der neuen Firma.
Karriere? Muss nicht sein
Strategische Karriereplanung ist dagegen auf den vorletzten Platz der Abwanderungsgründe herunter gerutscht und ist nur für 29 Prozent der Manager noch entscheidend. Das macht die Sache für Unternehmen wie Headhunter schwieriger: „Bei der Suche geeigneter Bewerber zeigt sich in der Praxis, dass gerade für jüngere Führungskräfte die Work Life Balance eine immer wichtigere Rolle spielt. Der Beruf ist für sie häufig nur noch ein Erfolgsfaktor von vielen“, beobachtet Faller.
Seine Erfahrung ist: „Wer für den angestrebten Job möglichst wenig Opfer bringen will, macht keine bedeutende Karriere – nach wie vor.“ Aber wenn das auch nicht das erklärte Ziel der Kandidaten ist, ist es für die jedenfalls auch kein Problem – eher für die Unternehmen die jetzt ein Lockmittel weniger haben. Eine Planstelle einzurichten ist schließlich einfacher als ein gutes Klima oder den passenden Standort vorweisen zu können.
Wohin Manager im Ausland wollen…
TOP | ||
1 | USA | 35% |
2 | Schweiz | 29% |
3 | England | 19% |
4 | Australien | 16% |
5 | Kanada | 16% |
6 | Spanien | 16% |
7 | Neuseeland | 12% |
8 | Österreich | 12% |
9 | Schweden | 12% |
10 | Frankreich | 10% |
11 | Italien | 10% |
12 | China | 9% |
13 | Norwegen | 9% |
14 | Niederlande | 6% |
15 | Thailand | 6% |
16 | Japan | 5% |
17 | Südafrika | 5% |
18 | Brasilien | 4% |
19 | Irland | 4% |
20 | Belgien | 3% |
21 | Dänemark | 3% |
22 | Dubai | 3% |
23 | Indien | 3% |
24 | Luxemburg | 3% |
25 | Polen | 3% |
26 | Portugal | 3% |
27 | Singapur | 3% |
28 | Griechenland | 2% |
29 | Hongkong | 2% |
30 | Island | 2% |
31 | Jamaika | 2% |
32 | Sonstige | 28% |
33 | Keine Angabe | 6% |
Quelle: Baumann Unternehmensberatung 2017 |

Istanbul (Foto: J.Kindermann)
…..und wohin nicht
FLOP | ||
1 | Türkei | 28% |
2 | USA | 22% |
3 | Russland | 20% |
4 | Polen | 17% |
5 | China | 16% |
6 | Frankreich | 12% |
7 | Saudi-Arabien | 10% |
8 | Syrien | 10% |
9 | Irak | 9% |
10 | Nordkorea | 9% |
11 | Afrika allg. | 8% |
12 | Afghanistan | 7% |
13 | England | 7% |
14 | Iran | 7% |
15 | Indien | 6% |
16 | Italien | 6% |
17 | Japan | 6% |
18 | Spanien | 5% |
19 | Ägypten | 4% |
20 | Asien allg. | 4% |
21 | Ungarn | 4% |
22 | Israel | 3% |
23 | Mali | 3% |
24 | Mexiko | 3% |
25 | Naher Osten allg. | 3% |
26 | Osteuropa allg. | 3% |
27 | Südafrika | 3% |
28 | Sudan | 3% |
29 | Thailand | 3% |
30 | Ukraine | 3% |
31 | Vereinigte Arabische Emirate | 3% |
32 | Bulgarien | 2% |
33 | Kanada | 2% |
34 | Marokko | 2% |
35 | Österreich | 2% |
36 | Rumänien | 2% |
37 | Schweiz | 2% |
38 | Somalia | 2% |
39 | Tschechien | 2% |
40 | Tunesien | 2% |
41 | Venezuela | 2% |
42 | Vietnam | 2% |
43 | Sonstige | 16% |
44 | Keine Angabe | 20% |
Quelle: Baumann Unternehmensberatung 2017